Der rasante technologische Wandel erfasst die Demokratie gleich auf zwei Ebenen: Zum einen ändert sich der Diskurs, die Echtheit von Nachrichten wird hinterfragt und Kommunikation beschleunigt sich. Zum anderen wird die Frage nach der Leistungsfähigkeit des Staates neu gestellt.
Wenn online rund um die Uhr Dienstleistungen angeboten werden, der nächste Termin auf dem Amt aber erst in ferner Zukunft frei ist, verliert der Staat an Legitimität. Eine einfache Digitalisierung analoger Prozesse reicht nicht aus, um den Staat leistungsfähiger zu machen. Es müssen vielmehr neue Strukturen für neue Abläufe geschaffen werden. Für die Demokratie bildet dabei ihre eigene Technologiefähigkeit eine tiefgreifende Herausforderung und Chance zugleich. Für die Konrad-Adenauer-Stiftung war es daher ein besonderes Glück, dass sie im Jahr 2024 einen der innovativsten Köpfe an der Schnittstelle von Technologie, Politik und gesellschaftlichem Wandel als Fellow gewinnen konnte.
Lars Zimmermann ist Mitgründer und Vorstand des GovTech Campus Deutschland e.V., dem weltweit ersten Innovations-, Entwicklungs- und Lernraum für die Modernisierung von Staat und Verwaltung. Ein Jahr lang hat er die Arbeit der Stiftung begleitet, unterstützt und herausgefordert. In vielen Hintergrundgesprächen, Konferenzen, Podcasts und Interviews hat er sich mit der Analyse des status quo nicht zufriedengegeben und neue, innovative Wege aufgezeigt. Dabei hat er eine umfassende Staatsmodernisierung eingefordert, um die Demokratie fit für das 21. Jahrhundert zu machen – eine sogenannte „Staatenwende“.
Mit dem vorliegenden Bericht soll das inspirierende und spannende Jahr mit Lars Zimmermann vorgestellt und nachgezeichnet werden. Er zeigt, wie der abstrakte Begriff der Staatsmodernisierung durch technologische und soziale Innovationen in Alltagssituationen erleb- und erfassbar wird. Nicht zuletzt bietet die spektakuläre Entwicklung rund um Künstliche Intelligenz ungeahnte Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Modernisierung von Demokratie, Staat und Verwaltung.