Detalhes
»Stammheim« ist seit dem Prozess gegen die erste Führungsgeneration der RAF 1975 zum Mythos geworden. Die Wahlverteidiger der Angeklagten taten alles, um das Strafverfahren zum Schauprozess zu machen. So drang fast nur die einseitige Interpretation der RAF-Anwälte in die deutsche Öffentlichkeit – und wirkt bis heute fort. Sie lässt das Verfahren als »systematische Zerstörung aller rechtsstaatlichen Garantien« (Otto Schily) erscheinen. Dabei ist das Gegenteil richtig: Die Richter gewährleisteten allen Attacken zum Trotz ein ordentliches Strafverfahren und sorgen so für die Resilienz des Rechtsstaates, der sich vom Terrorismus nicht erpressen lassen wollte.
Ein halbes Jahrhundert später ist es an der Zeit, dem Verfahren und damit dem Rechtsstaat Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Auf Grundlage vielfältigster Prozessquellen diskutiert der Publizist und Buchautor, welche auch heute noch relevanten Schlussfolgerungen der Rechtsstaat im Umgang mit den Terroristen der ersten Generation der RAF gezogen hat.
Sven-Felix Kellerhoff ist Leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte der WELT, verantwortlich für den Geschichtskanal von WELT/N24 und Autor zahlreicher Bücher über den Nationalsozialismus und Terrorismus in Deutschland. Seine jüngste Publikation "Der Stammheim-Prozess: Die RAF und das Baader-Meinhof-Verfahren 1975 bis 1977" ist 2025 erschienen.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der VHS Köln statt.
Programa
18.00 Uhr
Begrüßung
Homaira Mansury, Köln
Fachbereichsleiterin Politische Bildung,
Leitung FORUM vhs im Museum am Neumarkt
Dr. Martin Reuber, St. Augustin
Büro Bundesstadt Bonn der Konrad-Adenauer-Stiftung
Vortrag und Lesung
Sven Felix Kellerhoff, Berlin
Leitender Redakteur DIE WELT/N24
Moderation
Jochen Leyhe, Bonn
Lehrer
19.30 Uhr
Ende der Veranstaltung