„Ein Volk kann seine Gegenwart und seine Zukunft nur gestalten, wenn es seine Vergangenheit versteht und daraus seine Lehren zieht“, so stellt Konrad Adenauer 1965 in einer Rundfunkaufnahme fest. Diesem Grundsatz sieht sich die Konrad-Adenauer-Stiftung verpflichtet. Ziel ihrer historischen und politischen Bildungsarbeit ist es, bürgerschaftliches Engagement zu fördern und die Identifikation mit der freiheitlich-demokratischen Staatsform der Bundesrepublik Deutschland zu stärken. Wir treten nachdrücklich dafür ein, die Erinnerung an die Herrschaft der Nationalsozialisten ebenso wie an das Regime der Sozialistischen Einheitspartei (SED) sowie an den Widerstand in diesen beiden Diktaturen wachzuhalten. Nur wer diese Vergangenheit kennt, ist gewappnet, neuen populistischen und extremistischen Gefahren, die gegenwärtig vermehrt ihr Gesicht zeigen, entgegenzutreten. Mit zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen sowie Print- und Online-Publikationen befasst sich die Stiftung mit dem Thema, um diesem Auftrag nachzukommen. Sie erinnert an die Widerstandskämpfer und schlägt Brücken zu aktuellen gesellschaftlichen Themen.
Diese Broschüre zeigt das breite Spektrum des Widerstands in den beiden Diktaturen auf. Die Widerständler hatten verschiedene Hintergründe und entschlossen sich aus den unterschiedlichsten Gründen, dem Regime entgegenzutreten. Ihnen allen war jedoch gemein, dass sie bereit waren, für ihre Überzeugungen große Nachteile für sich und ihr Umfeld in Kauf zu nehmen. Viele bezahlten ihre Taten schließlich sogar mit ihrem Leben. Heute leben wir glücklicherweise in einer Demokratie und einem Rechtsstaat. Aber auch und gerade in einem solchen freiheitlichen System, in dem anders als in der Diktatur nicht der Verlust der Freiheit oder gar des eigenen Lebens droht, ist es erforderlich, für seine Meinung einzutreten und in entsprechenden Situationen Zivilcourage zu zeigen. Jeder, der in einem demokratischen Staat aufgewachsen ist und nie eine Diktatur erlebt hat, sollte mit vorschnellen Verurteilungen der älteren Generationen – „Warum habt Ihr damals nichts gemacht?“ – sehr vorsichtig sein. Ebenso wie man den mutigen Einsatz für andere Menschen in der Demokratie nicht gering schätzen darf: Aufzustehen erfordert immer Mut und jeder kann sich selbst die Frage stellen, wie er sich bei Pöbeleien und Schlägereien auf U-Bahnstationen oder auf Schulhöfen verhalten würde. Schweigt man und schaut man weg – oder hat man den Mut zu helfen oder sogar einzuschreiten?
Wichtig ist das Eintreten für Zivilcourage und das Erinnern aber auch grundsätzlich im Sinne eines „Wehret den Anfängen!“. Freiheit und Menschenrechte gilt es zu würdigen und zu verteidigen – nicht erst wenn sie in Frage gestellt werden. Wir müssen uns engagieren in Zeiten, in denen Mut und Zivilcourage nicht unter Strafe stehen, für die Schwachen und für den Fortbestand unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung! Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind keine Selbstverständlichkeiten,sondern erfordern das Engagement aller Demokraten. Dazu will die Konrad-Adenauer-Stiftung mit dieser Broschüre ermutigen!
Wir danken Herrn Dr. Axel Smend für seine Initiative, die vorliegende Schrift zu konzipieren. Wir teilen seine Wahrnehmung, dass die Kenntnisse über Widerstand und Opposition zur Zeit des Nationalsozialismus und in der Zeit der SED-Herrschaft in der Deutschen Demokratischen Republik deutlich zu gering ausgeprägt sind, die ihn dazu motiviert hat, die Beiträge thematisch zu gestalten sowie Frau Sophie von Bechtolsheim und Herrn Dr. Ehrhart Neubert als Co-Autoren zu gewinnen.
Dr. Melanie Piepenschneider
Leiterin Politische Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
Dr. Michael Borchard
Leiter Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
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Mit der Reihe „Handreichungen zur Politischen Bildung“ möchte die Politische Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung interessierte Bürgerinnen und Bürger über politische Entwicklungen informieren, Orientierungen in Sachfragen geben und das Interesse an politischer Mitwirkung stärken. Die Handreichungen verstehen sich als Grundlageninformationen zur Beteiligung an aktuellen politischen Diskussionen.
urdhërimin e informacionit
Die Handreichungen können telefonisch oder per E-Mail unter bestellung@kas.de bestellt werden.