Im Jahr 2015 hat Schweden, das sich aufgrund seiner liberalen Asyl- und multikulturellen Integrationspolitik selbst lange als „humanitäre Großmacht“ sah, einen Kurswechsel hin zu einer restriktiveren Politik eingeleitet. Dieser Wechsel erfolgte unter der damaligen rot-grünen Minderheitsregierung und mit breiter parteipolitischer Unterstützung über die verschiedenen politischen Lager hinweg. Auslöser waren die akute administrative Überforderung im Rahmen der Fluchtbewegungen von 2015 und eine zunehmend polarisierte gesellschaftliche Debatte rund um die Themen Integration und Zuwanderung durch überproportionale Arbeitslosigkeit und Kriminalität unter Personen mit Migrationsgeschichte.
Auf parteipolitischer Ebene fiel der Politikwechsel nicht nur mit der Erstarkung der rechtspopulistischen Schwedendemokraten zusammen, sondern auch mit einer Diskursverschiebung bei den großen Parteien der politischen Mitte.