Rund um Eisenbahn und Bratenwürfel
Виступи на заходах
Hürlimann ist europaweit bekannt für seine Erzählungen und Romane, etwa „Der große Kater“ und „Vierzig Rosen“. Unter vielen Auszeichnungen erhielt er 1997 den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), die gemeinsam mit der Universität Bonn die aktuelle Lesungsreihe ins Leben gerufen hat. „Wir wollen das öffentliche Interesse an Kultur und Literatur intensivieren“, sagt Prof. Dr. Günther Rüther, Leiter Begabtenförderung und Kultur der KAS: „Das Lesen kann die Welt vielleicht nicht verändern, aber es kann Welten eröffnen.“
Diese Erwartung erfüllt Thomas Hürlimann in den folgenden anderthalb Stunden ausgezeichnet. Mit lebendigem Mienenspiel und angenehmer Lesestimme unterhält er die Studenten und zahlreichen Gäste, unter ihnen Bundesminister a.D. Dr. Norbert Blüm. „Vierzig Rosen“ spielt in der Schweiz des Zweiten Weltkriegs und erzählt von der Beziehung zwischen der katholischen Jüdin Marie Katz und dem aufstrebenden Politiker Maximilian Meier.
Die Problematik von Antisemitismus und Spießbürgertum wird in dem Roman von 2006 jedoch immer wieder humoristisch aufgebrochen. So zieht sich das Motiv des Bratenwürfels wie ein roter Faden durch Hürlimanns Lesungstext: Seine Figur Marie vergleicht den Würfel mit der Liebesheirat, weil in beiden das Flüssige – die Soße bzw. die Liebe – mit dem Festen – der Würfelform bzw. der Heirat – vereinigt werde. Drastische Sinnlichkeitserfahrungen beschreibt Hürlimann ebenso eindrucksvoll wie Vorträge seiner Figuren über den Weltgeist.
So weckt die Lesung Interesse auf mehr. Die Spitzen gegen die damalige eidgenössische Politik, die sich mit wenig Fantasie auf heutige Verhältnisse ummünzen lassen, bringen das Publikum zum Lachen; das Schicksal Maries, die am Ende der Lesung zwischen bürgerlicher Ehefrau und existentialistischer Kunstliebhaberin schwankt, sorgt für Spannung.
Auch alltägliche Dinge wie die bevorzugte Fahrtrichtung beim Zugfahren spielen eine prominente Rolle im Romangeschehen. Ohnehin scheint das Bahnfahren ein bevorzugtes Thema des Autors zu sein: In der anschließenden Diskussion, moderiert vom KAS-Literaturexperten Prof. Dr. Michael Braun, erzählt er Anekdoten von eigenen Bahnerlebnissen. Als Zugabe liest er die Kurzgeschichte „Der Tunnel“ – eine Zug-Groteske nach einer wahren Begebenheit. In der anschließenden Diskussion zeigt sich, dass viele der Zuhörer gut vertraut sind mit Hürlimanns Werken. Doch der Autor verrät auch ein paar simple Erfolgsrezepte: Einfach müsse der Buchtitel sein, das Thema konkret. Nicht nur der Schlussapplaus, sondern auch der Ansturm auf die Büchertische zeigt die Begeisterung der Zuhörer. Am nächsten Tag geht es weiter: mit einer Workshop-Veranstaltung mit Studierenden im Seminar von Professsor Fohrmann.
Die Autorin des Berichts ist Stipendiatin der Journalistischen Nachwuchsförderung der KAS.
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