Nach einer herzlichen Begrüßung durch Dr. Nguyen Hung Son, Vizepräsident der DAV, und Florian Feyerabend, Resident Representative der KAS Vietnam, war alles vorbereitet, um in das Thema der Veranstaltung einzutauchen. Chinas Handeln ist stark von seinen historischen und kulturellen Gegebenheiten geprägt, die das Land zu dem gemacht haben, was es heute ist. Es ist nicht zu bestreiten, dass der Präsident Mao Zedong eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung von Chinas Politik und dessen Sicht auf die Welt spielte. Einige dieser Tendenzen haben sich auch in der Regierungszeit des derzeitigen Präsidenten Xi Jinping niedergeschlagen, der immer noch bestrebt ist, China zum wichtigsten Akteur in der internationalen politischen Ordnung zu verhelfen. China zu verstehen, ist für die DAV, die KAS und unsere Partner von größter Bedeutung. Herauszufinden, ob Chinas jüngste Politik lediglich eine Reaktion auf aktuelle Ereignisse ist oder ob dessen Handlungen tief in ihrem Selbstverständnis als Nation verankert sind, war einer der wichtigsten Aspekte des China Talk 21.
Anschließend begrüßten wir unseren Hauptredner des Tages, Professor Arne Westad, Elihu Professor für Geschichte und Global Affairs an der Yale Universität.
Professor Westad erklärte, dass er die Entwicklung Chinas in den letzten Jahrzehnten als eine große Erfolgsgeschichte ansieht. Es bleibe abzuwarten, wie China diesen Aufstieg zur Macht nutzen werde und wie sich dies auf die Weltgemeinschaft auswirke. Nach Ansicht von Professor Westad bedeutet dies auch, dass sich die Beziehungen zwischen China und den USA wahrscheinlich in der Zukunft noch weiter anspannen werden.
Dr. David Arase, Professor für Internationale Politik an der Johns Hopkins University und unser erster Kommentator der Veranstaltung, fügte hinzu, dass China von der internationalen Gemeinschaft Respekt verlangt, da es sich in der Vergangenheit ungerecht behandelt gefühlt hat. Eine weitere Art des Kalten Krieges könnte die Folge dieser Denkweise sein. Dr. Arase sagte jedoch voraus, dass eine multipolare Weltordnung mit vielen verschiedenen Akteuren und Interessen weitaus wahrscheinlicher sei.
Der zweite Kommentator der Veranstaltung, Dr. Vu Minh Hoang, der derzeit an der Fulbright-Universität Vietnam lehrt und demnächst an die Columbia-Universität in New York gehen wird, teilte mit, dass seiner Meinung nach neue Forschungsansätze notwendig sind, wenn man sich mit Chinas Weltansicht beschäftigt. So könnte beispielsweise die Analyse chinesischer sozialer Medien zu aussagekräftigen Erkenntnissen führen, da die Daten bereits verfügbar sind.
Zahlreiche diplomatische Vertretungen in Hanoi waren bei der Veranstaltung anwesend, darunter Vertreter der Botschaften zahlreicher ASEAN-Länder, Deutschlands oder Australiens.
Nach der Diskussion folgte eine Fragerunde, in der die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, einige Bemerkungen zu machen und Fragen zu stellen. Viele nutzten die Gelegenheit für ausführliche Erklärungen zu ihrer Sicht auf China, und die Redner gaben anschließend noch einige Einblicke.
Insgesamt freuen wir uns darüber, dass wir unsere Gäste so zahlreich willkommen heißen durften und den erfolgreichen Ablauf der Veranstaltung. Wir werden unsere China-Talk-Reihe in Zusammenarbeit mit der DAV zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr fortsetzen
