Es wurde dabei vor allem deutlich, wie der Angriff vom 7. Oktober die Region tief erschüttert und nachhaltig verändert hat. Dies wurde in vielen Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern, Militärvertretern, Sicherheitsexperten und zivilgesellschaftlichen Partnern deutlich. Beim Besuch des ehemaligen Festivalgeländes in Re’im sowie des Kibbutz Kfar Azza - zwei Orte, die besonders schwer betroffen waren - wurde das Ausmaß der Zerstörung und der menschlichen Tragödie des Angriffs deutlich spürbar.
Strategische Herausforderungen und regionale Entwicklung
In zahlreichen Hintergrundgesprächen – unter anderem mit Mitgliedern der Knesset, Vertretern des Nationalen Sicherheitsrats und Think-Tank-Experten vom Misgav Institute und INSS – wurde deutlich, dass Israel sich in einem langwierigen und komplexen Konflikt befindet. Neben der Wiederherstellung der Sicherheit des Landes beherrschen auch mit Blick auf die strategische Positionierung gegenüber dem Iran Themen, wie die Möglichkeiten der regionalen Kooperation mit Ländern der Region, die aktuelle sicherheitspolitische Debatte. Bei all diesen Aspekten spielt vor allem die Frage nach der Freilassung der 59 Geiseln, die sich immer noch in den Händen der Hamas befinden, die zentrale Rolle - darunter befinden sich auch noch neun deutsch-israelische Staatsbürger. In einem Gespräch mit Familien von Geiseln sowie auch beim Austausch mit Botschafter Steffen Seibert in Tel Aviv wurden die vielfältigen diplomatischen Bemühungen Deutschlands auch mit Blick auf Deeskalation in der Region thematisiert.
Dialog in schwierigen Zeiten
Trotz der sicherheitspolitisch angespannten Lage bleibt der innergesellschaftliche Austausch zentral. Der Besuch an der Tel Aviv Universität aus Anlass des 30. Jubiläums des Konrad-Adenauer-Programms für jüdisch-arabische Beziehungen am Mosche-Dayan-Zentrum zeigte mit Blick auf gegenwärtige Herausforderungen: Dialog über ethnische und religiöse Grenzen hinweg ist schwierig, aber auch unverzichtbar – gerade in Zeiten, in denen Polarisierung und Gewalt zunehmen.
Bei Gesprächen mit Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in Ramallah, politischen Analysten, palästinensischen Experten und Stiftungspartnern traten die multiplen Krisendimensionen in den Palästinensischen Gebieten klar hervor. Im Mittelpunkt standen neben dem Krieg im Gazastreifen auch die drängenden wirtschafts- und sicherheitspolitischen Herausforderungen im Westjordanland, die eine ohnehin fragile Lage weiter verschärfen.
Besonders hervorgehoben wurden in den Diskussionen die Herausforderungen für die PA-Regierung, dringend notwendige Reformen umzusetzen, verloren gegangenes Vertrauen in der eigenen Bevölkerung zurückzugewinnen und funktionsfähige politische Strukturen und Institutionen zu schaffen. Die Rolle der PA in künftigen Szenarien für eine Nachkriegsordnung im Gazastreifen wurde ebenso intensiv diskutiert wie die Bedeutung regionaler Akteure wie Ägypten und den arabischen Golfstaaten sowie die derzeit schwierige Aussicht auf eine verhandelte Zweistaatenlösung zur Schaffung eines politischen Horizonts.
Der Besuch von Dr. Wahlers unterstrich, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung durch ihre langjährigen Partnerschaften in der Region auch unter schwierigen Bedingungen einen wichtigen Beitrag zu Stabilität, Dialog und demokratischer Entwicklung mit ihrer Arbeit vor Ort leistet - das auch vor allem mit Blick auf den 60. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland, der in diesem Jahr gefeiert wird.
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