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KAS / Dorota Ambrozy
活动情况介绍

Zwischen Schreibtisch und Speisezimmer

Prof. Dr. Michael Braun
20. studio online Lesung mit Denis Scheck

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Ein Kochbuch von Kafka? Geschrieben hat er es nicht, aber gelesen und auch benutzt. 1903 erhielt er ein Exemplar als Geschenk nach einem Kuraufenthalt in Dr. Lahmanns Dresdner Sanatorium. Seine Köchin im Prager Elternhaus musste gleich die Rezepte nachkochen, zum Beispiel Guglhupf zum Frühstück. Oder andere vegetarische Speisen.  


Der Literatur- und Gastrokritiker Denis Scheck hörte von diesem „Kochbuch“ und war gleich elektrisiert. Aufgestöbert in einem Antiquariat, gab er das Werk gemeinsam mit der Ärztin und Ernährungswissenschaftlerin Eva Gritzmann neu heraus. Den Reprint von „Kafkas Kochbuch“ stellte er im studio online der Kulturabteilung der KAS vor. Zuhörende aus Deutschland hatten sich dazu eingeschaltet, aber auch aus Italien und Polen, Frankreich und Aserbaidschan. 


Kafka, so stellte Denis Scheck im Gespräch mit dem Literaturreferenten der Stiftung heraus, war ein Vegetarier ohne Missionsdrang, ein Flexitarier, der sich seines schmächtigen Körpers schämte und zeitlebens mit seinem fleischessenden Vater rang. Mit dem „Kochbuch“ und den ernährungsbewussten und kalorienarmen Rezepten, die die Sanatoriumsköchin Elise Starker zusammengestellt hatte, fand er sich an der Spitze der modernen Lebensreformbewegungen. Aber eben nicht dogmatisch, sondern mit diebischer Freude an Gesellschaften, in denen saftige Würste gegessen und Bier getrunken wurde. 


Genau dieser kafkaeske Humor habe ihn fasziniert, sagte Scheck. Den Schriftstellerkollegen Werfel, dem Korpulenz vorgehalten wurde, hatte Kafka als einen „Kapitalisten des Luftraums“ verteidigt, der im Norden wärme und im Süden Schatten spende. Und Kafkas „Hungerkünstler“ macht in der gleichnamigen Erzählung seine Radikaldiät zu einer Kunst, die keinen mehr interessiert. Kafkas Schreiben: eine „lange Hungergeschichte“ (Deleuze / Guattari).


Und auch auf die Frage, woher seine eigene Liebe zum Kochen und Essen komme, hatte Denis Scheck eine Antwort parat: Es lag an den Rezepten seiner Großmutter, die Köchin des damaligen Bundespräsidenten Heuss war. Und sein Lieblingsrezept? Keine Frage, das sei die Kölner Schnitte, eine panierte Gemüse-Frikadelle, gewürzt mit Kümmel. 


Eine Lesung also, die einen auf den Geschmack bringt. Und so regte eine Zuhörerin an, ein vegetarisches Kafka-Restaurant in Berlin zu eröffnen. Ja, meinte Denis Scheck, Kafka habe tatsächlich 1923 mit dem Gedanken als Oberkellner im eigenen Restaurant gespielt.

 

Michael Braun
 

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Prof. Dr
Referent Literatur
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