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In aller Munde, aber auch in den Köpfen? Guatemala und der Klimawandel

от Tjark Marten Egenhoff

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Zu Beginn des Winters, der die Regenzeit in Guatemala einleitet, zitiert die bekannteste Tageszeitung des Landes eine Studie zu den Auswirkungen des Klimawandels, die die Zahl der von den Tropenstürmen betroffenen Menschen für dieses Jahr auf knapp eine halbe Million schätzt. Seit 2005 der Wirbelsturm Stan über die Region ging, ist das Thema Umwelt- und Katastrophenschutz in Guatemala endgültig angekommen. Durch die starke Präsenz der internationalen Gebergemeinschaft bekommen Einschätzungen internationaler Organisationen einen vergleichsweise prominenten Platz im Medienecho. Auch wenn der IPCC und Stern-Bericht relativ unbekannt sind, konnte sich in den letzten Jahren eine reifere Debatte über Umweltschutz und Klimawandel entwickeln.

Traditionell wurde in der Region Umweltschutz als Hemmfaktor für die notwendige wirtschaftliche Entwicklung angesehen und damit politisch kaum wahrgenommen. Das öffentliche Meinungsbild wandelt sich jedoch angesichts konkreter Bedrohungen: Obwohl die Region nur minimal zur Erderwärmung beiträgt (Lateinamerika ist für lediglich 7% des weltweiten Ausstosses von Treibhausgasen verantwortlich), werden Guatemala und Zentralamerika in Zukunft stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen sein, als viele andere Regionen der Erde. Dies liegt vor allem an der ungeschützten geographischen Lage zwischen zwei Ozeanen.

In den politisch turbulenten Zeiten des Wahlkampfes 2007 spielt das Thema Klimawandel und Umweltschutz jedoch bisher keine Rolle. Dies könnte sich schnell ändern, falls dieses Jahr ein schwerer Sturm das Land erreichen sollte. Der Katastrophenschutz insbesondere auf Gemeindeebene hat sich seit dem Wirbelsturm Stan 2005 nicht substantiell verbessert. Guatemala wird dann wie 2005 wieder von internationaler Hilfe stark abhängig sein. Bis heute ist die Infrastruktur in den damals besonders betroffenen Gebieten nicht vollständig wieder aufgebaut.

Eindeutig ist, dass sich die Bevölkerung in Zentralamerika und speziell in Guatemala auf extreme Wetterphänomene einstellen muss. Dabei ist der Isthmus in zweierlei Hinsicht betroffen: Auf Dürreperioden folgen kurze, aber kräftige Regenphasen: Das Phänomen des „Niño“, der zu ausgeprägten Trockenzeiten führt, wird von der „Niña“ abgelöst, die die verspätete Regenzeit einleitet und ganze Landstriche überschwemmt. Obwohl davon ausgegangen wird, dass die Anzahl der Stürme nicht bedeutend zunehmen wird, so wird deren Intensität und Zerstörungskraft deutlich ansteigen. Katastrophen im Ausmass des „Stan“ werden somit keine Einzelfälle bleiben. Dabei sprechen Studien des guatemaltekischen Umweltministeriums von einer Erwärmung des Klimas bis 2020 von bis zu 1,7 Grad Celsius, was zu extremen Dürreperioden insbesondere im Hochland Guatemalas führen könnte. Vor dem Hintergrund der von einem Grossteil der Bevölkerung betriebenen Subsistenzwirtschaft bergen solche Szenarien auch politischen Sprengstoff: Fragen der Ernährungssicherheit und der Wasserversorgung, die in Guatemala seit jeher auf der Tagesordnung stehen, rücken damit weiter in den Vordergrund. Darüber hinaus rechnet das Umwelministerium mit einem Anstieg an Infektionskrankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber, die in einigen Departments bereits jetzt Hauptursache für Sterblichkeit geworden ist. Internationale Teams der Weltgesundheitsorganisation sind derzeit im Landesinneren unterwegs um auf bestehende Gefahren aufmerksam zu machen.

Diese Auswirkungen werden zunächst die ärmsten Guatemalteken zu spüren bekommen, so ein Vertreter der UNDP in Guatemala. Der Zugang zu sauberem Wasser kann durchaus zu einer neuen Konfliktlinie in der guatemaltekischen Gesellschaft werden. Problematisch erscheint dabei Experten, dass in Guatemala keine kohärente Umweltagenda implementiert wird. Dabei existieren die gesetzlichen und institutionellen Voraussetzungen bereits: In Guatemala ist der Schutz der Umwelt verfassungsrechtlich in Art. 67 und Art. 97 festgeschrieben, wobei insbesondere auf den Schutz der Wälder und die Aufforstung (Art. 126) eingegangen wird. Im Forstgesetz wurde 1996 auch explizit die Bedeutung der Wälder in Bezug auf den Klimaschutz aufgenommen. Institutionell ist das Ministerium für Umweltschutz und natürliche Ressourcen (MARN) für die Umsetzung der Politiken zuständig: Mit der Beendigung des ersten nationalen Berichts zum Klimawandel 2001 wurde ein Referat im Umweltministerium eingerichtet, das die Umsetzung der Klimarahmenkonvention begleiten soll, die Guatemala 1999 unterzeichnete. Es existiert daher bereits eine Aufstellung der Treibhausgasemmissionen in Guatemala, die Zielformulierungen und Implementierung im Bereich der Klimapolitik ermöglicht. Guatemala kam auch seinen Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll nach und richtete ein nationales Büro für saubere Entwicklung ein, das seit 2005 - allerdings ohne ausreichende Finanzierung - operiert. International von Interesse ist das enorme Potential Guatemalas zur Aufforstung und damit zur Reduzierung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre. Das Land verfügt über grosse Waldflächen, die momentan ca. 14 Millionen Tonnen CO2 in einem 5-Jahres Rhytmus neutralisieren. Durch Instrumente des Clean Development Mechanism des Kyoto Protokolls kann dieser Effekt auf 89 Millionen gesteigert werden, so eine Studie der FAO.

Allerdings wäre dafür die Implementierung einer über eine Wahlperiode hinaus andauernde umweltpolitische Agenda notwendig. Dass die Auswirkungen des Klimawandels in Zentralamerika bereits schwerwiegende sowohl humanitäre, als auch wirtschaftliche und soziale Folgen haben, bezweifelt nach der Katastrophe des Wirbelsturm Stan niemand mehr. Positiv ist auch, dass Guatemala seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen sucht. Dennoch beunruhigt die Tatsache, dass sowohl in der Prävention von umweltschädlichem Verhalten, als auch im Bereich des Katastrophenschutzes wenig Fortschritte zu verzeichnen sind. Die Folgen des Klimawandels können in diesem Wahljahr durchaus noch zu einem bedeutsamen Thema werden, wenn die Menschen - wie von Meteorologen angekündigt - von langanhaltenden Regenfällen und Unwettern existentiell bedroht werden. Zu hoffen bleibt, dass die Bedeutung von Umweltpolitik auch ohne weitere Katastrophen erkannt wird.

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