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Die erste Volkszählung im neuen Jahrhundert

od Dr. Helmut Reifeld

Erste Ergebnisse liegen vor

Für den 1. März 2001 kann ab sofort die Größe der indischen Bevölkerung mit 1.027.015.247 angegeben werden. Dies ist eines der ersten Ergebnisse der Volkszählung, die jetzt vorab veröffentlicht wurden. Wichtige andere neue Daten beziehen sich auf Veränderungen im Zahlenverhältnis der Geschlechter zueinander und auf den Grad der Alphabetisierung.

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Zwischen dem 9. und dem 28. Februar 2001 wurde in Indien die 14. Volkszählung seit 1872 und die sechste seit der Unabhängigkeit durchgeführt. Diese Erhebung, die alle zehn Jahre erfolgt, gilt als die größte dieser Art weltweit und genießt jedes Mal wieder internationale Anerkennung.

Es handelt sich um ein gigantisches Unternehmen, bei dem zwei Millionen Menschen damit beschäftigt sind, authentische Daten zu erheben über mehr als eine Milliarde Menschen, die in rund 220 Millionen Haushalten leben, die sich wiederum auf 5.161 Großstädte und ca. 640.000 Kleinstädte und Dörfer verteilen. Ein spezielles Gesetz von 1948 verpflichtet die Fragenden, gewissenhaft vorzugehen, und die Befragten, ehrlich zu antworten.

Über die Art der Durchführung und die zu erwartenden Ergebnisse wurde bereits seit langem unter der politisch interessierten Öffentlichkeit des Landes gestritten, denn diese Ergebnisse, mit deren vollständiger Bekanntgabe erst in einigen Monaten zu rechnen sein wird, werden das internationale Image Indiens für die kommenden zehn Jahre prägen. Die meisten der Daten, die jetzt erhoben wurden, knüpfen an die früheren Volkszählungen an, damit die Kontinuität und Vergleichbarkeit der Ergebnisse gewährleistet werden kann.

Ergänzend abgefragt wurden diesmal eine Reihe geschlechtsbezogener Spezifizierungen. Nicht gefragt wurde allerdings nach dem Kastenstatus, da diese Frage in der Vergangenheit erhebliche Auswirkungen auf die offizielle Zuordnung zu Kasten und damit entsprechende Rechtsansprüche zur Folge hatte.

Zwar wurde bis 1991 stets nach der religiösen Zugehörigkeit gefragt, aber die Frage nach der Kastenzugehörigkeit ist seit dem Zensus von 1931 bei dieser Gelegenheit nicht mehr gestellt worden. Die notwendige Zurückhaltung in dieser Frage ist berechtigt, da sie unkontrollierbare Folgeprobleme aufzuwerfen droht.

Bevölkerungswachstum

Das größte Interesse gilt zunächst der Bevölkerungsentwicklung in Indien insgesamt. Nach den neuesten Erhebungsdaten ist demnach die indische Bevölkerung in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt um 21,34% gewachsen. Dies sind nicht nur 2,52% weniger als in den zehn Jahren davor, sondern es handelt sich um die geringste Steigerungsrate innerhalb einer Dekade seit 50 Jahren!

Dieser tendenzielle Rückgang spiegelt sich - mit Ausnahme von Bihar und Gujarat - in fast allen indischen Bundesstaaten wider, während die Raten für Haryana und Uttar Pradesh nahezu gleichgeblieben sind. Am stärksten zurückgegangen ist die Steigerungsrate für Andhra Pradesh mit minus 10,33%.

Interessanterweise sind auch die Wachstumsraten für Westbengalen (um minus 6,89%) und Assam (um minus 5,39%) zurückgegangen, obwohl diese Bundesstaaten ständig darüber klagen, unter der illegalen Einwanderung aus Bangladesch zu leiden.

Ferner wird durch diese Volkszählung bestätigt, dass auch der Bevölkerungszuwachs in der Altersgruppe der 0 bis 6-jährigen rückläufig ist, wofür es bisher keine repräsentativen Belege gab. Dieser tendenzielle Rückgang ist vor allem in sämtlichen südindischen Bundesstaaten zu beobachten, aber auch in Maharashtra, Orissa und Westbengalen.

Geschlechterverhältnis

Das Verhältnis zwischen der Zahl der lebenden Frauen und lebenden Männern gehört seit langem zu den besonders problematischen unter den Sozialdaten Indiens. In keinem größeren Land der Erde spiegelt das numerische Verhältnis zwischen den Geschlechtern soviel Frauenfeindlichkeit wider wie in Indien.

Während weltweit im Durchschnitt auf 1.000 Männer 1.060 Frauen kommen, sind es in Indien laut der Volkszählung von 1991 lediglich 927 Frauen. Bemerkenswert hieran ist vor allem, dass sich dieses Verhältnis während des gesamten 20. Jahrhunderts kontinuierlich verschlechtert hat: von 972 im Jahre 1901 auf 927 im Jahre 1991. Laut den jüngsten Daten hat sich dieser Trend jedoch gewendet; im Zensus von 2001 wird die Zahl der Frauen pro 1.000 Männer mit 933 angeben.

Auch hier stehen die Bundesstaaten im Süden und Osten wesentlich besser da als die im Nordwesten. Während zum Beispiel in Kerala das Geschlechterverhältnis weitgehend dem biologischen Standard entspricht, wurden die niedrigsten Anteile von weit unter 900 für Punjab und Haryana berechnet. Als besorgniserregend wird die Entwicklung in Gujarat und Maharashtra bewertet, wo die Anteile in den vergangenen zehn Jahren jeweils von 934 auf 921 bzw. auf 922 zurückgegangen sind.

Dabei können sich diese beiden Staaten nicht darauf berufen, aufgrund ihrer raschen Industrialisierung zahlreiche männliche Wanderarbeiter aufzunehmen, denn auch hier ist die Altersgruppe der 0 bis 6-jährigen besonders aufschlussreich. Bei den Kleinkindern fiel nämlich der Anteil der Mädchen in Gujarat von 928 auf 878 und in Maharashtra von 946 auf 917.

Die wachsende Kluft im Geschlechterverhältnis ist für die Altersgruppe der Kleinkinder fast in ganz Indien zu beobachten und spiegelt einen traurigen, landesweiten Trend wider. Was in diesen Zahlen zum Ausdruck kommt, ist die gezielte Abtreibung weiblicher Föten und Embryos, die massenhafte Tötung neugeborener Mädchen und die systematische Vernachlässigung der Töchter in der Ernährung und der Gesundheitsvorsorge.

Als vor zwei Jahren in Mumbai 8.000 Abtreibungen untersucht wurden, stellte sich heraus, dass es sich in 7.999 Fällen um Mädchen gehandelt hatte. Warum es in Indien so viele Frauen nicht gibt, die es nach den Regeln der Genetik und der Demographie geben müsste, ist aber letztlich nicht das Problem der Statistiker. Offiziell wird die Zahl der "fehlenden" Frauen mit 40 Millionen angegeben, faktisch liegt sie wahrscheinlich doppelt so hoch.

Alphabetisierung

Zu den erfreulichsten Ergebnissen der jüngsten Volkszählung gehören zweifellos die offensichtlichen Erfolge in der Alphabetisierung. Demnach können heute 65,38% aller Inder über sieben Jahre lesen und schreiben. Das sind 13,17% mehr als vor zehn Jahren. Speziell unter den Frauen ist der Anteil sogar um 14,87% gestiegen und liegt jetzt bei insgesamt 54,16%. Damit verringert sich, was die Alphabetisierung betrifft, generell und für ganz Indien das (Miß-)Verhältnis zwischen den Geschlechtern.

Auch verringert sich insgesamt der Abstand zwischen dem Bundesland mit der höchsten Alphabetisierungsrate, nämlich Kerala mit 90,92%, und dem Schlusslicht Bihar mit 47,53%, denn vor zehn Jahren lag Bihar noch bei 37,49%, aber Kerala schon bei 89,81%. Den insgesamt größten Sprung nach vorn hat Rajasthan mit einer Steigerung von 22,48% getan.

Die Erfolge in der Alphabetisierung sind zweifellos den zahlreichen Initiativen zu verdanken, die in den neunziger Jahren in diesem Bereich ergriffen worden sind. Doch bieten diese Erfolge bei weitem noch keinen Anlass zur Selbstzufriedenheit. Wenn in der bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt mehr als 50 Jahre nach der Unabhängigkeit noch immer rund die Hälfte der Frauen weder lesen noch schreiben kann, dann trägt dies weder zum Anspruch Indiens auf eine Weltmachtstellung bei noch erhöht es seine Chancen, im Rahmen eines globalisierten Weltmarktes auf Dauer eine zentrale Rolle zu spielen.

Allerdings war es in der Vergangenheit schon häufig gerade der Zensus, der dazu beigetragen hat, unter der intellektuellen Elite des Landes das Bewusstsein der eigenen Lebensbedingungen zu schärfen und die Defizite deutlicher vor Augen zu führen.

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