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Nebenschauplatz der Weltöffentlichkeit - Krieg im Kongo

Die verfeindeten Invasionstruppen Ugandas und Ruandas stehen sich in der kongolesischen Gold- und Diamantenstadt Kisangani gegenüber. Ein Ende des Konfliktes in der Demokratischen Republik Kongo ist bislang nicht in Sicht.

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Afrika macht wieder Schlagzeilen. Stündlich liefern BBC und CNN Bilder und Kommentare aus Sierra Leone. In dem kleinen westafrikanischen Staat ist der Bürgerkrieg erneut entfacht: Blauhelme befinden sich in den Händen von Entführern , Europäer werden evakuiert, Frauen und Kinder fliehen aus den von Rebellen kontrollierten Gebieten in die Hauptstadt Freetown, die internationale Diplomatie versucht zu schlichten.

Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit eskaliert zeitgleich in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) ein Bruderkrieg zwischen Uganda und Ruanda: einem Land hundertmal größer als Sierra Leone, von unschätzbarem Reichtum an Mineralien und Bodenschätzen, einem traditionellen Zankapfel der Großmächte und "Raubritter".

Der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo ist historisch, vielschichtig, komplex und kompliziert. Die Ablösung des Diktators Mobutu im Jahre 1997 durch den Rebellenführer Laurent Kabila, mit der inoffiziellen Unterstützung Ugandas und Ruandas, verspricht zunächst Hoffnung für das gelittene Land. Doch schon bald zeichnen sich erste Differenzen über die "Machtverteilung" des Kongo unter den "Eroberern" ab.

Es kommt zum offenen Bruch zwischen Kabila und Präsident Musenveni (Uganda)/ Vize-Präsident Kagame (Ruanda): Absprachen werden nicht eingehalten, Verträge gebrochen, die Parzellierung der "claims" zur Ausbeutung der Bodenschätze nicht beachtet. Aus den Alliierten werden im August 1998 schließlich Feinde: ugandische und ruandische Truppen besetzten den Osten der Demokratischen Republik Kongo. Ohne parlamentarische Absicherung und Auftrag, ohne offizielle Kriegserklärung marschieren Truppen der UPDF (Uganda Peoples Defence Forces) und der RPA (Rwanda Patriotic Army) ein.

Beide Staaten geben noch heute die Wahrung von Sicherheitsinteressen als Grund für Ihre Invasion an: Ruanda zur Bekämpfung der angeblich von Kongo aus operienenden Hutu-gestützten Interahamwe-Miliz und Uganda zur Beseitigung der Bedrohung seitens der angeblich Sudan-gestützen Rebellenorganisation ADF (Allied Democratic Forces), die offensichtlich ihren Rückzugsraum im Osten des Kongo hat. Derweil rüstet Laurent Kabila zum Kampf gegen die Eindringlinge. Unterstützung bekommt er aus Simbabwe, Namibia, Angola und dem Tschad. Die zunächst noch geschlossene Opposition gegen Kabila erodiert, es bilden sich Splittergruppen um die Führer Bemba, Illunga und Wamba, die unterschiedliche Landesteile unter ihre Kontrolle bringen: Bemba (Gebiet nordlich des Kongo-Flusses), Wamba (Gebiete im Nordosten im Grenzgebiet zu Uganda und Ruanda), Illunga (Gebiete im Osten im Grenzgebiet zu Ruanda). Ein Regionalkrieg fatalen Ausmaßes droht zu eskalieren; ein Krieg mit zu vielen Fronten für nur einen Sieger.

Am 10. Juli 1999 wird nach zähen Verhandlungen schließlich das Friedensabkommen von Lusaka zwischen den Kriegsparteien, die offiziell keine sind, unterzeichnet. Ein Papiertiger, nicht viel mehr, denn die Kämpfe gehen weiter. Einen Monat später stehen sich dann ugandische und ruandische Truppen in der Gold- und Diamantenstadt Kisangani, dem "Kontrollgebiet" Wambas gegenüber. Auf beiden Seiten sind Tote zu verzeichnen. Mittlerweile beherrschen Schlagzeilen über "den Ausverkauf Kisanganis durch ugandische und ruandische Truppen", "den Krieg der Warlords" die lokalen Medien.

Der Zwist zwischen dem Mentor Museveni und seinem Schüler Kagame, bis 1994 lebte Kagame in Uganda und diente Museveni als Buschkämpfer und Militärberater, wird nunmehr immer offensichtlicher: Uganda ergreift offen Partei für die Führer Bemba und Wamba, Ruanda für Illunga. Ob unterschiedliche Sicherheitsinteressen in den "Kontrollgebieten", so die offizielle Version, oder Verteilungskämpfe um die Ressourcen der Region, so die inoffizielle Fassung, oder gar menschliche Enttäuschung Musevenis über den "Zögling" Kagame zu dieser Konfrontation führen, ist auch heute noch nicht abschließend zu beantworten. Versuche einer Schlichtung der Differenzen zwischen Uganda und Ruanda verlaufen jedenfalls bislang im Sande. Als Paul Kagame Ende April 2000 zum neuen Präsidenten Ruandas vereidigt wird, laßt Museveni sich von seiner Vize-Präsidentin vertreten - ein diplomatischer Affront! Wenige Tage später, am 05. Mai 2000 brechen in Kisangani erneut Kämpfe zwischen ugandischen und ruandischen Truppen aus. Ein Zufall? Beide Seiten beschuldigen sich erster Kampfhandlungen - die Vereinten Nationen verurteilen Uganda.

Eine Lösung des Konfliktes zwischen Uganda und Ruanda, ein Ende des Krieges in der Demokratischen Republik Kongo ist zur Zeit nicht in Sicht. Während UN-Botschafter Richard Holbrooke weiterhin versucht zu schlichten, massieren nach inoffiziellen Informationen Uganda und Ruanda Truppen an ihrer gemeinsamen Grenze. Die Vereinten Nationen haben sich vorbehalten, eine 5000 Mann starke Friendenstruppe in die Demokratische Republik Kongo zu entsenden - für den Fall, dass deren Sicherheit weitgehend gewährleistet ist. Ein probates Mittel, oder ein Tropfen auf dem heissen Stein?

In Sierra Leone jedenfalls haben 8000 Blauhelme versucht den Frieden zu sichern. Mittlerweile sind Sie zum Spielball der Rebellen verkommen. Welche Aussichten haben dann wohl 5000 Blauhelme in der Demokratischen Republik Kongo, einem Land hundertmal der Größe Sierra Leones? Rein rechnerisch würden selbst 800.000 Blauhelme nicht ausreichen, den Frieden im Kongo zu sichern.

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