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Katastrophenschutz und Krisenmanagement

Die Nachfrage nach Expertise im Bereich Katastrophenschutz und Krisenmanagement ist in Ägypten derzeit besonders groß. Die KAS Ägypten veranstaltete daher in Zusammenarbeit mit dem Information and Decision Support Centers des ägyptischen Kabinetts (IDSC) für Wissenschaftler, Politikberater, politische Entscheidungsträger,Journalisten sowie interessierte Bürger erstmals zu diesem Thema eine zweitägige internationale Fachkonferenz.

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1. Zielsetzung

Die Nachfrage nach Expertise im Bereich Katastrophenschutz und Krisenmanagement ist in Ägypten derzeit besonders groß. Die KAS Ägypten veranstaltete daher in Zusammenarbeit mit dem Information and Decision Support Centers des ägyptischen Kabinetts (IDSC) für Wissenschaftler, Politikberater, politische Entscheidungsträger, Journalisten sowie interessierte Bürger erstmals zu diesem Thema eine zweitägige internationale Fachkonferenz. Die Veranstaltung diskutierte mögliche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der Katastrophenvorsorge und des Katastrophenschutzes sowie Schritte zur Stärkung lokaler, regionaler und nationaler Kapazitäten, die im Bereich Katastrophenschutz tätig sind. Reform- und Verbesserungsvorschläge wurden erörtert, die Bedeutung des Auf- und Ausbaus regionaler und internationaler Netzwerke im Bereich Krisenmanagement herausgestellt.

2. Ablauf

In der Eröffnungssitzung betonten Dr. Mohamed Fawzi, Direktor der Abteilung Krisen- und Katastrophenmanagement des IDSC, sowie Dr. Magued Osman, Vorsitzender des IDSC, den hohen Stellenwert, der dem Ausbau des Katastrophenschutzes und des Krisenmanagements in Ägypten derzeit auf der politischen Agenda zukäme. Anlass dafür seien u.a. die jährlich steigende Zahl an Verkehrstoten, die möglichen Auswirkungen der Vogelgrippe oder die Folgen des Klimawandels, der sich durch einen steigenden Meeresspiegel auch an Ägyptens Küsten bemerkbar machen würden.

In der 1. Sitzung über „Effektiven Katastrophenschutz“ machten alle Sprecher deutlich, dass für den nationalen Krisenschutz ein umfassender Maßnahmenplan von höchster Bedeutung sei. Um ein effektives Lernen aus der Vergangenheit und langfristig eine bessere Prävention gewährleisten zu können, müssten die Maßnahmen des Plans im Nachhinein kritisch bewertet werden und der Maßnahmenplan beständig überarbeitet werden. Auch sollten für den Krisenschutz alle lokalen, regionalen und nationalen Kapazitäten eingesetzt werden. Michael Niemeier, Ministerialberater im deutschen Innenministerium, sprach über die Organisation des Krisenschutzes in Deutschland und ging dabei besonders auf den föderalen Aspekt ein, denn in Deutschland seien die einzelnen Bundesländer für eine strategische Katastrophenvorsorge zuständig und verantwortlich. Des Weiteren stellte er wichtige deutsche Institutionen im Katastrophenschutz und Krisenmanagement vor, insbesondere das Technische Hilfswerk (THW), eine dem Bundesministerium des Inneren untergeordnete Bundesanstalt. In diesem Zusammenhang unterstrich er die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit im Bereich des Katastrophenschutzes. Im THW würden 90% der Arbeit von freiwilligen Helfern geleistet. In Anbetracht der unterschiedlichen zuständigen Ebenen und Institutionen sei eine reibungslose Koordination sowie ein intensiver Informationsaustausch zwischen allen beteiligten Institutionen unerlässlich. Dr. Jörn Lauterjung, Leiter des Tsunami-Frühwarnsystems GITEWS am Deutschen GeoForschungsZentrum, erläuterte anhand der Tsunami-Gefahr im Mittelmeer die Bedeutung der regionalen und internationalen Kooperation. Die Länder um das Mittelmeer könnten nur gemeinsam umfassende, effektive Vorsorge leisten und im Falle eines Tsunamis nur in enger, gut abgestimmter Zusammenarbeit rasch reagieren. Als konkrete Maßnahme stellte Dr. Lauterjung das von der Europäischen Union initiierte Tsunami-Frühwarnsystem vor.

Die 2. Sitzung beschäftigte sich mit Maßnahmen, die im Rahmen der Katastrophen-vorsorge das Risiko von Krisen präventiv reduzieren können. Karl-Otto Zentel sprach über das Deutsche Komitee für Katastrophenvorsorge (DKKV), seine Struktur und seinen Tätigkeitsbereich. Wie Niemeier betonte auch Zentel die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit sowie die Notwendigkeit einer Kooperation über die nationalen Landesgrenzen hinaus im Bereich der Katastrophenvorsorge. Thomas Egelhaaf erläuterte in seinem Vortrag das in Deutschland existierende duale System eines nationalen wie föderalen Katastrophenschutzes, sowie die Rolle, die den einzelnen Bundesländern in diesem System zukäme. Auch er unterstrich die Notwendigkeit einer lückenlosen Kooperation zwischen den beteiligten Ebenen, um eine erfolgreiche Prävention gewährleistet zu können.

In der dritten Sitzung standen „ägyptische Erfolgsbeispiele“ im Mittelpunkt. Vertreter des Ministeriums für Zivile Luftfahrt, des ägyptischen Halbmondes und ein Berater im Bereich Krisenmanagement eines Governorats sowie der Geschäftsführer eines der größten Einkaufszentren Kairos sprachen über die positiven Veränderungen, die im ägyptischen Katastrophenschutz auf verschiedenen Ebnen stattgefunden hätten. Trotz der Erfolge waren sich jedoch alle Sprecher einig, dass hinsichtlich Vernetzung, Kooperation und Kommunikation noch Raum für Verbesserungen sei. Zudem solle ehrenamtliche Tätigkeit gefördert werden, um ein in der Gesellschaft verwurzeltes System freiwilliger Helfer zu etablieren. An Schulen und Universitäten sollten diese Bemühungen zunächst beginnen. Es wurde zudem deutlich gemacht, dass die Menschen gut ausgebildet sein müssten, um ihren Teil zur Gefahrenabwehr und Risikominimierung zu leisten. Menschliche Ressourcen und Kapazitäten, etwa ihre Bildung, müssten zur Reduktion von Krisen und Katastrophen genutzt werden.

Wie eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit erreicht sowie Katastrophen der Bevölkerung direkt kommuniziert werden sollen, war Thema der 4. Sitzung. Alle Sprecher unterstrichen, dass für ein gutes Krisenmanagement umfassende, rasche Information und Transparenz zwingend notwendig seien. Betont wurde ebenfalls, dass bei der Sensibilisierung der Bevölkerung die Zivilgesellschaft und der private Sektor eine größere Rolle übernehmen müssten. Allerdings müssten diese zunächst mobilisiert werden, eine schwierige Aufgabe, da besonders in Ägypten eine Mentalität des Abwartens vorherrsche, so Mofeed Fawzi, Journalist. Dagegen könne nur ein effektives Kommunikationssystem Abhilfe schaffen. Besonders den audiovisuellen Medien käme in Ägypten, einem Land mit über 50% Analphabeten, eine herausragende Rolle zu.

Die 5. Sitzung, die den zweiten Konferenztag einleitete, beschäftigte sich mit der „Rolle der NROs im Katastrophenschutz und Krisenmanagement“. Die Sprecher stellten die Arbeit verschiedener ägyptischer NROs vor, wie etwa die Tätigkeit des ägyptischen Roten Halbmonds. Auf die Zusammenarbeit verschiedener NROs in Ägypten ging der Vertreter des Generalbundes für NROs ein. Alle Teilnehmer dieses Panels wiederholten die Forderung einer sektorübergreifenden Zusammenarbeit zwischen der ägyptischen Regierung, dem Privatsektor und den NROs in Ägypten um einen besseren Katastrophenschutz und eine effektivere Gefahrenabwehr gewährleisten zu können.

In der 6. Sitzung zur „Rolle der Lokaladministration im Katastrophenschutz und Krisenmanagement“ sprachen unter der Leitung von Dr. Osman die Gouverneure aus Qualubiya, Sharqiya, dem Süd-Sinai sowie Gen. Hassan Hemeda, Koordinator des Nationalen Komitees zur Bekämpfung der Vogelgrippe. Dieser erläuterte den nationalen Plan zur Bekämpfung der Vogelgrippe, seine Entstehung und seine Bestandteile. Von den Sprechern wurde einstimmig für eine umfassende Katastrophenvorsorge und ein besseres Krisenmanagement eine engere Vernetzung und Kooperation zwischen den Gouvernoraten und der Regierung so wie zwischen den einzelnen Gouvernoraten für unerlässlich erklärt. Es wurde jedoch ebenfalls daraufhin gewiesen, dass in einer Krisensituation eine klare Befehlsstruktur für eine schnelle Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit zwingend erforderlich sei.

Die 7. Sitzung beschäftigte sich mit dem Klimawandel und seine Folgen für Ägypten. Besonders die Landwirtschaft könnte von den klimatischen Veränderungen schwer getroffen werden. Höheren Temperaturen müsste langfristig mit Umstellungen in der Landwirtschaft begegnet werden. Auch der ansteigende Meeresspiegel könnte schwere Folgen für Ägyptens Küsten, besonders im Norden des Landes, haben. Städte wie Alexandria oder Marsa Matrouh könnten teilweise überschwemmt werden, ihre Infrastruktur zerstört und zahlreiche Arbeitsplätze verloren gehen. Neben den landschaftlichen würden besonders die sozialen Folgen des Klimawandels für Ägypten eine große Herausforderung darstellen. In der Schlusssitzung forderten Dr. Osman und Dr. Fawzi erneut einen nationalen Krisenstrategieplan, der Prävention für die unterschiedlichsten Krisen leisten solle. Dabei solle man sich an den bereits existierenden nationalen Plänen für Erdbebenkatastrophen und die Bekämpfung der Vogelgrippe orientieren. Der Plan müsse dann einer beständigen Evaluierung und Überprüfung unterworfen sein. Langfristiges Ziel sei es, die Katastrophenvorsorge und das Krisenmanagement in Ägypten deutlich zu verbessern, um einen umfassenden Schutz für die Bevölkerung garantieren zu können.

3. Schlussfolgerung

Das Thema Krisenmanagement ist, anders als in den westlichen Ländern, in Ägypten erst seit kurzem ein wichtiger Punkt auf der politischen Agenda. An konkreten Ansätzen für eine effektive Krisenprävention fehlt es bisher. Das Aufgreifen dieser Problematik macht jedoch deutlich, dass auf politischer Ebene nun ein Bewusstsein hierfür vorhanden ist. Besonders vor dem Hintergrund, dass Kritik am derzeitigen Katastrophenmanagement gleichzeitig Kritik an den Behörden impliziert, ist eine Fachkonferenz zu diesem Thema bereits ein erster Schritt. Die Konferenz zeigte, dass Expertise und Reformbedarf im Bereich Katastrophenvorsorge und Krisenmanagement in Ägypten nötig ist und nachgefragt wird. Die Teilnehmer waren sich einig, dass eine Minderung des Krisenrisikos nur dann möglich sei, wenn eine erfolgreiche präventive sowie reaktive Strategie entwickelt werde, die auch die Zivilgesellschaft und NROs miteinbeziehe und allgemein das soziale Engagement fördere. Fraglich bleibt, ob Implementierungen folgen, da auf der Konferenz keine klar definierten Maßnahmen formuliert wurden. Vor allem enttäuschte, dass eine akademische, analytische Beschäftigung mit dem konkreten Management aktueller Krisen in Ägypten ausblieb und eine kritische Diskussion vermieden wurde. Auch ein sachlicher Austausch fand auf offizieller Ebene nicht statt. Allerdings bot die Konferenz internationalen und nationalen Experten einen informellen Rahmen, um über ein effizienteres Krisenmanagement in Ägypten zu sprechen. Die KAS Ägypten wird sich deshalb bemühen, stärker als bisher auf kleinere Veranstaltungsformate zurückzugreifen.

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