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Eine Bilanz auf 120 Seiten

30 Jahre nach der Rückkehr zur Demokratie in Argentinien

Am 5. Dezember luden die Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V. und das Centro para la Apertura y el Desarrollo de América Latina (CADAL) zur Buchvorstellung von „30 Jahre Rückkehr zur Demokratie in Argentinien – Eine Bilanz“ ein.

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Zahlreiche Besucher fanden sich am Donnerstagabend in der Bibliothek der Alianza Francesa ein. Grund war die Vorstellung des Buches „30 Jahre Rückkehr zur Demokratie – Eine Bilanz“. Experten aus verschiedenen Bereichen hatten auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V. ein gleichnamiges Seminar geleitet. Nun wurden ihre Errungenschaften in einem Buch zusammengestellt, das der Öffentlichkeit präsentiert werden sollte. „Es ist unglaublich wichtig, die vergangenen 30 Jahre zu reflektieren“, so Vicente Palermo, Autor des Prologs und Moderator des Abends.

Seine erste Frage ging an Luis Alberto Romero, Professor für Gesellschaftswissenschaften und Autor des ersten Kapitels. „In Ihrem Bericht sprechen Sie von Tradition. Was bedeutet es in einer Demokratie, Traditionen zu bewahren?“, fragte Palermo. Laut Romero müsse man zwischen verschiedenen Arten von Traditionen unterscheiden. Die liberale Tradition, die die Rechte des Einzelnen garantiere, und die republikanische Tradition, die für Limitation und Gewaltenteilung stehe. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hätte sich allerdings ein anderes Bild durchgesetzt. Dieses sei geprägt von homogenem Denken und der Etablierung von Leitfiguren. „Wir müssen grundsetzlich mit der Tradition brechen, die Demokratie in Homogenisierung und der Mobilisierung von Massen zu suchen“, so der Experte. Für ihn fände Demokratie im Detail statt.

Als nächstes ging das Wort an Marcos Navaro, Doktor für Philosophie. Für ihn spiele der Peronismus eine wichtige Rolle in der Umsetzung der Demokratie in Argentinien. „Der Peronismus hat zwischenzeitlich einige Krisen durchlebt. Doch hat er an demokratischen Werten gewonnen und sorgt für Stabilität im Land“, so der Philosoph.

Graciela Fernández Meijide, Sekretärin der Nationalkommission, wurde über die Entwicklung der Menschenrechte in den letzten 30 Jahren befragt. „Welchen direkten oder indirekten Einfluss hatten Institutionen im Hinblick auf Menschenrechte in den letzten 30 Jahren?“, wollte man von ihr wissen. „Mit dem Falklandkrieg hat ein Umdenken in Argentinien statt gefunden“, erklärte die Expertin. Durch das Leiden, das Nationaldenken und Nachwirkungen der gewaltsamen Auseinandersetzungen sei zum ersten Mal das Thema der Menschenrechte im Land aufgekommen. Mittlerweile seien sie konstitutionalisiert und es gäbe Gesetze und Konzepte zur Umsetzung. Allerdings zeigte sie sich unzufrieden mit deren Umsetzung. „Gesetze werden willkürlich geändert, aber im Hinblick auf die Stärkung der Menschenrechte wird viel verkompliziert“, so Fernández Meijide. Sie sieht die Umsetzung der Menschenrechte in Argentinien daher eher kritisch: „No queda mucho – Es bleibt uns nicht viel.“

Weitere Äußerungen zum Thema 30 Jahre Demokratie in Argentinien kamen von Carlos Fara, Politikberater, über die Urbanisation und deren Auswirkungen auf Wahlausgänge. Außerdem referierte Fernando J. Ruiz, Professor für Medien und Kommunikation, über den Medienpluralismus und politische Medieneinflüsse. Daniel Sabsay, Professor für Rechtspolitik, widmetete sich dem Thema des Konstitutionalismus und der Rechtsstaatlichkeit. Gabriel Palubo ist Soziologe und schrieb in seinem Kapitel über die Legitimation der Jugend im Hinblick auf die Rückkehr zur Demokratie. Er betonte dabei die Wichtigkeit des eigenständigen Denkens der Jugend in der Politik.

Die Meinungen der einzelnen Referenten war ähnlich. Die Umsetzung von demokratischen Werten in Argentinien sei noch ausbaufähig, ein Grundstein sei aber bereits gesetzt. Nun sei es wichtig, weiter an der Umsetzung eines vollständig demokratisierten Argentiniens zu arbeiten.

Am Ende der Präsentation kam es zu zahlreichen Zuschauerfragen. Das Interesse an diesem Thema war groß.

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Olaf Jacob

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Leiter des Auslandsbüros Chile

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