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Länderberichte

Pressestimmen aus Großbritannien zu Schäubles Rücktritt

von Dr. Bernhard Lamers

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Financial Times

Für die FT- CDU in Aufruhr - ist der Rücktritt ein trauriger Verlust für die Politik in Deutschland. Als intelligenter und artikulierter führender Politiker des Mitte-Rechts Spektrums habe er eine wichtige Rolle bei der Neuformulierung der Politik des vereinigten Deutschlands in Europa gespielt, etwa durch die Betonung deutscher Interessen. Er habe sich aber zu lange im Schatten Kohl's aufgehalten.

Die Partei dürfe sich nun nicht mit halben Sachen zufriedengeben und bräuchte keinen Übergangsvorsitzenden. Vielmehr bedürfe es einer neuen Generation, die so weit wie möglich von der dominierenden Persönlichkeit H. Kohl's entfernt ist. Kanzler Schröder sei Begünstigter. Er aber werde letztendlich daran gemesssen, ob es gelinge, Überregulierung sowie unnötige Vorschriften und hohe Steuern abzubauen.

The Daily Telegraph

Im Staate Deutschlands sei etwas faul - Nun fällt Schäuble - beginnt der Telegraph den Leitartikel. Am schlimmsten seien die Lügen und Ausflüchte gewesen, ebenso der Schulterschluß und die großtuerische Arroganz. Kohl gebe zu, sich über das Gesetz zu stellen, Schäuble habe immer wieder neue Versionen gegeben. Auch Rau sei im Umgang mit der Wahrheit zurückhaltend.

Aber die CDU könne nicht wegen staatlicher Parteienfianzierung und des Parteiendyopols und des damit verbundenen Patronagesystems von der politischen Bühne verschwinden. Schließlich warnt der Telegraph Blair vor einem proportionalen Wahlsystem, staatlicher Parteienfinanzierung , Koalitionsregierungen und einer "Federal Republic of Europe".

The Independent

Schäuble läßt Partei im Korruptionsschlamassel zurück- so lautet die Überschrift im Independent. Damit sei nun endlich das Ende der Kohl-Ära gekommen. Es passe zusammen, dass die beiden Politiker, die Deutschland im letzten Jahrzehnt regiert hätten, gemeinsam die Bühne verlassen. Des weiteren werden einige Fakten wiedergegeben und über die Nachfolge Mutmaßungen angestellt.

The Times

Der Beitrag in der Times fällt knapp aus: Kohl's Erbprinz fällt durch sein Schwert. Junge Nachfolger säßen in den Startlöchern. Die Frage sei, ob sie genügend Autorität und Managergeschick besitzen, die Partei zusammenzuhalten zu einer Zeit in der fraglich sei, ob Deutschland noch eine CDU in altem Stil benötige. Im übrigen sei die Krise eine Tragödie für Schäuble, der anderen CDU -Führern intellektuell weit voraus und als am wenigsten korrupt aus der Kohl-Generation anzusehen sei.

Guardian

Auf einer ganzen Seite beschäftigt sich der Guardian mit der CDU-Krise. Im wesentlichen werden die Fakten nachgezeichnet, die noch einmal die Hintergründe erhellen und die schwierige Situation für die Partei beschreiben. Es gehe um die Frage, ob die CDU eine bedeutungsvolle politische Kraft in der europäischen Politik bleibe. Falls nicht, drohe das Vakuum durch populistische Demagogen ausgefüllt zu werden. Der Guardian bringt ergänzend ein Kurzportrait von Wolfgang Schäuble, den das Schicksal in grotesker Weise getroffen habe.

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