Im September 2020 veröffentlichte die deutsche Bundesregierung ihre ersten Indo-Pazifik- Leitlinien unter dem Titel: "Deutschland - Europa - Asien: Gemeinsam das 21. Jahrhundert gestalten" (Paul et al. 2020, oS.). Die Leitlinien definieren die deutschen Interessen in der Region, die als Raum der systemischen Rivalität zwischen dem Westen und China gesehen wird. Die Veröffentlichung der Leitlinien unterstreicht die Bedeutung des Indo-Pazifiks als Drehscheibe des Welthandels für Deutschland, was die indopazifischen Anrainerstaaten in den Fokus der deutschen Außenpolitik rückt (Swistek 2021, 1f.). Seit der Jahrtausendwende haben viele der Anrainer eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Insbesondere das ehemalige „Armenhaus“ der Region, Kambodscha, hat in den letzten 20 Jahren ein dynamisches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich über 5% p.a. verzeichnet (Weltbank 2021, oS.), wodurch es zu einem immer wichtigeren Handelspartner (Handelsvolumen 2018 2 Mrd. USD) und vielversprechenden langfristigen Investitionsstandort für deutsche Unternehmen wie Bosch oder BASF wurde (Roehring 2017, oS./Weiß et al. 2020, 18ff.). Die gestiegene Relevanz Kambodschas wird durch die bevorstehende Übernahme der ASEAN-Präsidentschaft durch das Königreich 2022 noch verstärkt (Suy 2021, oS.).