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Veranstaltungsberichte

Zweiter internationaler Friedensgipfel – Leben, Würde und Versöhnung

Am Dienstag, dem 11. Oktober 2022 fand in Manizales der Zweite internationale Friedensgipfel statt; Teilnehmer waren Menschenrechtsverteidiger und “social leaders”, Vertreter von Opferorganisationen, Akademiker, Mitglieder von Regionalverwaltungen und Regierungsvertreter.

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Das Treffen begann mit einigen künstlerischen Vorführungen und typischer kolumbianischer Musik. Im anschließenden Panel wurde über das Regierungsprojekt des “Totalen Friedens”, die Anerkennung und Umsetzung von Friedensräten in den Gemeinden, die Arbeit von Frauen bei der Versöhnung und die Informationsbeschaffung über den bewaffneten Konflikt in der kolumbianischen Kaffeezone diskutiert.

In der ersten Diskussionsrunde gaben die Vertreter der nationalen Regierungen und der Lokalverwaltungen ein Feedback zu Strategien für die Umsetzung öffentlicher Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Koexistenz. Der Gouverneur des Departments Caldas, Luis Carlos Velásquez Cardona betonte, dass der Entwicklungsplan des Departments ein Kapitel enthalte, das ausschließlich dem Thema Frieden gewidmet ist.

Der Direktor der Stiftung für Versöhnung, der Soziologe und Priester, Leonel Narváez sprach über die Notwendigkeit, die Versöhnung mit einer politischen Vergebungskultur zu verknüpfen; seine Organisation ist in mehreren Regionen des Landes tätig, um zur friedlichen Lösung von Konflikten beizutragen und den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen.   

Der Direktor der Stiftung für Frieden und Versöhnung, León Valencia sprach anschließend über den Vorschlag des "totalen Friedens". Diese Initiative ziele darauf ab, einen Waffenstillstand mit allen bewaffneten Akteuren herbeizuführen. Valencia betonte, dass dieses Projekt eine ähnliche Wirkung haben könnte wie das der Nationalen Front. Gleichzeitig betonte er, dass dieser Dialog mit einer Agrarreform und einem Plan zur Bekämpfung der illegalen Wirtschaft einhergehen müsse.

Zum Thema „Governance für den Frieden“ wurden Erläuterungen zur rechtlichen Entwicklung des Konzepts des Friedens als Verfassungsrecht gegeben. Paradoxerweise sei es dem Land gelungen, starke Institutionen aufzubauen und ein Verfassungsgericht einzurichten, das den Frieden garantiere, aber auf der anderen Seite sei Kolumbien ein Land mit einem hohen Maß an Gewalt und schweren Menschenrechtsverletzungen.

Was die Umsetzung der öffentlichen Friedenspolitik betreffe, so wurde festgestellt, dass diese langfristig angelegt ist und nicht von Ideologien oder klientelistischen Interessen durchdrungen werden dürfe. Außerdem wurde hervorgehoben, dass Kolumbien bei der Umsetzung des Friedens und der Beendigung aller gewalttätigen Dynamiken auf dem richtigen Weg sei. Es gebe jedoch noch viele Herausforderungen, die es zu bewältigen gelte. Aus diesem Grund seien das Recht auf Wahrheit, das Recht auf Gedächtnisbildung, das Recht auf Nicht-Wiederholung und das Recht auf Wiedergutmachung grundlegende Fragen, die berücksichtigt werden müssten.

Am zweiten Tag des internationalen Gipfels erläuterte der Direktor der Agentur für Wiedereingliederung und Versöhnung, Luis Alberto Donoso Rincón die Richtlinien für eine erfolgreiche Wiedereingliederung ehemaliger Kombattanten in das zivile Leben. Anschließend stellte María José Urbano den Dokumentarfilm „Pos Conflicto Corp. De esmeralda, coca y cacao“ (Postkonflikt –von Smaragden, Koka und Kakao) vor, eine Produktion, die die Geschichten ehemaliger Minenarbeiter und ehemaliger Kokabauern in Boyacá erzählt und wie es ihnen gelungen ist, durch legale Alternativen wie den Kakaoanbau Frieden in ihrem Gebiet zu schaffen.

Auch Marcela Restrepo, eine 21-jährige Frau, die sich im Prozess der Wiedereingliederung befindet, sprach über ihre Erfahrungen, als sie in jungen Jahren von den FARC rekrutiert wurde, um den Wert einer zweiten Chance für die Versöhnung deutlich zu machen. Heute möchte Restrepo Psychologie studieren und weiterhin Bücher über die Erfahrungen von ehemaligen Kämpfern schreiben. Außerdem wurden die in den Friedens- und Jugendräten angewandten Verfahren zur Unterstützung lokaler Unternehmer erläutert.  

Nach diesen Erfahrungsberichten hielt der stellvertretende Landwirtschaftsminister, Luis Alberto Villegas einen Vortrag über den Landkonflikt in Kolumbien, die Reform des ländlichen Raums, die durch den Klimawandel verursachten Schäden an zahlreichen Anpflanzungen und über Methoden zur Überwindung der Ungleichheit zwischen Land und Stadt. Die abschließende Podiumsdiskussion befasste sich mit den Folgen des bewaffneten Konflikts im Departement Caldas, wo Akademiker und Mitglieder der regionalen und nationalen Regierung über Programme zur Unterstützung der Opfer und Maßnahmen zur Verhinderung der Streichung von Friedensinitiativen sprachen.

 

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