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Veranstaltungsberichte

„Was fürs Dasein da sein muss“

von Lina Berends

Gesellschaftliche Teilhabe im ländlichen Raum

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Die Reihe begann mit der Veranstaltung zur Mobilität im ländlichen Raum statt, in der vor allem über das Verhältnis zwischen Individualverkehr und öffentlichem Nahverkehr diskutiert wird. Dr. Weert Canzler stellte Mobilitätsforscher dar, dass der Verbrennungsmotor keine Zukunft mehr habe, der Individualverkehr durch den Einsatz von Elektromobilität weiterentwickelt werden solle. Ebenso solle dem Fahrrad eine herausragende Bedeutung zukommen. Michael Barth thematisierte die Abhängigkeit der Finanzierung und sprach über das Rufbussystem, das im ländlichen Raum eine wichtige Rolle spiele. In der Diskussion wurden konkrete Projekte im Verkehrsverbund diskutiert und Ideen zur Verbesserung der Mobilität. Stadt und Land müssen in der Mobilität zusammen gedacht werden, damit gleichwertige Lebensverhältnisse möglich sind.

In der zweiten Veranstaltung „Kein Anschluss unter dieser Nummer“, wurde zur Digitalisierung im ländlichen Raum diskutiert. Der Digitalpolitische Sprecher der CDU Fraktion und Landtagsabgeordnete Eric Dietrich, berichtete über die politische Weichenstellungen, die vorgenommen werden und darüber hinaus, welche noch Folgen müssen. Professor Herlitzius betrachtete die Digitalisierungsbestrebungen im Agrarsektor verbunden mit der Forschung an der TU Dresden, die unterstützend wirkt. Nadine Wojcik zeigte auf, welche Potenziale im Tourismus durch die Digitalisierung freigesetzt werden können. Die Diskussion fokussierte anschließend auf verscheidene Aspekte der Digitalisierung, sowohl politischer und sozialer als auch wirtschaftlicher Natur.

Wie es um die landärztliche Versorgung steht, wurde in der dritten Veranstaltung thematisiert. Der Ärztliche Direktor des Klinikum Obergöltzsch, Dr. med. Thomas Schmidt, Carmen Baumgart von der Kassenärztlichen Vereinigung und Markus Seibt aus der Palliativversorgung sprachen von den aktuellen Herausforderungen in Sachsen und insbesondere in Reichenbach und der Region. Die thematischen Einführungen bezogen sich insbesondere auf den Zustand der landärztlichen Versorgung in ganz Sachsen, was sowohl die Verteilung der Ärzte als auch das Ausbilden von Nachwuchskräften betrifft. Besonders geprägt wurde die anschließende Diskussion durch das in Reichenbach vor kurzem geschlossene Krankenhaus. Sowohl Notfallversorgung als auch das Patientenwohl wurden hitzig diskutiert und die Versorgung durch Fachärzte.

Die abschließende Veranstaltung der Themenreihe in Reichenbach beschäftigte sich mit der Bedeutung des regionalen Einzelhandels. Als Referenten geladen waren Benedikt Lommer, Frank Heidan und Joachim Otto. Aus seiner Perspektive als 1. Vorsitzender des Gewerbevereins Reichenbach und stellvertretender Oberbürgermeister Reichenbachs betonte Herr Lommer den Mehrwert des städtischen Einzelhandels für die Region. Er nimmt hierbei unteranderem die Kommunalpolitik in die Verantwortung, welche für überarbeitete Konzepte sowie das Stadt-Management verantwortlich sind. Abgesehen davon prägen auch Konsumentinnen und Konsumenten das Kaufverhalten und den regionalen Einzelhandel, indem sie beispielsweise dazu neigen Waren online zu bestellen und damit Großkonzerne zu unterstützen. Er plädiert dafür Kaufentscheidungen aktiver zu hinterfragen und sich vor einer Onlinebestellung darüber Gedanken zu machen, welche Produkte ebenfalls in Geschäften vor Ort erworben werden können. Frank Heidan, Bauingenieur und ehemaliges Mitglied des Landtages sowie des Stadtrates in Plauen, wagte einen Blick auf die Entwicklung des Einzelhandels in Großstädten wie Dresden oder Wolfsburg. Auch hier wurde deutlich, dass sich dieser Herausforderungen gegenüber sieht, da Bürgerinnen und Bürger die vorhandenen Geschäfte als austauschbar und die Innenstädte als grau und verbaut wahrnehmen. Aus diesem Grund bedarf es einer Revitalisierung der Innenstädte, welche den Wohlfühlcharakter durch Begrünung, Coworking-Möglichkeiten und Freizeitaktivitäten fördern. Joachim Otto, Präsident des Handelsverbands Sachsen, betonte das der Einzelhandel noch immer der zweitgrößte Wirtschaftsbereich in Sachsen und die Beschäftigung in diesem Sektor trotz der aktuellen Krisen stabil ist. Jedoch müsse der Handel sein einstiges Gesicht zurückerlangen und Händler ihre Interessen selbst einfordern und sich für diese einsetzen. Er appelliert hierfür den Handelsverband in die Pflicht zu nehmen um einen langfristigen Prozess und Erfolg voranzutreiben.

In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde deutlich, wie emotional das Thema bei den Bewohnerinnen und Bewohnern ist. Die Wiedervereinigung und die daraus folgenden Veränderungen wie der Abzug von Ämtern, Firmen und Bildungseinrichtungen wurde als enormer Einschnitt wahrgenommen. Positiv hervorgehoben wurde hingegen die Landesgartenschau als gelungene Veranstaltung mit effektvollem Einfluss auf die Stadt und ihre Infrastruktur. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Revitalisierung oder gar Rettung des regionalen Einzelhandels nur gemeinsam gelingt, indem alle Akteure zusammenarbeiten, gemeinsames Konzept entwickeln und an entsprechenden Stellen Hilfe einfordern.

 

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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