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Veranstaltungsberichte

Orientierungsworkshop für traditionelle Führungskräfte zum neuen Bodenrecht in Mzimba (Malawi)

Am 18. und 19. September 2018 fand ein weiterer Workshop für traditionelle Führungspersönlichkeiten in Mabilabo (Mzimba, Malawi) statt. Zwei Tage lang wurden 60 Teilnehmer in das neue Landgesetz in Malawi eingeführt. Der Workshop wurde von der KAS finanziert und in Zusammenarbeit mit den Organisationspartnern National Association of Smallholder Farmers of Malawi (NASFAM) und LandNet Malawi, ausgeführt. Zudem wurde der Workshop von dem Mzimba Community Radio begleitet.

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Der Workshop zählte 60 Teilnehmer, wovon 8 Frauen waren. Die Ausrichtung auf den Bezirk Mzimba ist sehr strategisch, wenn man bedenkt, dass die patriarchalische Gesellschaft das separate Recht einer Frau auf Besitz und Besitz von Land nicht anerkennt. In der nördlichen Region erfolgt die Vererbung von Grundstücken und Eigentumsrechten durch Männer.

Ziele der Aktivitäten

Die Orientierungsworkshops für traditionelle Führungskräfte in Malawi zielen darauf ab, traditionelle Behörden zu schulen, über Entwicklungen des Bodenrechtsreformprozesses und spezifische Gesetze im neuen Bodenrecht aufmerksam zu machen, um damit die Position von Frauen in Fragen der Landnutzung und des Landbesitzes stärken. Der Workshop fokussierte dementsprechend die rechtlichen (gesetzlichen) Instrumente zur Unterstützung der Landbesitzrechte von Frauen.

Im Rahmen der Workshops stellen traditionelle Führungspersonen ein strategisches Ziel als Machthaber und primäre Autorität bei der  Landzuweisung und -verwaltung sowie bei der Lösung üblicher Landstreitigkeiten dar. Das angestrebte Ziel des Workshops ist es, dass zukünftige Aktionen von ausgebildeten traditionellen Führungskräften innerhalb des kodifizierten Gesetzes als Beschützerinnen der Frauenrechte liegen werden. Es wurde ferner erwartet, dass die Schulung den Teilnehmern aufzeigt, wie positive Aspekte des Gewohnheitsrechts und der gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz und zur Förderung von Landbesitz und Landnutzungsrechten von Frauen genutzt werden können.

Inhalte des Workshops

Die Trainingsinhalte wurden hauptsächlich durch interaktive Plenumsdiskussionen vermittelt. Den Teilnehmern stand es frei, Fragen zu stellen und Kommentare abzugeben, während jedes Thema behandelt wurde.

Der erste Tag beinhaltete eine Gruppendiskussion, in der die Teilnehmer gebeten wurden, Fallstudien über die Landrechte von Frauen aus ihren Gemeinden, die vor dem neuen Gesetz entstanden sind, in Erinnerung zu rufen und sie in Bezug auf das neue Bodenrecht zu analysieren. Am zweiten Tag gab es eine Podiumsdiskussion, die überprüfen sollte, inwieweit die Inhalte des Workshops verstanden wurden.

Wie bei ähnlichen Trainingsworkshops umfasste das Programm fünf Schwerpunkte:

Der erste Vortrag befasste sich mit Malawis Landangelegenheiten im nationalen Kontext. Dieses Thema gab einen Überblick über den Flächendruck durch konkurrierende Landinteressen und befasste sich mit weiteren Herausforderungen der Landverwaltung sowie der zentralen Rolle der Besitzverhältnisse bei der Verwirklichung des Rechts auf angemessene Ernährung. Es wurde zudem erörtert, wie der Landdruck die Korruption bei Landabkommen fördert und wie er sich sowohl auf die Haushalts- als auch auf die nationale Ernährungssicherheit für eine Agrargesellschaft wie Malawi auswirkt, wo der Anbau von Nahrungsmitteln hauptsächlich von Kleinbauern auf konventionellem Land erfolgt, das zwar 67% der Gesamtfläche Malawis ausmacht, aber keine Rechtssicherheit hat. Ein weiterer Vortrag beschäftigte sich mit dem historischen Hintergrund der Überprüfung und Entwicklungen des Bodenrechts und der gegenwärtigen Bodenpolitik. In der Sitzung wurden die Prozesse behandelt, die das Land seit 1995 durchlaufen hat, um den Landsektor zu reformieren, was 2016 zur Verabschiedung neuer Gesetze führte. Zudem fasste ein Vortrag die wichtigsten Änderungen in den neuen landbezogenen Gesetzen zusammen. So sieht das neue Gesetz nicht nur Chancengleichheit vor, sondern enthält spezifische Bestimmungen zum Schutz von Frauen und Kindern vor Landenteignung sowie Bestimmungen, die die Beteiligung an der Landverwaltung durch demokratisch gewählte und geschlechtsspezifisch ausgewogene Landräte ermöglichen. Abschließend ging es ebenfalls noch um geschlechterbezogene Bestimmungen im neuen Bodenrecht und die Rechte der Frauen im Rahmen der Bodenverwaltung. Die Diskussion sensibilisierte die Teilnehmer für verschiedene geschlechtsspezifische Bestimmungen und deren Auswirkungen.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde das Verständnis der Teilnehmer bzgl. der erworbenen Inhalte getestet. Zudem erhielt der Moderator zu Beginn des Workshops im Plenum die Erwartungen und Anliegen der Teilnehmer. Dass die Teilnehmer am Ende des Workshops Fragen beantworten konnten, die zuvor ihre eigenen waren, zeigte, dass ihre Anliegen innerhalb des Workshops behandelt wurden.

Fazit

Tatsächliche Workshop-Ergebnisse lassen sich nur dann mittelfristig beobachten, wenn die traditionellen Führungskräfte beginnen, die neuen Bodengesetze in ihren Entscheidungen über Landangelegenheiten zu berücksichtigen zu treffen. Die Frauen, die an dem Workshop teilgenommen haben, wurden befähigt, sich für die Verteidigung ihrer Landrechte einzusetzen und wissen nun, welche Möglichkeiten sie haben, wenn ihre Landrechte verletzt oder verweigert werden. Die Männer, die an dem Workshop teilnahmen, wurden der dringenden Notwendigkeit ausgesetzt, sich auf der Grundlage des neuen Gesetzes mit der geschlechtsspezifischen Diskriminierung in der Landverwaltung zu befassen. Diejenigen, die sich bisher dem Gesetz widersetzten, erkannten, dass das Grundbesitzrecht einer Frau das Recht auf Nahrung, das Recht auf ein faires Wirtschaftsleben und das Recht auf Gesundheit erheblich erleichtert.

Die Verlängerung der Anzahl der Tage für den Workshop gab den Moderatoren und Experten die Möglichkeit, deutlich tiefgreifender auf Fragen der Teilnehmer einzugehen und zu reagieren. Zudem gab es deutlich mehr traditionelle Führungskräfte, die im Rahmen dieses Workshops aufgrund fehlender Kapazitäten nicht untergebracht werden konnten. Die Teilnehmer empfahlen nachdrücklich, dass mehr solcher Workshops durchgeführt werden, um die Gemeinschaft für diese wichtige Thematik zu sensibilisieren.

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Kontakt

Dr. Samson Lembani

Workshop
1. - 2. August 2018
Traditional Authority Chikowi, Zomba-Malawi
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