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Verdrängte Erinnerungen - Estland während der sowjetischen Besatzung

Buchpräsentation

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Am 13. Oktober 2014 lud das Politische Bildungsforum der Konrad-Adenauer-Stiftung zur Lesung mit der estnischen Schriftstellerin Imbi Paju ein. Die Abendveranstaltung im Haus Dacherröden wurde in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit und der Estnischen Botschaft in Berlin organisiert und erweckte das Interesse von ca. 80 Teilnehmern.

Die Lesung zu Imbi Pajus neuem Buch “Wo bist du Estland? Vergessene Erinnerungen” wurde von Maja Eib, Leiterin des Politischen Bildungsforum Erfurt, eröffnet, welche in ihrer Begrüßungsrede im Besonderen darauf einging, dass sich die Konrad-Adenauer-Stiftung der Aufarbeitung der Vergangenheit verschrieben hat und dies insbesondere auch mit ihrem Auslandsbüro in Tallinn, Estland, umsetzt.

Hildigund Neubert, Staatssekretärin und stv. Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, sprach von der großen Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit, sagte allerdings auch, dass hierbei Vorsicht zu walten habe und man nicht vergessen dürfe, Länder wie die Ukraine in aktuellen Konflikten nach ihren Bedürfnissen zu fragen, bevor man handelt. Das Buch beschrieb sie als eine historische Erfahrung, welche durch den ersten Weltkrieg beeinflusst worden war. Geschehnisse wie Deportationen, Verhaftungen und Enteignungen der Familien waren in Estland zwischen Ende der dreißiger bis zu Beginn der neunziger Jahre von nahezu alltäglicher Begebenheit. Die Besetzung Estlands durch Russland und Nazi-Deutschland zwang die Esten zu einer kontrollierten Vergangenheit, welche keine Empathie mehr zuließ. Mit eben dieser kontrollierten Erinnerung beschäftigt sich Imbi Pajus Werk.

Imbi Paju hofft mit ihrem Buch die Erfahrungen ihrer Mutter und Tante zu beschreiben und zu verarbeiten. Sie versteht ihr Buch als eine persönliche Friedensmission, die dazu beitragen soll, dass auch außerhalb Estlands das Schicksal der zahlreichen Opfer bekannt wird. Die Autorin beschrieb wie sie in jungen Jahren nach Finnland ging und dort feststellte, dass die Finnen ein verfälschtes Bild Estlands mit sich führten und weitergaben. Zwar galt Finnland als freies Land, stand aber dennoch, so Paju, unter russischen Einfluss. Auch deshalb, so glaubt sie, war Finnland eines der letzten Länder, das Estlands Unabhängigkeit anerkannte. Imbi Paju glaubt, dass es in solchen Situationen besonders wichtig sei, offen über Vergangenes zu sprechen, um Freiheit und Gerechtigkeit zu fördern.

Ihre Arbeiten stehen für eine ganze Generation von Esten, vor allem aber für die Überlebenden der Besatzungszeit. So stellt für die Autorin nicht nur die Vermittlung Ihrer Textinhalte einen besonderen Wert dar, sondern auch das Verfassen des Buches selbst, da während jener Besatzung nahezu 30 Millionen Bücher vernichtet worden waren. Gleiches galt für Gegenstände der persönlichen Erinnerung, wie Fotos etwa, die von den Bürgern selbst verbrannt wurden, um den Offizieren keine Gründe für etwaige Verhaftungen zu liefern. Letztlich blieben auch die nicht-physischen Werte von diesen Wirren nicht verschont – besonders die Akte der Nächstenliebe oder der Glaube an das Gute im Menschen schienen lange Zeit unter den Esten verloren.

In ihrem Buch liefert Imbi Paju metaphorisch viele Rückblicke in ihre Kindheit. Diesbezüglich berichtet sie beispielsweise von ihrem Wunsch ein Oktoberkind zu sein. Sie erzählt, wie sie als Kind Lenin mit einem Engel verglich und stolz darauf war bald tatsächlich zu den Oktoberkindern zu gehören, bis ihr Vater ihr die Gräueltaten Lenins erläuterte. Daraufhin empfand sie pure Scham und begann sich mit der Vergangenheit ihres Landes auseinanderzusetzen.

An einer anderen Stelle wird der Leser durch das Bild eines Kuchens in die Kindheit der Autorin versetzt. So fehlte zu Zeiten der sowjetischen Besatzung stets ein wichtiger Bestandteil beim Backen – Zimt. Da dieser in jener Zeit schlicht nicht erhältlich war, konnte der estnische Kuchen nur bedingt zubereitet werden.

Mit diesen Beispielen zeigt Imbi Paju nicht nur, dass man als Kind die Besatzungszeit, wenn auch anders, durchaus wahrnahm, sondern auch, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzen muss, um es in all seinen Facetten zu verstehen.

Eben diese Verarbeitung hat bei den meisten Opfern und Gefangenen nicht stattgefunden. Auch Russland hat sich mit seiner Vergangenheit nur vereinzelt beschäftigt. Estland wird häufig beschuldigt keinen Widerstand geleistet zu haben. Diesen Vorwurf kann und möchte die Estin nicht bejahen, da Nächstenliebe und Verständnis im Geheimen durchaus weiter existierten und Menschen einander unterstützten.

Mehr als eine Dekade nach Estlands Unabhängigkeit ist das Land Mitglied der NATO und somit Einflussgebiet des Westens. Das Land mag noch immer ein geographisch gesehen kleines Land sein, doch hat es gerade im technischen Bereich viele Innovationen hervorgebracht. Skype und kostenfreies Wifi sind dabei nur die bekanntesten Beispiele. Imbi Paju hofft, dass ihre Enkel keine Angst vor einer erneuten Besatzung ihres Landes haben müssen, dass sie frei leben können und die Mauer des Schweigens über Estlands Vergangenheit gebrochen wird. Man muss der “Geschichte ein Gesicht geben”, um sie verstehen zu können.

Nach der Lesung Imbi Pajus übernahm Harry Liivrand, Kulturattaché der Botschaft von Estland in Berlin, das Wort und bedankte sich abschließend bei allen Teilnehmern und der Stadt Erfurt, welche er als Märchenstadt bezeichnete. Er rief alle Anwesenden dazu auf, die Geschichte, welche Imbi Paju in ihrem Buch beschreibt, nicht nur als Vergangenes zu betrachten. Geschehnisse wie sie momentan in der Ukraine erlebt werden, lassen Estlands Erfahrungen sehr aktuell und länderübergreifend erscheinen. Das Buch sei nicht nur die Geschichte Estlands, sondern all derer, welche verfolgt, bedroht, und in ihrem Leben eingeschränkt wurden und werden.

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