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Israel wolle verhindern, dass die Hamas am Ende mit einem politischen Gewinn aus dem Konflikt herausgeht, sagte Mertes. „Israel denkt bereits an eine langfristige Neuordnung des Gazastreifens unter Einbeziehung seiner sunnitischen Partner“, so Mertes. Dazu zählten Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, die in der Hamas einen extremistischen Gegner sehen würden.
Für die Neuordnung des Gazastreifens seien drei Punkte von zentraler Bedeutung. „Es ist wichtig, dass die Hamas und die islamische Terrororganisation ‚Islamischer Djihad‘ entwaffnet werden“, forderte Mertes. Gleichzeitig müsse es zu einer Öffnung des Gazastreifens kommen und eine Kontrolle der Zugänge geben. „Es darf nicht zu einem Raketenimport kommen, sonst erleben wir in vier bis fünf Jahren das gleiche wie heute“, erläuterte der ehemalige Büroleiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Tel Aviv.
Für die Herstellung des Friedens in der Region müsse die Palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah wieder die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen. Darüber hinaus könne nur eine internationale Präsenz sicherstellen, dass keine militärischen Anlagen wie zum Beispiel das Tunnelsystem errichtet werden.
Mertes zeigt sich vorsichtig optimistisch, was die Friedensbemühungen betreffe. „Ich sehe politische Bewegungen in dem Prozess“, erläuterte der Nahost-Experte. Während die Hamas mit Katar und der Türkei nur zwei Verbündete habe, stünden auf Seiten Israels viele mächtige Verbündete. Letztere könnten bei einer Neuordnung Israel zur Seite stehen.
Das Audio-Interview bei domradio hören Sie hier (externer Link).