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Gier führt zu Größenwahn

Über den Sinn von Ethik in der Wirtschaft

Der Erfolgsunternehmer Dr. Heinz Dürr und die Wirtschaftsjournalistin Ursula Weidenfeld haben in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung leidenschaftlich über die Bedeutung von Ethik in der Finanz- und Wirtschaftswelt diskutiert.

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Stehen Wirtschaft und Ethik im Widerspruch miteinander? Der Aufsichtratvorsitzende der Dürr AG, Dr. Heinz Dürr, gibt darauf zwei Antworten. Wenn das Prinzip „Gier ist gut“ gilt, dann lassen sich Wirtschaft und Ethik nicht vereinbaren. Gelten allerdings die Prinzipien des Ehrbaren Kaufmannes, dann ist eine Übereinstimmung möglich, so die These von Dürr.

Die Gier schreibt er vor allem der Finanzwelt zu. In ihr sieht er auch den Kern der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise. „Gier führt zu Größenwahn und hat unsere Welt erst vor kurzem nah an den Abgrund getrieben“, sagt der studierte Maschinenbauer.

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Dr. Heinz Dürr

Seine Firma, die vor allem im Automobilbereich agiert, hat die Finanzkrise unmittelbar miterlebt. Wenn er gefragt werde, was die Krise für ihn bedeutet habe, führe er immer eine kleine Kausalkette an, sagt Dürr: „In Amerika geht eine Bank pleite und mein Unternehmen macht kurz darauf 30 Prozent weniger Umsatz.“ Die Krise war für ihn der Ausdruck von Wirtschaft ohne Ethik.

Während bei vielen Bankern und Managern das Betrügen von anderen Menschen System sei, so formuliert es Dürr, würden sich Unternehmer wie er als gesellschaftliche Veranstalter verstehen, die Menschen mit Gütern und Produkten versorgen, die Arbeitsplätze sichern und auch ökologisch nachhaltig agieren. „Ich und mein Unternehmen sind Teil der Gesellschaft. Sicher muss ein Unternehmen mehr Einnahmen haben als Ausgaben. Aber das geht auch, ohne sich Vorteile auf Kosten anderer zu verschaffen“, erklärt Dürr den Ethos, den er für sein Geschäft vorgibt – und den er auch anderen Unternehmern nahe legt: „Ich weiß, es ist nicht immer ganz einfach sich so zu verhalten, wie ich es für richtig empfinde, aber ein Unternehmen zu führen sehe ich als Erkenntnisprozess, in dem man immer wieder versuchen sollte sich richtig zu verhalten.“

Wenn er mit anderen Ökonomen spreche, treffe er allerdings nicht unbedingt auf Zuspruch. Idealismus und moralisches Verhalten werde ihm nahezu vorgeworfen. Die Haltung seiner Kollegen, vorwiegend im angelsächsischen Raum, sei eine konträre: „Ethik und Moral darf sich ein Unternehmer nicht erlauben“, heiße es dort. In vielen Ländern gebe es zudem wenig oder kaum Reglementierung für die Finanz- und Wirtschaftswelt.

Regeln brechen um die Welt zu verändern

Während Dürr die Wirtschaft in gierige Finanzhaie und ethische Unternehmer teilt, unterscheidet die Wirtschaftsjournalistin Dr. Ursula Weidenfeld weiße und schwarze Schafe in beiden Branchen: „Ich glaube, dass es genauso gute, anständige Unternehmer gibt, wie es gute, anständige Manager und Banker gibt. Letztere sind vielleicht in der verführerischeren Situation, müssen aber nicht wegen ihrer Entscheidung für diesen Lebensweg schlechtere Menschen sein.“

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Dr. Ursula Weidenfeld

Auch in der Realwirtschaft gebe es unethisches Verhalten, wie der Fall Siemens vor einigen Jahren zeigte. „Bei dem Vorzeigeunternehmen mit Managern, die sich auch immer noch als ehrbare Kaufmänner betiteln würden, war Korruption und Bestechung Teil des Geschäftsalltags“, berichtet die Mitbegründerin der Financial Times Deutschland.

Auch sieht sie in Unternehmen, die sich nicht immer an Regeln halten, wichtige Motoren der Wirtschaft: „Sind Innovationen nicht immer dann entstanden, wenn Regeln gebrochen wurden? Es gab schon viele neue Produkte, die als Regelbrecher auf den Markt kamen, Konventionen und damit auch die Gesellschaft aufbrachen und schließlich die Welt verändert haben.“

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