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Integration auf dem Schulhof

Lange Jahre wurde die Schule als Ort der Integration ignoriert. Das hat sich - spätestens seit Pisa - rasant geändert. Die Frage ist nicht mehr länger, ob Schule ein Faktor der Integration ist, sondern wie sie es sein kann. In der Vortragsreihe „Herausforderung Integration" hat die Konrad-Adenauer-Stiftung daher auch einen Abend dem Thema „Bildung und Integration" gewidmet. Den Impulsvortrag hielt die hessische Kultusministerin Karin Wolff. Neben ihr waren Dr. Marion Gierden-Jülich, Staatssekretärin beim Integrationsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Prof. Dr. Peter Graf vom Institut für Migrationsforschung der Universität Osnabrück und Mona Naddaf vom Diakonischen Werk Neukölln-Oberspree auf das Podium geladen. Die Moderation des Abends übernahm Christian Nitsche vom ARD-Hauptstadtstudio.

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Bei ihrer Bestandsaufnahme über die Integration an Schulen referierte Wolff zunächst noch einmal die unerfreulichen Fakten, die die Pisa-Studie im Jahr 2003 zu Tage gefördert hatte: Schüler mit Migrationshintergrund bringen in der Schule schlechtere Leistungen, und der Abstand zu ihren Klassenkameraden ist teilweise beträchtlich. Kein anderes Bild zeichneten die Studien, die in Wolffs Bundesland Hessen durchgeführt wurden. Kinder aus Migrantenfamilien werden im Schnitt später eingeschult, wiederholen Klassen häufiger, werden eher in Förderschulen überwiesen. Zudem stellen sie überdurchschnittlich viele Hauptschüler, während der Anteil am Gymnasium deutlich unter dem Durchschnitt liegt.

„Die Gesellschaft darf sich diese Verschleuderung von Ressourcen nicht erlauben, dass Begabungen nicht zur Geltung kommen wegen sprachlicher Defizite“

Die Reaktion der hessischen Regierung auf diese Probleme ist bekannt: Um eingeschult zu werden muss jedes Kind die Beherrschung der deutschen Sprache nachweisen, so dass die Teilnahme am Unterricht möglich ist. Bis zu neun Monate vor Einschulung werden daher Sprachkurse angeboten, in denen 10 bis 15 Stunden pro Woche die deutsche Sprache unterrichtet wird - mit Erfolg: Rund 97 Prozent der Teilnehmer sind danach fit für die erste Klasse, und auch die Akzeptanz unter den Eltern ist hoch. Untersuchungen in den zweiten Klassen haben ergeben, dass Kinder mit Migrationshintergrund zwar immer noch schlechtere Leistungen bringen, der Abstand zu den Mitschülern hat sich aber verringert.

Positiv äußerte sich die hessische Kultusministerin zu der Initiative von zwei Berliner Realschulen, die angeordnet hatten, dass auf dem gesamten Schulgelände deutsch gesprochen werden muss - auch in den Pausen. „Sprache dient auch zur Abgrenzung und Provokation. Der Beschluss für Deutsch auf dem Schulhof ist also auch eine Entscheidung für ein friedliches Miteiander", so die Ministerin. Tatsächlich habe sich die Kommuniaktion in den Schulen gebessert, während die Gewaltbereitschaft gesunken sei. Schließlich gewinne die Schule ihre Schlüsselbedeutung für Integration ja nicht nur als Lernort, sondern auch als wesentliche Sozialisationsinstanz für Jugendliche.

In diesem Zusammenhang betonte Wolff, dass Bildung weit über die grundlegende Sprachvermittlung hinausgeht. Um Kinder tolerant und dialogfähig zu machen, müsse Schule auch eine kulturelle Vielfalt behandeln, die es den Schülern ermöglicht, sich mit unterschiedlichen Kulturen auseinanderzusetzen. Zwar entstehe Reibung, wenn man andere Kulturen als unterschiedlich wahrnimmt. Doch dies ist für Wolff die Grundlage des Respekts vor anderenen Kulturen.

„Jedes Kind, das in Deutschland aufwächst, muss diesen kulturellen Hintergrund seines Landes kennen und muss ein Angebot haben, um sich zu identifizieren“

Aus der Sicht der Ministerin muss die Integration bis zum zehten Lebensjahr abgeschlossen sein, da sich die Versäumnisse des Anfangs danach nicht mehr aufholen ließen. Die Verantwortung dafür liege aber nicht nur bei den Schulen, sondern auch beispielsweise bei Sportvereinen, die sich Gedanken über neue Integrationskonzepte machen müssten. Offene Fragen sieht sie auch im Bereich des Religionsunterrichts. Daneben sucht sie nach Konzepten, Schulkinder mit Migrationshintergrund in größerem Maße zu höheren Schulabschlüssen zu führen.

Die Podiumsdiskussion drehte sich dann allerdings eher um den Sinn von zweisprachigen Grundschulen. Ein großer Befürworter dieser Idee ist Professor Graf, der in Osnabrück die Entwicklung von zwei deutsch-italienischen Grundschulen begleitet. Er gab zu bedenken, dass ein ausgewogenes Verhältnis unter den Schülern integrationsfördernd ist. Diese Ausgewogenheit fehle an einigen Großstadtschulen, wo der Anteil der deutschen Muttersprachler teilweise im einstelligen Prozentbereich liegt. Zudem fördere der Unterricht der fremden Sprache das Selbstbewusstsein der Kinder mit Migrationshintergrund, da diese dort ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen könnten.

Eher zurückhaltend wurde die flächendeckende Einführung dieser Schulform von Wolff und Staatssekretärin Dr. Gierden-Jülich bewertet. Beide lehnen eine erzwungene Ausgewogenheit an Grundschulen ab, wenn die Schulkinder deswegen weite Strecken zurücklegen müssten. Zudem erhöhten sich die Anforderungen durch den zweisprachigen Unterricht. Mehrsprachigkeit an Grundschulen sei zwar grundsätzlich wünschenswert, aber eben doch eher als Angebot, das die Eltern freiwillig wählen können.

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