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Vorbild für Südostasien

Indonesien – asiatische Mittelmacht zwischen Demokratie und Islam

China, Indien, USA – und dann? Die Frage nach dem viertgrößten Staat der Welt – an der Bevölkerung gemessen – können nicht viele Menschen in Europa beantworten. Die richtige Antwort ist Indonesien, ein Staat, der in den kommenden Jahren mehr ins Rampenlicht der Weltgemeinschaft rücken könnte, wie bei einer gemeinsamen Podiumsdiskussion der Konrad-Adenauer-Stiftung und des inforadio des rbb deutlich wurde.

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In nur zehn Jahren hat Indonesien einen auch international beachteten Übergang von der Diktatur des Generals Suharto zur Demokratie geschafft. Es ist der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit, die aber weitgehend friedlich mit den anderen, im Land vertretenen Weltreligionen zusammenlebt. Und es spielt eine immer größere Rolle im süd-ost-asiatischen Staatenverbund ASEAN – dessen Gründungsmitglied es ist – und in der Gemeinschaft der 20 (G20).

Für die Experten bei der Podiumsdiskussion ist Indonesien daher ein Vorbild für die Region. „Es gibt funktionierende demokratische Wahlen, die tausende Volksvertreter auf lokaler und nationaler Ebene hervorbringen – das finden Sie nicht in vielen Nachbarländern Indonesiens“, sagte beispielsweise Jürgen Klimke, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag. Das Land benötige daher die Unterstützung des Westens, um seinen Modellcharakter aufrecht erhalten und weiterentwickeln zu können.

Denn natürlich ist die junge indonesische Demokratie nicht perfekt. Winfried Weck, der das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jakarta seit 2006 leitet, bewertete vor allem die mangelnde Rechtsstaatlichkeit als problematisch: „Die Menschen müssen mit der Gewissheit zu Bett gehen können, dass sie sich an den Staat wenden können, wenn ihnen Unrecht geschieht.“ Dass dies in Indonesien nicht funktioniere, liege weniger an fehlenden Gerichten als an der weitverbreiteten Korruption.

„Die Dezentralisierung des Landes hat leider auch zu einer Vervielfältigung dieser Korruption beigetragen“, erläuterte Vincent Houben, Professor für Geschichte und Gesellschaft Südostasiens an der HU Berlin. Alte Netzwerke und neue Eliten verhinderten eine effiziente Bekämpfung der Korruption. Zwar bemüht sich die Regierung vergleichsweise intensiv um deren Eindämmung. Die entscheidende Rolle kommt aber den Bürgern zu, glaubt Winfried Weck: „Sie werden sich ihrer Rechte immer mehr bewusst und gründen beispielsweise auf lokaler Ebene Watchdog-Organisationen, um ihre Einhaltung zu überprüfen.“

Im zweiten Themenblock der von Inforadio-Moderatorin Sabine Porn geleiteten Diskussion beschäftigten sich die Experten dann mit der Rolle des Islam in Indonesien. Dieser habe eine große Bandbreite, sagte Vincent Houben, von liberal über modernistisch bis hin zu radikalen Auslegungen. Winfried Weck beobachtet eine starke Rückbesinnung auf den Islam in der Gesellschaft. Wo vor sechs Jahren bei Gruppenbildern höchstens eine Frau mit Schleier zu sehen gewesen sei, sehe man heute eher nur noch eine Frau ohne Schleier.

Jürgen Klimke hält es in diesem Zusammenhang für wichtig, Alternativen zur Religion als Lebensinhalt zu schaffen: „Wenn wir durch Schulen Bildung anbieten, oder durch Mikrokredite ein eigenständiges Leben ermöglichen, dann senkt sich die Gefahr einer Radikalisierung.“ Zugleich waren sich die Experten darin einig, dass Indonesien nach wie vor durch eine pluralistische gesellschaftliche Diskussion geprägt ist. Es drohe nicht die Gefahr, dass Indonesien zu einem islamistischen Staat werde.

Abschließend bewerteten die drei Diskutanten die außenpolitische Perspektive Indonesiens. „Das Land wird sich sehr viel stärker auf die G20 konzentrieren als auf ASEAN“, war sich Winfried Weck sicher. In der Gemeinschaft der 20 biete sich Indonesien die Gelegenheit, als Stimme der Entwicklungsländer wahrgenommen zu werden. Für Vincent Houben hat das Land gar eine Perspektive als Mittler zwischen den USA und China: „Die Regierung wird auf jeden Fall außenpolitisch selbstbewusster werden und bilaterale Beziehungen mit den Großmächten anstreben.“

Jürgen Klimke betonte dennoch abschließend auch noch einmal die Rolle Indonesiens für die südostasiatische Region: „Das Land kann weiterhin ein Vorbild sein, bei der Balance zwischen den Religionen, aber auch beispielsweise Umweltschutz oder bei der Überbrückung sozialer Unterschiede in der Gesellschaft.“

Ein Mitschnitt der Sendung wird am Sonntag, den 14.2.2010 um 11.05 Uhr im inforadio des rbb (93,1 Mhz) ausgestrahlt werden. Er steht auch als Download unter www.rbb-online.de zur Verfügung.

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