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Weiterentwicklung eines Wirtschaftsmodells

Ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Konzept der Sozialen Marktwirtschaft fortsetzen

„Jedes wirtschaftspolitische Programm bedarf nach einer Phase seiner Erprobung einer kritischen Überprüfung im Blick auf das Erreichte und auf das zukünftig zu Erreichende.“ Mit diesem Zitat Alfred Müller-Armacks eröffnete Dr. Michael Borchard die Fachtagung zum Thema „60 Jahre Soziale Marktwirtschaft: Entstehung, Entwicklung und Perspektiven einer Integrationsformel“.

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Zugleich unterstrich Borchard mit dem Zitat die Zielstellung der bilingualen Konferenz, die gemeinsam mit dem Europäischen Wirtschaftskreis und der Universität Oxford veranstaltet wurde. Die Stoßrichtung lag darin, eine wohlverstandene Weiterentwicklung des Konzepts voranzutreiben und auch die internationale Debatte im Bezug auf das deutsche Ordnungsmodell ins Auge zu fassen.

Mit großem Interesse wurden in St. Augustin insbesondere die Beiträge der ausländischen Teilnehmer sowie der Nachwuchswissenschaftler aufgenommen. Im Ausland nehme man die integrative Kraft des deutschen Modells - zumindest in Fachkreisen - durchaus zur Kenntnis, konstatierte etwa der in Oxford lehrende Wirtschaftswissenschaftler Owen Darbishire. „Weil sie eben nicht nur ein Wirtschafts-, sondern auch ein Sozialsystem ist.“ Sich aber allein auf die Strahlkraft des Begriffes zu verlassen, genüge nicht. Aufklärungsarbeit über den deutschen Wirtschaftsstil in angloamerikanischen Regionen zu leisten, könne sich durchaus auszahlen, um dort alternative Orientierungspunkte aufzuzeigen. Eine Übertragung der Sozialen Marktwirtschaft auf andere Länder sei indes schwer zu erreichen, da kulturelle Unterschiede und institutionelle Pfadabhängigkeiten starke Einflussfaktoren seien. Darbishire begrüßte, dass sich Unternehmen innerhalb des deutschen Wirtschaftsmodells nicht allein an Aktionärsinteressen orientierten. Dies sei ein Weg der zu stärken wäre, weil eine vom Finanzmarkt dominierte Wirtschaft - Großbritannien sei ein gutes Beispiel - viele Risiken berge.

Neben den vier Hauptrednern wurde weiteren (Nachwuchs-)Wissenschaftlern die Möglichkeit gegeben, ihre Thesen vorzutragen. Zuvor hatten diese Teilnehmer eigene Forschungspapiere eingereicht, die ganz unterschiedliche Facetten der Sozialen Marktwirtschaft beleuchteten. Doktorand Manuel Wörsdörfer (Universität Frankfurt am Main) stellte etwa einen Zusammenhang zwischen den konzeptionellen Überlegungen Walter Euckens und Immanuel Kant bzw. Adams Smith her. Dr. Hagen Lesch (Institut der deutschen Wirtschaft Köln) thematisierte die Probleme, die sich aus der Erosion der Tarifautonomie ergeben. Christine Wolfgramm (Universität Köln) wies auf die ineffiziente Ausgestaltung der Gesetzlichen Krankenversicherung hin, während Dr. Markus Marktanner (Universität Beirut) sich den Marketing-Problemen der Sozialen Marktwirtschaft widmete. „Die Deutschen können vielleicht besser produzieren, aber die Amerikaner können besser verkaufen“, betonte er und führte Indizien für das Marketing-Problem an. Marktanner schlug die Bildung eines „Index für Soziale Marktwirtschaft“ vor und kritisierte, dass man über die rückwärtsgewandte Eucken- und Erhard-Rezitation kaum hinausgekommen sei.

Auch der Klimaschutz wurde im Rahmen der Veranstaltung thematisiert. Janina Jänsch (Universität Köln) kritisierte in ihrem Vortrag die Ausgestaltung des Zertifikatehandels. Streng ordnungspolitisch argumentierte Ekkehard Köhler (Walter Eucken Institut) anschließend in seinem Beitrag, der sich mit der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise beschäftigte. Er verwies darauf, dass sich krisenhafte Szenarien ohne weltweit regulierende Ordnungsinstanz und souverän agierenden Akteure wieder ereignen werden. Eine neue, langfristig orientierte Ordnungspolitik sei nötig – mit integrierter Haftungsgarantie und einer Budget-Disziplin der Akteure: „Eine neue Krise ist nur zu vermeiden, wenn die politischen Kräfte den Banken glaubhaft versichern können, dass sie diese nicht noch einmal retten werden.“

Im kommenden Jahr ist eine Folgeveranstaltung in Oxford geplant, um die Diskussion über das deutsche Wirtschaftsmodell und deren Prinzipien auch in den britischen Raum zu tragen. Dr. Christian Glossner, Kooperationspartner der Veranstaltung, wies darauf hin, dass „auf dieser Baustelle“ noch viel zu tun sei - die „Unkenntnis ist riesig“.

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