Auf einen Blick
- China hat sich unter Staatschef Xi Jinping von einer vorwiegend wirtschaftlichen Macht zu einem bedeutenden politischen Einflussfaktor entwickelt.
- Als wichtiger Handelspartner für viele Länder, darunter auch Europa, nutzt China seinen Status geschickt auf bilateraler und multilateraler Ebene.
- Der Aufstieg Chinas führt zu regionalen und geopolitischen Machtverschiebungen, die Konkurrenz zu den USA deutet auf einen neuen Großmachtkonflikt und politischen Systemwettbewerb hin.
- Die Konrad-Adenauer-Stiftung setzt sich mit dem wachsenden politischen Einfluss Chinas auseinander und diskutiert, wie sich Deutschland und die Europäische Union in einer sich geopolitisch verändernden Welt positionieren sollten.
Inhalt
1. Chinas Aufstieg und seine geopolitischen Folgen
2. Bedeutung für Deutschland und die EU
3. Unsere Angebote und Projekte zum Thema
4. Publikationen, Veranstaltungen und Medienbeiträge zum Thema
Chinas Aufstieg und seine geopolitischen Folgen
Der Aufstieg der Volksrepublik China zu einer globalen Macht ist im vergangenen Jahrzehnt schrittweise erfolgt. Lange blieb er in unseren Beobachtungen auf seine ökonomische Dimension reduziert. Unter Staats- und Parteichef Xi Jinping ist jedoch der Anspruch Chinas, globale politische Macht zu sein, unübersehbar geworden. Der “erweiterte” Westen sieht sich einer geostrategisch motivierten Außenpolitik Chinas gegenüber.
Inmitten der wachsenden Rivalität zwischen den USA und China ist China bestrebt, seine eigene Präsenz auf der internationalen Bühne weiter auszubauen und technologisch unabhängig von den USA zu werden. Chinas Rolle als wichtiger Handelspartner für viele Länder der Welt hat dem Land eine Reihe von Instrumenten an die Hand gegeben, mit denen es seinen Einfluss sowohl in bilateralen Beziehungen als auch auf multilateraler Ebene geltend machen kann.
Im Rahmen der Neuen Seidenstraße (Belt and Road Initiative) hat China seine wirtschaftlichen und politischen Beziehungen diversifiziert, Handelsrouten mit Zugang zu Häfen und Handelszentren in der ganzen Welt eingerichtet und einen neuen Rahmen geschaffen, in dem chinesische Unternehmen Zugang zu neuen Märkten erhalten und diese erschließen können. Aus chinesischer Sicht ist die Konnektivität zu einem wichtigen Merkmal in Chinas Interaktion mit der Welt geworden, das zu wirtschaftlichen Wachstumsprozessen in zuvor eher isolierten Ländern und Regionen beitragen soll.
Bedeutung für Deutschland und die EU
Mit Chinas Aufstieg kommt es zu regionalen und geopolitischen Machtverschiebungen. Damit geht ein sich zuspitzender Großmachtkonflikt und Wettbewerb der Systeme einher.
Die Auseinandersetzung um globale Einflusssphären betrifft uns direkt, findet aber auch fernab unserer eigenen Grenzen statt. Etwa auf dem afrikanischen Kontinent, in Lateinamerika, im Nahen Osten und in der Arktis, wo chinesisches Engagement vermehrt in die Formulierung eigener wirtschafts- und sicherheitspolitischer Gestaltungsansprüche mündet.
Deutschland und die EU stehen damit vor der Frage, wie man sich in einer geopolitisch stark verändernden Welt grundsätzlich positioniert.
Auslandsbüros in China
Mit den zwei Länderbüros in Peking und Shanghai verfügt die KAS über wichtige Einrichtungen um sich mit chinesischen Kooperationspartnern eng zu bilateralen und internationalen Fragen auszutauschen. Gleichzeitig setzt sich die Stiftung vermehrt mit dem wachsenden politischen Einfluss Chinas auseinander, mit dem sich viele Länder, ja ganze Regionen, neuen Herausforderungen gegenübersehen.