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Kranzniederlegung zum Gedenken an Chris Gueffroy

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Mit einer Kranzniederlegung hat die Konrad-Adenauer-Stiftung der Erschießung des letzten Maueropfers Chris Gueffroy vor 20 Jahren gedacht. Gueffroy hatte am Abend des 5. Februar 1989 versucht, mit einem Freund über die Grenze zwischen Berlin-Treptow und Berlin-Neukölln zu fliehen. Dabei wurde er von Grenzposten tödlich getroffen (siehe Informationskasten unten).

An der Gedenkveranstaltung auf dem Gelände der ehemaligen Maueranlage am Britzer Verbindungskanal nahmen neben der Mutter von Chris Gueffroy sowie Freunden und Familienangehörigen auch der Vorsitzende der Berliner CDU, Frank Henkel, teil. Für die Konrad-Adenauer-Stiftung legte Generalsekretär Michael Thielen einen Kranz an dem Ort nieder, wo Gueffroy vor genau zwanzig Jahren von DDR-Grenzposten erschossen wurde. Heute steht an dieser Stelle eine Gedenksäule.

In seiner Ansprache erinnerte der frühere Berliner Generalsuperintendent Martin-Michael Passauer an den sinnlosen Tod Chris Gueffroys, „dessen einziges Vergehen es gewesen ist, die Freiheit zu wollen“. Der damals Zwanzigjährige habe letzten Endes dafür sterben müssen, dass er lediglich die Straßenseite wechseln wollte, so wie es heute nach dem Abriss der Mauer Gott sei Dank wieder möglich sei. „Die Erinnerung an die Verbrechen des DDR-Regimes ist heute notwendiger denn je“, sagte Passauer. Das in der DDR verursachte Leid sei jedoch nur richtig zu fassen, wenn man die Opfer nicht als Gruppe, sondern als einzelne Menschen wahrnehme. Denn erst durch die Betrachtung der grausamen Einzelschicksale wie im Falle von Chris Gueffroy werde der menschenverachtende Charakter des DDR-Regimes deutlich.

Neben der Konrad-Adenauer-Stiftung legten auch Gueffroys Familienangehörige und der Vorsitzende der CDU Berlin, Frank Henkel, Kränze und Blumen an der Gedenksäule nieder. Michael Thielen machte anschließend deutlich, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung insbesondere im Jubiläumsjahr 2009, zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung und 60 Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, an die Opfer von Diktatur und Gewalt erinnern wolle. „Uns ist das Gedenken an Chris Gueffroy wichtig. Wichtig wegen der Erinnerung an das menschliche Schicksal jedes einzelnen Opfers von Gewaltherrschaft. Und wichtig für die Zukunft von Freiheit und Menschenwürde, zuhause in Deutschland und überall in der Welt. Nur wer die Geschichte kennt, weiß den Wert unserer Demokratie zu schätzen und wird sich für sie einsetzen. Wer einmal einen Ort wie die Gedenkstele für Chris Gueffroy besucht hat, für den wird der Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie auch ganz hautnah erfahrbar. Die Erinnerung an die Opfer der Diktatur ist deswegen ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit für die Zukunft der Demokratie in Deutschland“, so Michael Thielen.

Chris Gueffroy - Letztes Opfer des Schießbefehls an der Mauer


Chris Gueffroy ist 20 Jahre alt, als er den Entschluss fasst, mit der riskanten Flucht in den Westen aus dem DDR-System auszubrechen. 20 Jahre lang hatte erfahren, mit welcher Zielstrebigkeit und welcher Härte dieses System den freien Willen seiner Einwohner unterdrückt. Schon früh war Gueffroy für die Kinder- und Jugendsportschule des FC Dynamo Berlin entdeckt worden, wo er zum Leistungsturner ausgebildet werden sollte. Als er sich allerdings später weigert, eine Laufbahn als NVA-Offizier einzuschlagen, wird ihm der Zugang zum Abitur verwehrt. Um auch dem Wehrdienst in der NVA zu entgehen, entschließt sich Gueffroy gemeinsam mit einem Freund zur Flucht in den Westen.

In der Nacht vom 5. auf den 6. Februar 1989, neun Monate vor dem Fall der Mauer, versuchen die beiden Freunde, die innerdeutsche Grenze zwischen Berlin-Treptow und Berlin-Neukölln zu überwinden. Sie gehen davon aus, dass der Schießbefehl an der Mauer inzwischen zurückgezogen ist, was sich als tragischer Irrtum erweist. Vor dem letzten Sperrelement der Grenzanlage eröffnen die Grenzsoldaten das Feuer auf die jungen Männer. Mit einem Schuss ins Herz wird Gueffroy dabei tödlich getroffen, sein Begleiter überlebt verletzt.

Der Schusswechsel wird in den Wohnungsgebieten nahe der Grenze auf beiden Seiten wahrgenommen. Als es Chris Gueffroys Bruder gelingt, eine Todesanzeige in der Berliner Zeitung abdrucken zu lassen, stellen die westdeutschen Medien die Verbindung zu den Schüssen an der Mauer her. Unter großer Anteilnahme aus der Bevölkerung wird Gueffroy schließlich am 23. Februar 1989 in Berlin-Treptow beigesetzt. Die SED-Führung gerät in der Folge unter immer stärkeren diplomatischen Druck, so dass Erich Honecker den Schießbefehl an der DDR-Grenze am 3. April 1989 zurückzieht. Chris Gueffroy ist damit der vorletzte DDR-Bürger, der einen Fluchtversuch an der innerdeutschen Grenze mit seinem Leben bezahlen musste, und das letzte Opfer des Schießbefehls.


Die Konrad-Adenauer-Stiftung setzt sich im zwanzigsten Jahr nach der friedlichen Revolution auf vielfältige Weise mit der Erinnerung an die DDR auseinander. Neben zahlreichen Diskussions- und Informationsveranstaltungen hat sie auch das Internetportal DDRmythen.de geschaffen, das falsche Wahrheiten über das Leben in der DDR aufgreift und richtig stellt.

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