Bei der Ehrung hob der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ministerpräsident a. D. Prof. Dr. Bernhard Vogel, Frau Morsbachs hohe Originalität und stilistische Begabung hervor und würdigte ihren verantwortlichen Umgang mit der Freiheit und Wahrhaftigkeit des Wortes: „Wir wollen das Menschliche fördern, der Freiheit das Wort geben, Verständigung und Zusammenarbeit verwirklichen und gegen Intoleranz und Ausgrenzung setzen, wir wollen Vorbildhaftes im öffentlichen Gebrauch von Sprache herausstellen und zu einem bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Sprache auffordern.“

Der Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Dieter Althaus MdL, unterstrich in seiner Ansprache den großen literarischen Beitrag Petra Morsbachs zur Wertorientierung in der globalisierten Moderne.

In seiner Laudatio würdigte Botschafter a.D. Dr. Jiří Gruša, Direktor der Diplomatischen Akademie Wien und Präsident des Internationalen PEN, am Beispiel des Romans Plötzlich ist es Abend (1995) und des Essays über die Wahrheit des Erzählens (2006) Petra Morsbachs Erzählkunst als hohe Schule der Wahrheit und als ideologiefreie Lektion in der europäischen Erinnerungskultur. Über Petra Morsbach sagte er u.a.: „Sie reden über die Sprache als Erkenntnisinstrument, verstehen das Erzählen als Gnoseologie und Individualität als ihre kreative Kraft. Hier fühlte ich mich zu Hause. Die Sprache als ein Diarium sowohl für Leistungen wie auch für Fehlleistungen, die dem Wahrnehmer ermöglicht, sogar das Falsche nicht zu negieren, war für mich neu. Distanz und Dignitas des Schreibenden befeindeten sich hier nicht. Sie sind immer nah an der Sache geblieben.“

Petra Morsbach betonte, wie sehr öffentliche Auszeichnungen Autoren beim Schreiben helfen, und sagte in ihrer Dankrede: „Ein Preis ist ein bißchen wie das Erreichen eines Ufers. Ich bin auf meinem abenteuerlichen Ritt über den Bodensee nicht spurlos verschwunden, wie es jederzeit hätte passieren können, sondern werde mit Scheinwerferlicht, freundlichsten Worten, bestem Essen und einem schönen Scheck empfangen. So erwärmt, kann ich mich guten Mutes auf die nächste Eisfläche begeben.“

Musikalisch umrahmt wurde das Programm von den KAS-StipendiatInnen Sebastian Dietrich (Viola), Eva Wenniges (Mezzo-Sopran) und Friederike Wildschütz (Klavier).

Wiederum dokumentierten zahlreiche Besucher, darunter Ehrengäste aus Politik und Kultur wie Bundestagspräsident und stv. KAS-Vorsitzender Dr. Norbert Lammert, die Thüringer Landtagspräsidentin Prof. Dr. Dagmar Schipanski u.a., die große kulturpolitische Bedeutung des Literaturpreises.

Unsere Dokumentation der Literaturpreisverleihung mit allen Beiträgen wird im Herbst 2007 erscheinen.