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Hessens Weg durch die gesellschaftliche “Zeitenwende”

od Tanissa Conradi

(Kritische) Infrastruktur im Fokus

Das zweitägige Seminar „Hessens Weg durch die gesellschaftliche Zeitenwende – (Kritische) Infrastruktur im Fokus“, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung, Politisches Bildungsforum Hessen, in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Hofgeismar durchführte, widmete sich zentralen sicherheits- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen der aktuellen Zeitenwende. 

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Dr. Salvati eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Teilnehmenden. Frau Conradi betonte, dass die Zeitenwende seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 nicht nur eine sicherheitspolitische, sondern auch eine gesellschaftliche Dimension habe. Mit Verweis auf die Nationale Sicherheitsstrategie der Bundesregierung wurde deutlich, dass Sicherheit heute umfassend gedacht werden müsse: militärisch, zivil, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Aktuelle Umfragen der Münchner Sicherheitskonferenz zeigten zudem eine hohe Verunsicherung in der Bevölkerung, verbunden mit Erwartungen an Staat und Gesellschaft, besser auf Krisen vorbereitet zu sein.
Den inhaltlichen Auftakt bildete der Vortrag von Militärdekan Dr. Dirck Ackermann (Evangelisches Kirchenamt für die Bundeswehr). Unter dem Leitmotiv „Friedenslogik und Sicherheitslogik zusammendenken“ machte er deutlich, dass sich kirchliche Friedensethik nicht von sicherheitspolitischen Realitäten distanziere, sondern diese weiterentwickle. Frieden sei ohne Sicherheit nicht denkbar, gleichzeitig müsse politisches Handeln stets der Herrschaft des Rechts folgen und nicht der Macht des Stärkeren. Die Aufgabe der Kirche für die Männer und Frauen in Uniform bestehe dabei nicht darin, einfache Gewissheiten zu liefern, sondern Gewissen zu bilden und differenzierte ethische Abwägungen der Einzelpersonen zu ermöglichen. Fragen wie Waffenlieferungen, nukleare Abschreckung oder internationale Kooperationen seien ethisch komplexe Abwägungsprozesse – einfache Antworten gebe es nicht. Ein gerechter und nachhaltiger Frieden lasse sich langfristig jedoch am besten innerhalb einer demokratischen Grundordnung verwirklichen, so Dr. Ackermann.


Im anschließenden Kamingespräch mit Krisenmanager und Kommunikator Sebastian T. Baum standen praktische Herausforderungen des Bevölkerungsschutzes im Fokus. Baum verwies auf die zunehmende Überlagerung von Krisen – etwa Pandemie, Extremwetterereignisse und geopolitische Spannungen – sowie auf die Erwartungen einer „Echtzeitgesellschaft“, die jederzeit verlässliche Informationen einfordere. Besonders deutlich wurde, wie entscheidend funktionierende Krisenkommunikation ist: Frühzeitige, transparente Information könne Unsicherheiten und Falschinformationen vorbeugen. Gleichzeitig brauche es jedoch auch mutige Entscheiderinnen und Entscheider in Krisensituationen. Baum wies darauf hin, dass viele Strukturen des Zivilschutzes aus der Zeit des Kalten Krieges abgebaut worden seien, was die Resilienz der Bevölkerung geschwächt habe. Hessen sei im Bevölkerungsschutz zwar gut aufgestellt, dennoch brauche es kontinuierliche Investitionen, klare Entscheidungsstrukturen und eine stärkere Vermittlung von Selbstvorsorge. Denn die eigene Vorsorge schafft auch Sicherheit und Beruhigung in einer Krise. 


Wie sicher Hessens Energieversorgung tatsächlich ist, beleuchtete Dipl.-Ing. Eike Weldner, Geschäftsführer der Städtische Werke Netz + Service GmbH Kassel. Er machte deutlich, dass neben zufälligen technischen Ausfällen auch gezielte Sabotage, Vandalismus und neue Bedrohungen wie Drohnen eine wachsende Rolle spielen. Die Stromnetze Europas seien eng miteinander verknüpft. So hätte ein größerer Ausfall in Deutschland unmittelbare Auswirkungen auf weite Teile Europas.
Dipl.-Ing. Weldner betonte, dass es unmöglich sei, alle Anlagen vollständig zu schützen. Zudem stünden Energieversorger vor strukturellen Problemen: Ersatzteile, Fachpersonal und Redundanzen seien begrenzt, während regulatorische Vorgaben oft Effizienz über Resilienz stellten. Politik und Gesellschaft müssten daher realistisch definieren, welches Schutzniveau notwendig und finanzierbar sei. Insgesamt, berichtete der Referent,sei Deutschlands Stromnetz aber sehr sicher. 


Zum Abschluss richtete Oberstleutnant Horst Knauff vom Landeskommando Hessen den Blick auf die sicherheitspolitische Gesamtlage und die Bedeutung der Gesamtverteidigung. Angesichts hybrider Bedrohungen, Desinformation und geopolitischer Spannungen sei Deutschland als logistische Drehscheibe der NATO besonders gefordert. Zivile und militärische Verteidigung ließen sich nicht trennen. Knauff unterstrich, dass staatliche Handlungsfähigkeit maßgeblich von der persönlichen Resilienz der Bevölkerung abhänge. Sicherheit und Verteidigung seien nicht zum Nulltarif zu haben, sondern erforderten gesellschaftliche Bereitschaft, Verantwortung und Engagement – etwa durch Reservistenarbeit oder Partnerschaften zwischen Bundeswehr, Wirtschaft und Kommunen.


Das Seminar machte deutlich, dass die oft zitierte „Zeitenwende“ weit über eng gefasste sicherheitspolitische Fragen hinausreicht. Sie betrifft Energieversorgung, Kommunikation, gesellschaftlichen Zusammenhalt und individuelle Verantwortung gleichermaßen. Resilienz erweist sich dabei als ein gesamtgesellschaftliches Projekt: Sie entsteht im Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und jedem Einzelnen. Statt einfacher Antworten zeigte die Veranstaltung die Notwendigkeit differenzierter Abwägungen auf – ethisch, politisch und praktisch. Gerade dieser offene, interdisziplinäre Austausch erwies sich als zentrale Stärke des Seminars und als wichtiger Beitrag zur gemeinsamen Suche nach zukunftsfähigen Lösungen für Hessen und darüber hinaus.

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Kontakt

Tanissa Conradi

Tanissa Conradi
Referentin Politisches Bildungsforum Hessen 
tanissa.conradi@kas.de +49 611 - 15 75 9814

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