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„Beständig den Sound checken“

ของ Prof. Dr. Michael Braun

Vorschau auf die Frankfurter Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse gilt als ein kultureller Höhepunkt. Vom 14. Oktober an können sich Besucher wieder auf der größten Buchmesse der Welt umsehen. Unsere Empfehlungen...

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Neuerscheinungen zur Frankfurter Buchmesse 2015

„Ich bin keine konkrete Dichterin, aber durchaus eine konkrete Sprecherin“, bekennt Nora Gomringer, Tochter des Vaters der Konkreten Poesie (Eugen Gomringer) und diesjährige Bachmannpreisträgerin. Literatur ist eben nicht nur zum Lesen da. Sie will auch gesprochen und gehört werden. Das erfahren die Besucher der Frankfurter Buchmesse bei zahlreichen Live-Lesungen prominenter Autoren am Stand. Oder bei den Interviews mit internationalen Bestsellerautoren, die die BBC – erstmals Medienpartner auf der Messe – im Lesezelt macht. Oder bei der Gemeinschaftsproduktion der Hörbuchverlage in Halle 3.1 und der hr2-Hörbuchnacht. Und sonst?

Von den Literaturpreisträgern der Adenauer-Stiftung gibt es diesmal keinen neuen Deutschland- oder Zeitroman zu vermelden. Gehen wir davon aus, dass sie welche schreiben, wie Uwe Tellkamp (Preisträger 2009) auf dem Berliner Gespräch der CDU zu „25 Jahren Deutsche Einheit“ erzählte. Oder daraus lesen: wie Cees Nooteboom (Preisträger 2010) am 5. Oktober in der Berliner Akademie der Stiftung.

Einige Empfehlungen:

Wozu Literatur in Europa

Für nachdenkliche Leser: Poetikvorlesungen boomen. Man kann den Autor live hören und ihm gedanklich in seine Werkstatt folgen. Marica Bodrožić (Preisträgerin 2015) hat nun ihre Wiesbadener Vorlesungen veröffentlicht. Hinter dem poetischen Titel „Das Auge hinter dem Auge“ verbirgt sich eine Poetik, in der europäische Geschichte und die Gegenwart Deutschlands, kollektive Erinnerungen und persönliche Erfahrungen vielfach ineinander greifen. Die Autorin gibt Antwort auf manche Fragen, die der jüngste Roman „Mein weißer Frieden“ (2014) zu der Situation der Flüchtlinge und Vertriebenen in Europa aufgeworfen hat. Marica Bodrožić wirbt für eine europäische Kultur des Teilens in Europa, sie baut mit an jenem „sokratischen Europa“, in dem sich Adolf Muschg „ein Bündnis zugunsten der Andern diesseits und jenseits der Grenzen“ wünscht. Ein kleines Buch über die europäische Erzählgemeinschaft, die dem Anderen zuzuhören bereit ist und vom riskanten Weg der Freiheit in Europa zu berichten weiß.

„Ungläubiges Staunen“

Für religiös musikalische Leser: Liebe zur Tradition ist die Kraft, die das neue Buch des Kölner Islamwissenschaftlers, Schriftstellers und Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels 2015 Navid Kermani beseelt. Auch im Protest gegen den IS, der auf barbarische Weise alte Kulturstätten in Syrien zerstört, kann man dieses Buch lesen: vierzig meditative Erzählungen über Bilder und Begriffe, über Heilige und Rituale aus der katholischen Bilderwelt. Im Jahr 2008 hatte Kermani in Rom ein nahezu klassisches Erweckungserlebnis, bei der Betrachtung eines Bildes von Caravaggio. Dieser Maler, oft gescholten für seinen derben Naturalismus, ist für den islamischen Betrachter von heute "Türöffner" zu einer Religion, die nicht Gottesbilder an die Wand bannt, sondern sich als Ausdruck des menschlichen Umgangs mit Gott mit allen Schrecken und in aller Schönheit versteht. Mit Caravaggio entdeckt Kermani die Apathie der Henker in der Kreuzigung des Petrus, den Spott Judiths bei der Enthauptung des Holofernes, die Reifeprüfung, die Gott Abraham bei der Opferung seines Sohnes auferlegt. Das sind neue Seiten an alten Ikonographien, die von Leidenschaft und Sympathie zeugen. Navid Kermani hat kein Andachtsbuch, keine Apologie, aber ein Bewunderungsbuch über das Christentum geschrieben, ein ästhetisches Bekenntnis, dem man zwar "pietistische Blockaden" (Wolfgang Huber) vorhalten mag, von dessen Toleranz und Deutungskraft man allerdings großen Respekt haben muss.

Ästhetik der Oberfläche

Für Leser mit langem Atem: Nach "Indigo" (2012) und "Frequenzen" (2009) ist "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre" ein weiterer Roman des studierten Mathematikers Clemens Setz, der auf verstörende Weise die Oberfläche der digitalen Diktaturen unserer Zeit aufreißt. Hauptfigur diesmal ist die junge Natalie, die als Bezugsperson ("Bezugi") in einem Wohnheim für behinderte Menschen arbeitet. Doch laboriert sie an weitaus folgenreicheren Zwangsneurosen als die anderen beiden Figuren, mit denen sie zu tun hat. Der eine, Dorm, sitzt im Rollstuhl und ist ein ehemaliger Stalker. Der andere, Christoph, besucht ihn regelmäßig und ist sein ehemaliges Opfer. Der Rollentausch zwischen Täter und Verfolgtem wird surrealen Szenen genüsslich durchgespielt (ähnlich wie in den Stalker-Romanen von Strubel, Kurbjuweit und Hermann), aber es geht in erster Linie um Natalie, die ihr Selbstwertgefühl aus iPhone, Chats und Blogs bezieht und ihre exzentrische ("aurige", schreibt Setz, auf 'traurig' und 'Aura' anspielend) Weltsicht dem Leser aufzwingt. So entsteht das verwirrende Porträt einer buchstäblich verrückten Anstalts-Welt, in der zivilisatorische Übereinkünfte gekündigt, Menschenwürde und Gottesfrage auf die Probe gestellt und die "Ästhetik des Unheimlichen" (Thomas Andre) gefeiert wird. Ein findiger Roman mit vielen Fragen.

Sprache und Widerstand

Gute Geschichten: „Ich kann euch nicht sagen, was ich denke. Aber ich erzähle euch eine Geschichte“. Auf diese Worte von Äsop, der mit seinen Fabeln Philosophen belehrt und Könige bekehrt hat, beruft sich Hans Joachim Schädlich, ein höchst präziser „Sprachbildner“ in humanisierender Absicht, wie Theo Buck in seiner vorzüglichen Werkbiographie (Böhlau Verlag, 2015) schreibt. Die Geschichten des 1935 im Vogtland geborenen Autors, der am 8. Oktober seinen 80. Geburtstag feiert, sind es überaus wert, erzählt zu werden. Es sind lakonische Parabeln von Macht und Moral, Fabeln von Freiheit und Lüge. Im November 1976 schloss sich Schädlich dem Autoren-Protest gegen die Biermann-Ausbürgerung an. Die Folgen waren: Kündigung seiner Stelle bei der Ostberliner Akademie der Wissenschaften und Publikationsverbot. Im Dezember 1977 verließ Schädlich die DDR. Kurz zuvor waren im Westen seine Prosastücke „Versuchte Nähe“ erschienen, die der SED-Diktatur heimleuchten. Nun liegen die Werke Schädlichs, der seit in den 1990er Jahren immer wieder mit großer Resonanz bei der Adenauer-Stiftung gelesen hat, in einer zehnbändigen Ausgabe vor, von den frühen Erzählungen über die großen Romane wie „Tallhover“ (1986) und „Schott“ (1992) bis zu den späten historischen Novellen „Sire, ich eile. Voltaire bei Friedrich II.“ (2011) und „Narrenleben“ (2015).

Postskripta für Lyrik- und Kalenderliebhaber: Der Heidelberger Kritiker Michael Braun, mit dem der Verfasser dieser Zeilen außer den Namen immerhin die Liebe zu Gedichten teilt, legt den schmucken Lyrik-Taschenkalender 2016 vor (bei Wunderhorn), abermals ein dichtes Netz über die Wochen des Jahres: 17 Dichter kommentieren 52 Gedichte von Goethe bis Sarah Kirsch. Und der Arche Literaturkalender 2016 (Arche Kalender Verlag) präsentiert unter dem Motto „Glückliche Augenblicke“ Dichtersternstunden in photographischen Highlights: Thomas Bernhard liest ein Lob vom Kollegen Zuckmayer und (bei ihm höchst selten!) lacht. Václav Havel strahlt, mit einem Einfall für ein neues Schauspiel, kurz vor seiner Wahl zum tschechischen Präsidenten. Wer will, kann sich daneben mit dem Arche Küchenkalender (herausgegeben von Sibyl Gräfin Schönfeldt) bei Klaus Modick (über die Spargelzubereitung in einem Zisterzienserkloster) oder bei Roald Dahl (über Kastaniensoufflé) Appetit holen.

  • Marica Bodrožić: Das Auge hinter dem Auge. Betrachtungen Salzburg: Otto Müller Verlag, 2015.
  • Navid Kermani: Ungläubiges Staunen. Über das Christentum. München: Beck, 2015.
  • Clemens Setz: Die Stunde zwischen Frau und Gitarre. Roman. Berlin: Suhrkamp, 2015.
  • Hans Joachim Schädlich: Werke in zehn Einzelbänden. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2015.
  • Arche Literatur Kalender 2016: Der glückliche Augenblick. Berlin: Schwindkommunikation.

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สำนักพิมพ์

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

erscheinungsort

Berlin Deutschland