Parlamentswahlen in Russland - www.kas.de
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Das Ergebnis
ist eine deutliche Schlappe für die derzeit
regierende Elite Russlands. Das vorläufige
Wahlergebnis sieht wie folgt aus:
Einiges Russland – 49,54%; KPdRF –
19,16%; Gerechtes Russland – 13,22%;
LDPR – 11,16%; Jabloko – 3,3%; Patrioten
Russland – 0,97%; Rechte Sache –
0,59% Die Opposition und Wahlbeobachter
der OSCE gehen von Wahlmanipulationen
in den großen Städten und einigen
Regionen aus.
Die am 4. Dezember 2011 gewählte Duma
erfährt in dieser Legislaturperiode nicht nur
auf Grund ihrer veränderten Zusammensetzung
eine Erneuerung, auch die personelle
Zusammensetzung der Fraktionen wurde
teilweise grundlegend verändert. So
verblieben nur 170 von 315 Abgeordneten
der Partei Einiges Russland (ER) auf der
Wahlliste. Neue, überwiegend junge Abgeordnete
sind dazu gekommen.
Während des Wahlkampfes setzten die Parteien
unterschiedliche Akzente. Die ER stellte
ihre beiden Führungsfiguren, Putin und
Medwedew, in den Vordergrund und betonte
die Stabilität der Politik und Wirtschaft des
Landes.
Die von der ER thematisierte Stabilität wurde
von den gegnerischen Parteien aufgegriffen
und als Stagnation stigmatisiert. Insgesamt
dominierte der Slogan „Wählt egal
wen, Hauptsache nicht ER“ den Wahlkampf.
Ein weiterer Schwerpunkt war die starke
Fokussierung auf Gerechtigkeitsaspekte und
soziale Probleme. Die Parteien verzichteten
weitgehend auf nationalistische Rhetorik,
mit Ausnahme der Liberal-Demokratischen
Partei Russlands (LDPR). Insgesamt war der
Wahlkampf im Vergleich zum Jahr 2007
langweilig und nichtssagend. Eine Konfrontation
der jeweiligen Spitzenkandidaten fand
nicht statt, ebenso gab es keine offenen
Diskussionen mit den Wählern.
Im Vorfeld der Wahl schwankte das prognostizierte
Ergebnis von unabhängigen Instituten
für Einiges Russland zwischen 45
und 52 Prozent. Das tatsächliche Wahlergebnis
bestätigt die Umfragen. Dies
schränkt den Vorwurf der massiven Wahlmanipulation
ein.
Mit dem Verlust von knapp 14 Prozent der
Stimmen verliert Einiges Russland seine
zweidrittel Mehrheit im Parlament. Eine eigenständige
Verfassungsänderung ist nicht
mehr möglich. Die Ursachen für diesen Vertrauensverlust
der russischen Wähler sind
vielfältig. Zum einen liegen sie in der Wirtschaftskrise,
die Russland dank den vorher
angehäuften Währungs- und Goldreserven
einigermaßen verkraften konnte, die jedoch
eine strukturelle Schwäche der russischen
Wirtschaft aufzeigte, die die Regierung bislang
nicht beseitigten vermochte. Zum anderen
liegen sie in der allgemeinen Stagnation
der politischen Entwicklung und der Unzufriedenheit
der Russen. Diese entwächst
der Differenz zwischen den propagierten
Zielen und vermeintlichen Erfolgen von ER
und der tatsächlichen Lage im Land. Die Bestrebung
der Machtpartei, eine möglichst
große Kontrolle auszuüben und die Administration
landesweit in die Partei einzubinden,
macht sie ebenfalls angreifbar. Die Ineffektivität
und der nicht gelungene Abbau
der Korruption und der Bürokratie werden
ER angelastet.
Vor allem die junge Generation in Russland
hat es verstanden, einen Missbrauch der
administrativen Ressourcen zu Gunsten von
ER eingesetzten Bürokraten und die Einseitigkeit
staatlicher Medien zu erkennen, und
lehnt diese entschieden ab. Die sowjetische
Art des Wahlkampfes von ER kam bei jüngeren
Wählern und bei der neu entstandenen
Mittelschicht ebenfalls nicht an. Insgesamt
verloren Partei und Führung an Charisma
und ihre Aussagen an Überzeugungskraft.
Die russische Mittelschicht ist mit der
geschaffenen Stabilität allein nicht mehr zufrieden
und fordert mehr politische Partizipation
ein. Die Torpedierung der Partei
Rechte Sache durch die Kremladministration
und die befremdlich wirkende Rochade der
beiden Führungsfiguren führten bei dieser
Wählerschaft zur Frustration und wachsenden
Unmut. Während sich die Prioritäten
der russischen Bürger mit der Verbesserung
der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen
gewandelt haben, stagniert die Partei
und setzt weiter auf überholte Parolen.
Die Erfolge der Opposition können größtenteils
mit der allgemeinen Proteststimmung
der russischen Bevölkerung erklärt werden.
Sie hatte aber auch wenig Möglichkeiten,
sich in einem von ER dominierten Parlament
durch ihre Arbeit hervorzutun. Ihr Erfolg
verdient aber auch Respekt, angesichts der
immensen Mittel die ER zur Beeinflussung
der Wahl aufgebracht hat.
Die Kommunistische Partei der Russischen
Föderation (KPdRF) stellt die zweitstärkste
Fraktion in der Duma. In Anbetracht dessen,
dass sie in der öffentlichen Wahrnehmung
Russlands die einzige wirkliche Opposition
während der letzten Legislaturperiode
darstellten, waren sie die erste Anlaufstelle
für die meisten Proteststimmen. Ihr Erfolg
hat seinen Ursprung in der allgemein empfundenen
Ungerechtigkeit in Russland und
der Nostalgie der Russen nach der vermeintlichen
sozialen Absicherung der Sowjetzeit.
Die kommunistische Ideologie und
Vergangenheit der Partei stößt dagegen auf
eine breite Ablehnung innerhalb der russischen
Gesellschaft.
Einen überraschenden und immensen
Stimmenzuwachs erhielt die Partei Gerechtes
Russland. Vor der Wahl bezweifelten die
meisten Beobachter ihren Einzug ins Parlament
und sahen die Partei in der Bedeutungslosigkeit
versinken. Die klare Positionierung
als Oppositionspartei und ihre Distanzierung
von ER seit dem Frühjahr 2011
verschafften ihr doppelt so viele Stimmen,
wie bei der letzten Wahl. Durch eine der
KPdRF ähnliche Ausrichtung, jedoch ohne
den kommunistischen Unterbau, hat die
Partei jetzt eine Chance sich als eine ernstzunehmende
Oppositionspartei mit einer
sozialdemokratischen Ausrichtung in Russland
zu etablieren.
Die LDPR konnte wie gewöhnlich die rechts
und nationalistisch ausgerichteten Wähler
mobilisieren.
Den außerparlamentarischen Oppositionsparteien
gelang es, wie schon bei der Wahl
2007, nicht die Sieben-Prozent-Hürde zu
überspringen. Ihr Bild im Vorfeld der Wahlen
war eher durch Streit und Konzeptionslosigkeit
geprägt. Tatsächlich verbinden die
meisten Russen vor allem mit liberalen Parteien
wie Jabloko das Chaos der 1990er
Jahre und machen sie bis heute in vollem
Umfang dafür verantwortlich, so dass sie als
Wahlalternative bisher nicht in Betracht gezogen
werden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen,
dass die russische Parteienlandschaft dabei
ist sich zu diversifizieren. Auf der einen Seite
findet man eine weitgehend konsolidierte
aber immer noch populistische Linke, auf
der anderen Seite eine weitgehend sozialkonservative
Rechte mit der ER. Rechtsaußen
steht die ultranationalistische LDPR.
Es ist wohl zu erwarten, dass die neue zusammengesetzte
Duma die russische Politik
nicht entscheidend verändern wird. Doch
kann eine jetzt gestärkte Opposition selbstbewusster
und unabhängiger agieren und
mehr Druck auf die Regierungspartei ausüben.
Die namentliche Zusammensetzung der
Duma ist noch nicht bekannt und wird erst
nach der offiziellen Verkündigung des Wahlergebnisses
veröffentlicht. Dies liegt vor allem
am komplizierten Wahlverfahren und einer besonderen Berücksichtigung der Regionallisten.
Die erstmalig für 5 Jahre gewählte Staatsduma
der 6. Wahlperiode (seit 1991) muss
sich laut der Art. 99 der Verfassung der RF
nicht später als am 30. Tag nach der offiziellen
Veröffentlichung zusammenfinden.
Optimistischen Einschätzungen zur Folge
könnte die erste Sitzung bereits am 26.
oder 27. Dezember 2011 stattfinden.
Vorläufiges Ergebnis der Parlamentswahlen
in Russland am 4.12.2011 bei
96% der ausgezählten Wählerstimmen
Die vorläufige Sitzverteilung in der Staatsduma
bei dem aktuellen Wahlergebnis wäre
folgende (Ergebnis 2007): 238 (315) Sitze
bei Einiges Russland, 92 (57) bei Kommunisten,
64 (38) bei Gerechtes Russland und
LDPR bekäme 56 (40) Sitze im russischen
Parlament.
Die Reaktionen der russischen Presse zu
den Dumawahlen variieren erheblich. Während
die regierungsfreundlichen Medien
(Rossijskaja Gazeta) sich auf die Beschreibung
des Wahlverlaufes und vorläufige positive
Meldungen der GUS-Wahlbeobachter
konzentrieren, üben die oppositionellen Zeitungen
starke Kritik in der Einschätzung der
Fairness der Wahlen. So warf „Nowaja Gazeta“
der Regierungspartei „Einiges Russland“
zahlreiche Wahlmanipulationen vor.
Auch die OSCE-Wahlbeobachter meldeten in
ihrem Bericht häufige Verstöße bei den Parlamentswahlen,
vor allem während der
Stimmenauszählung. Am Tag nach der Wahl
gab es in Petersburg und Moskau Proteste
wegen der Wahlverstöße.
Für Empörung im Internet sorgten die am
Wahltag verübten Hacker-Angriffe auf Internetseiten
einiger regierungskritischer
Medien, wie der Zeitung „Kommersant“,
Zeitschrift „The New Times“, Radiosender
„Echo Moskvy“, und auf die Webseite von
Live Journal. Unter diesem Angriff litt besonders
die Assoziation „Zur Verteidigung
der Rechte der Wähler“ (Golos), die auf ihrer
Homepage eine „Karte der Verstößen“
gegen das Wahlgesetz veröffentlichte. Ihre
Website wurde ebenfalls mit DDoS angegriffen
und komplett lahmgelegt. Die Legitimität
von Golos und ihrer finanziellen Quellen
wurden durch einige Abgeordnete der
Staatsduma schon im Vorfeld der Wahlen in
Frage gestellt. Ein Moskauer Gericht hatte
die Gruppe wegen Verstöße gegen die
Wahlordnung mit einer Geldstrafe belegt
und die Schaffung eines negativen Bildes
von ER bei den Wählern vorgeworfen.
Zwar gelten zur Beurteilung einer demokratischen
Wahl, hinsichtlich ihrer Fairness und
der daraus abgeleiteten Legitimität, überall
die gleichen Anforderungen, jedoch muss
man die länderspezifischen Unterschiede
und vor allem den geschichtlichen Kontext
immer mit berücksichtigen. Das Verlangen
nach einer starken und damit autoritären
Führung ist in Russland immer noch verbreitet,
die negative Erfahrung der 1990er Jahre
tritt dabei als zusätzlicher Multiplikator
auf. Insofern findet das heutige politische
System in Russland auch weiterhin bei breiten
Bevölkerungsteilen seine Zustimmung.
Trotzdem bleibt die Russische Föderation
ein, zumindest in seiner Grundausrichtung,
demokratischer Staat, wenn auch mit erheblichen
Defiziten. Der Rechtsnationalismus
und seine Instrumentalisierung für den
Wahlkampf werden von den meisten Parteien
entschieden abgelehnt. Rechtsnationalistische
Auswüchse stellen aber eine zunehmende,
im Westen kaum wahrgenommene
Gefahr, für den russischen Staat dar.
Vor dem Hintergrund des geschichtlichen
Kontextes müssen auch die Parlamentswahlen
in Russland betrachtet werden. Einerseits lässt sich sagen, dass die Wahlen Defizite
nach westlichen Standards aufwiesen.
Vor allem die Berichterstattung, im immer
noch eine große Rolle spielenden staatlichen
Fernsehen war klar einseitig. Andererseits
waren alle registrierten Parteien per gesetzlicher
Quote, im Gegensatz zu 2007, im
staatlichen Fernsehen vertreten und eine
systematische, großflächige Wahlmanipulation
wurde bisher nicht festgestellt. Es
mangelte auch nicht an alternativen Informationsquellen.
Wie bei keiner Wahl zuvor
in Russland diente das Internet für eine
Vielzahl von Russen als unabhängige Informationsquelle,
auf der in Blogs und sozialen
Netzwerken über die Wahlen debattiert
wurde. Das Internet ist in Russland bei weitem
nicht nur einer Minderheit vorbehalten,
das Land hat jüngsten Statistiken zur Folge
die meisten Internetnutzer in Europa, noch
vor Deutschland. Auch die russische Tagespresse
bot ein differenziertes und weitgehend
objektives Bild. Selbst die schärfsten
Kremlkritiker, wie der inhaftierte Chodorkowski,
sind vor den Wahlen in den landesweit
vertriebenen Printmedien zur Wort gekommen.
Bei der Analyse der Dumawahlen sollte man
berücksichtigen, dass ER innerhalb der RF
tatsächlich von einem Großteil der Bevölkerung
unterstützt wird und bei all ihren Defiziten
auch einige Erfolge aufweist. Das
Überwinden der ersten Welle der Wirtschaftskrise,
die positive wirtschaftliche
Entwicklung des Landes, enorme Einkommenssteigerungen
im letzten Jahrzehnt,
Verbesserungen im sozialen und medizinischen
Bereich und der inneren Sicherheit,
eine Reform und Modernisierung der Streitkräfte
und Erfolge bei der Terrorbekämpfung
sind aus Sicht der Mehrheit der russischen
Wähler Erfolge der Politik von ER,
weshalb sie für eine Mehrheit wählbar
bleibt.
Die tatsächliche Regierungsbildung erfolgt
erst nach der Präsidentschaftswahl am 04.
März 2012. Ihre Zusammensetzung bleibt
abzuwarten. Im Vorfeld der Wahl kündigte
der zukünftige Ministerpräsident Medwedew
eine breit aufgestellte und junge Regierung
an. Diese Regierung wird auf eine erstarkte
Opposition treffen und zu Eingeständnissen
bereit sein müssen. Tatsächlich bietet der
Verlust der zweidrittel Mehrheit durch die
ER der Opposition eine Chance der Regierungspartei
bei wichtigen Reformfragen Zugeständnisse
abzuringen.
Einen Ausblick auf die zukünftige russische
Außenpolitik konnte man bereits während
des Wahlkampfes erhalten. Das Projekt einer
Eurasischen Union soll dabei einen
Kernpunkt – mit Schaffung einer gemeinsamen
Wirtschaftzone – bilden. Dabei wurde
deutlich, dass sich die russische Politik in
Zukunft stärker auf den post-sowjetischen
Raum konzentrieren wird. Die EU als Partner
verliert jedoch nicht an Bedeutung.
Russland bleibt weiterhin abhängig von seinen
Rohstoffexporten und benötigt Europa
als Partner bei der Modernisierung seiner
Wirtschaft.
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