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Der Europagedanke bei Joseph Ratzinger

Bischof Josef Clemens

mit einer Zusammenfassung von Silke Schmitt

„Jedes europäische Volk darf und muss von sich bekennen, dass der Glaube unsere Heimat geschaffen hat und dass wir uns selbst verlieren würden, wenn wir den Glauben wegwerfen“, so Kardinal Ratzinger 1980 in einer Predigt in Krakau aus Anlass des Besuches einer Delegation der Deutschen Bischofskonferenz beim polnischen Episkopat. Insgesamt hat sich der frühere Kardinal und heutige Papst Benedikt XVI. mehr als 20mal zum Europathema zu Wort gemeldet.

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Bei der Zusammenschau der Zitate und Positionen gilt nach Einschätzung des Papstvertrauten Bischof Josef Clemens: „’Suscipiéntes Josephum, Benedictum suscípimus’! Wir können uns an Joseph Ratzinger halten, dann halten wir uns an Papst Benedikt XVI“.

Den Europagedanken des Papstes fasst Bischof Clemens 2008 in drei Hauptthemen zusammen: die Identität Europas; das Europa der Gegenwart und die Zukunft Europas. 2004 stellte Kardinal Ratzinger im römischen Senat drei Identitätselemente heraus, die bei der rechtlichen und moralischen Grundlegung Europas nicht fehlen dürfen.

Als erstes wesentliches Identitätsmerkmal ist die Unbedingtheit zu nennen, mit der Menschenwürde und Menschenrechte jeder staatlichen Rechtssetzung vorausgehen. Denn trotz allgemeiner verbaler Zustimmung zu diesen Werten sind nach wie vor erhebliche Einwände bezüglich ihrer konkreten Realisierung zu erheben. Der Kardinal führt hier das Klonen, die Genmanipulation, den Menschenhandel, die Sklaverei und den Organhandel an.

Das zweite Identitätsmerkmal findet sich in der christlichen Auffassung von Ehe und Familie. Gegen diese Konzeption werden nicht so sehr „theoretische“ Einwände erhoben, sondern vielmehr massive praktische Veränderungen: Dazu zählen die einfache Scheidung, sowie die Gleichstellung von „konventionellen“ Ehen mit solchen „ohne Trauschein“ und homosexuellen Lebensgemeinschaften. Diese Reformen treten nach Ansicht des Kardinals aus der gesamten moralischen Geschichte der Menschheit heraus, in der trotz unterschiedlicher Rechtsformen die Überzeugung bestand, dass die Ehe ihrem Wesen nach ein besonderes Miteinander von Mann und Frau ist, das auf Kinder und so auf die Bildung einer Familie angelegt ist. Laut Bischof Clemens handelt es sich daher bei der Ablehnung der genannten Forderungen um keine Diskriminierung, sondern um die Verteidigung des europäischen Menschenbildes und seiner bewährten Ordnungsstrukturen.

Als drittes europäisches Identitätsmerkmal nennt der Kardinal die Religion. Damit meint er die Ehrfurcht vor dem, was dem anderen heilig ist, ja, die Ehrfurcht vor dem Heiligen überhaupt. Eine solche Haltung des Respekts muss auch einem Agnostiker bzw. Atheisten zuzumuten sein. In der heutigen Diskussion kollidieren die Religionsfreiheit mit der Meinungsfreiheit oder mit der Freiheit des künstlerischen Ausdrucks, wobei letztere als ein höheres Gut erscheinen. Höher als diese Freiheiten stehen jedoch die Würde und die Unverletzlichkeit der Persönlichkeitsrechte des einzelnen, vor allem auch des gläubigen Menschen.

Der Kardinal und spätere Papst sieht Europa von außen bedroht – aber auch von innen: Europa will seinen christlichen Wurzeln entkommen, Gott „abschaffen“. Und damit schade es nicht nur sich selber, sondern auch der restlichen Welt, so Benedikt XVI. Der Papst ist überzeugt: „Was wir in diesem Moment der Geschichte vor allem brauchen, sind Menschen, die Gott durch einen erleuchteten und gelebten Glauben in dieser Welt glaubhaft machen. Das negative Zeugnis von Christen, die zwar von Gott gesprochen, aber gegen ihn gelebt haben, hat das Bild Gottes verdunkelt und dem Unglauben die Tore geöffnet. Wir brauchen Menschen, die den Blick geradewegs auf Gott richten und von dort die wahre Menschlichkeit begreifen. Wir brauchen Menschen, deren Verstand vom Licht Gottes erleuchtet und deren Herz von Gott geöffnet wird, so dass ihr Verstand zum Verstand der anderen spricht und ihr Herz die Herzen der anderen öffnen kann.“ Mit diesem Bekenntnis zur unverzichtbaren Synthese von „Wort und Tat“, von „Glaube und Handeln“ richtet Papst Benedikt XVI. den Blick auf die Christen in Europa, auf uns alle, die wir aufgerufen sind, unseren persönlichen Beitrag für die Zukunft dieses Kontinents, ja, der ganzen Welt zu leisten: „Europa - nostra res agitur!“ - „Europa - eine Pflicht für uns alle!“

Die Rede von Bischof Josef Clemens lesen Sie mit Klick auf das PDF.

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