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Виступи на заходах

Die neue alte Gefahr – Rechtsextremismus in der DDR, Rechtsextremismus heute

„Sömmerdaer Gespräch“ mit Konrad Weiß (Publizist, Berlin), Christian Carius MdL und Gerold Schwittay (Sömmerda)

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Rechtsextremismus in der DDR – dieser Untertitel des Veranstaltungsprojektes der Konrad-Adenauer-Stiftung in Apolda und Sömmerda mag auf den ersten Blick etwas kurios erscheinen, denn die DDR bezeichnete sich als antifaschistischen Staat, die „den Faschismus mit der Wurzel ausgerottet“ habe. Der Referent Konrad Weiß – Publizist aus Berlin und früherer DDR-Bürgerrechtler – wies in seinen Vorträgen nach, dass es in der DDR durchaus rechtsextreme Tendenzen gegeben hat. In Sömmerda referierte Weiß im Rahmen des „Sömmerdaer Gesprächs“, das vom Landtagsabgeordneten Christian Carius moderiert wurde und bei dem Gerold Schwittay (Präsident des Rotary-Clubs Sömmerda) ein Grußwort hielt.

In der DDR hat es ca. 3.000 aktive Rechtsextremisten gegeben. Sie verübten Überfälle auf Ausländer, waren an Hooligan-Krawallen in Fußballstadien beteiligt oder an Schändungen jüdischer Friedhöfe. Den spektakulärsten rechtsextremen Übergriff gab es im Oktober 1987 bei einem Überfall auf ein Punkkonzert in der Ostberliner Zionskirche. Im Gegensatz zur staatlichen Propaganda, die zwar das Thema nahezu totschwieg, anlässlich besagten Überfalls aber von einer Steuerung aus dem Westen sprach, war es eine aus der DDR selbst stammende Entwicklung, die nur indirekt ihre Ursprünge in westlichen Ländern hatte: So sahen einige (zunächst unpolitische) Jugendliche ihre Vorbilder in der Skinhead-Subkultur, politisierten sich aber zunehmend und bezeichneten sich als „Faschos“. Diese hatten ein totalitäres, antiamerikanistisches und antisemitisches Weltbild und waren gewaltbereit.

Als Ursachen für den Rechtsextremismus in der DDR bezeichnete Weiß die unzureichende Aufarbeitung des Nationalsozialismus, die partielle Weitergabe von Aspekten der NS-Ideologie durch die Großväter auf die Enkel, das gestörte Nationalgefühl im ostdeutschen Teilstaat DDR, die Unwichtigkeit des Individuums bei gleichzeitiger Betonung des Kollektivs/der Masse im DDR-Weltbild, den Verlust an Bürgerlichkeit („Proletenstaat“), den Verlust an Religiösität in der atheistischen DDR sowie den Protest gegen die Eltern, denn viele Rechtsextreme kamen aus Funktionärsfamilien.

Heutige rechtsextreme Erscheinungen in der ehemaligen DDR sieht der Referent als Folgen des beschriebenen Erbes: Die meisten heutigen Rechtextremisten wuchsen in Zeiten des Umbruchs auf und erlebten einen Werteverlust mit: Die eben noch anerzogene realsozialistische Gesellschaft gab es plötzlich nicht mehr. Zudem steht in den neuen Bundesländern insgesamt die Demokratie noch auf wackeligen Füßen, wie Umfragen wie der „Thüringen-Monitor“ beweisen. Zum Ansteigen des Rechtsextremismus trägt ferner bei, dass eine Partei mit totalitären Wurzeln – die über die Zwischenstufe PDS mittlerweile zur Linkspartei mutierte ehemalige SED – gesellschaftlich weithin akzeptiert und sogar an Regierungen beteiligt ist. Hinsichtlich des Umgangs mit der NPD sprach sich der Referent für ein Verbot aus, für eine Ächtung durch alle demokratischen Parteien, für eine Diskussion mit (vor allem jüngeren) Protestwählern, die kein festes politisches Weltbild haben, für einen öffentlichen strukturellen/ideologischen Vergleich zwischen Nationalsozialismus und heutigem Rechtsextremismus sowie insgesamt für eine konsequente Strafverfolgung rechtsextrem motivierter Täter.

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