Durch eine kleine Glaspyramide auf diesem Platz gelangt man in das Dokumentationszentrum des Mahnmals. In den erhaltenen Kellerräumen der Ruine wird mit verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungen für Erinnerungskultur, Frieden und internationale Völkerverständigung geworben.
Es war also ein symbolischer Ort für die Vorführung des Dokumentarfilms „Grenzenlos“, der hier am vergangenen Donnerstag im „Cine-Club-Conrad“ gezeigt wurde. Der Film plädierte für Multikulturalität und Vielfalt in einem Raum, in dem der Ermordung von Juden, Sinti und Roma und anderen Minderheiten gedacht wird.
„Grenzenlos“ erzählt die Geschichte von drei Familien, die in Berlin leben. Was sie gemeinsam haben, außer ihrer Heimatstadt, ist, dass sie alle binational sind: Deutsch-Türkisch, Deutsch-Ghanaisch und Deutsch-Koreanisch.
Der Film begleitet den Alltag dieser Familien und gibt Einblicke: Welche Kultur wird zu Hause gelebt? Welche Sprache wird den Kindern weitergegeben? Wie akzeptieren die Eltern den Partner? Der Film zeigt einzelne Familienmitglieder bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause. In Form eines Familienalbums teilen die Familien mit dem Zuschauer ihren Alltag, aber auch besondere Geschichten, Fotos und Gedanken.
Eine längere Zusammenfassung des Inhalts sowie einen Trailer finden Sie hier.
In Deutschland hat jedes dritte Kind zumindest ein Elternteil mit Migrationshintergrund, so der Verband binationaler Familien und Partnerschaften. Deutschland ist also bereits eine durchmischte Gesellschaft. Studien zeigen, dass sich binationale Paare als besonders kontaktfreudig, gesellig und politisch interessiert einschätzen. Die rund 14 Prozent der in Deutschland lebenden binationalen Ehen, zu denen auch die Paare im Film „Grenzenlos“ zählen, sind Brückenbauer und zeigen einen hohen Grad an Kompromissbereitschaft.
Nach der Filmvorführung hatten die Gäste des „Cine-Club-Conrad“ die Gelegenheit, der anwesenden Regisseurin Josephine Landertinger fragen zu stellen. Es ergab sich eine kontroverse Diskussion (siehe Interview). Der nächste „Cine-Club“ findet am 28. März 2012, um 19.00 Uhr, statt. Gezeigt wird der Film „Keine verlorene Zeit“, eine Dokumentation über die Verhaftung einer Jugendgruppe in Leipzig. Die Autorin und Zeitzeugin Uta Franke wird anwesend sein.
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