„Wildnis“ heißt der jüngste Roman von Hinrich von Haaren. Ein im wahrsten Sinne merkwürdiger Titel. Es geht um den Wildwuchs von traumatischer Erinnerung, genauer gesagt: um den literarischen Umgang mit der Erinnerung an den deutsch-britischen Luftkrieg 1943/44. Aus seinem 2025 im Wallstein Verlag erschienenen Roman stellte der seit langem in London lebende Autor zwei eindringliche Szenen vor und sprach mit dem Literaturreferenten der Stiftung über das Vermächtnis von Luftkrieg und Literatur, über die Dualität der Schuld und über die Kunst, den Stoff in eine Erzählung zu bringen.
In seinem Roman gehe es um die innere Verwüstung seines Protagonisten Frank Schult, eines etwa sechzigjährigen Historikers in Cambridge, der ein Buch über die Bombardierungen deutscher Städte schreiben will, aber sich in den eigenen traumatischen Erinnerungen an den Hamburger Feuersturm verliert. Es sei schwierig, wahre und ‚falsche‘ Erinnerungen zu trennen, Erinnerung sei unzuverlässig und schütter, meinte von Haaren, deshalb habe er seine Figur leiden und hoffen lassen. Und sie ihren Zeitgenossen erzählen lassen, was passiert sei. Etwa einer kroatischen Ärztin, die die Bombardierung von Dubrovnik überlebt hat.
Welche Rolle die Details im Roman spielen (Zahl, Hand, Stein), wie das Ende zu deuten sei und wofür die Namen der Figuren sprechen (Schult, Accordeon): Aufmerksam beantwortete der Autor die Fragen aus dem Auditorium, das sich auch aus Schweden und Norwegen, Italien und Frankreich, aus England und den USA zugeschaltet hatte. Grund genug, den Roman zu lesen.
Michael Braun
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