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Die Brückenbauerin

от Michael Däumer, Johannes Herz

Kurzporträt der jordanischen Königin Rania Al-Abdullah

Königin Rania ist eine Ausnahmeerscheinung - nicht nur im Nahen Osten. Einerseits gibt sie sich westlich schillernd, bekennt sich andererseits aber auch eindeutig zu ihrer arabischen Identität und ihrem moslemischen Glauben. Von ihrer Strahlkraft möchte „Queen Rania“ auch denen ein Stück abgeben, für die sie sich in besonderem Maße engagiert – die Frauen und Kinder ihres Landes. Doch in der Region hat die junge Monarchin nicht immer einen leichten Stand. Islamisten ist sie zu offen und zu westlich. Trotz ihrer Beliebtheit muss Rania selbst jeden Tag aufs Neue für ihre Ideen kämpfen.

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Es begann im Januar 1993. Damals lernte die 22jährige palästinensischstämmige Jordanierin Rania Faisal Yasin bei einem Geschäftsessen für Apple Computers Prinzessin Aisha von Jordanien kennen. Aisha lud Rania zu einer privaten Feier ein, auf der auch ihr Bruder, Prinz Abdullah, als Überraschungsgast erschien. Damals war keineswegs klar, dass er einmal König werden könnte. Abdullah hatte in letzter Minute Wochenendurlaub beim Militär erhalten. Angeblich soll Rania vom jungen Prinzen anfangs gar nicht begeistert gewesen sein. „Ich war etwas reserviert. Es ist schon etwas beschämend, wenn es ein Prinz ist. Man denkt dann, er muss ein Playboy oder so sein”, so die spätere Monarchin in einem Interview mit dem US-Modemagazin „Harper's Bazaar“. Fünf Monate später, am 10. Juni 1993 heirateten die beiden trotzdem. Abdullah II. war selbst anglophon erzogen worden – er ist ein Sohn aus der zweiten Ehe seines Vaters, König Hussein, mit der Prinzgemahlin Muna al-Hussein (geb. Antoinette Avril Gardiner), einer Engländerin aus einer Militärfamilie. Diese hatte König Hussein bei den Dreharbeiten zum Hollywood-Film “Lawrence von Arabien” kennen gelernt, als ihr Vater als Militärexperte am Filmset mithalf.

Die heutige Monarchin erblickte am 31. August 1970 als Kind palästinensischer Abstammung das Licht der Welt. Ihr Vater, ein Kinderarzt, musste aus einem Flüchtlingslager in Tulkarem (Palästinensische Autonomiegebiete) mit der Familie fliehen und nach Kuwait auswandern. Seine Tochter Rania ist dort geboren und aufgewachsen. Die speziellen Belange der Palästinenser, die rund 60 Prozent der jordanischen Bevölkerung ausmachen, sind ihr seit jeher durch die Familiengeschichte in Fleisch und Blut übergegangen.

Rania ging in Kuwait auf die „New English School“ und kam so früh in Kontakt mit der westlichen Lebens- und Denkart. 1991 legte sie einen Bachelor in Betriebswirtschaft an der amerikanischen Universität in Kairo ab. Anschließend arbeitete sie bei der Citibank und später bei Apple Computers in Amman.

Nachdem ihr Ehemann Abdullah am 7. Februar 1999 kurz vor dem Tod des Vaters Hussein überraschend zum Thronfolger erkoren wurde, wurde Rania am 22. März 1999 durch diesen zur Königin von Jordanien gekrönt. Als ihr Ehemann ihr von seinem Ansinnen erzählte, sie zur Königin zu machen, soll Rania laut eigener Aussage mit „in Ordnung“ geantwortet haben. Ohne diesen entschiedenen Schritt des jungen Königs trüge Rania nur den Titel der Prinzgemahlin. Den Titel der Königin von Jordanien teilt sie sich mit der amerikanischstämmigen Königin Noor, der vierten Ehefrau des verstorbenen Königs Hussein II.

Vor allem für Mädchen und junge Frauen ist Rania eine Ikone zu Lebzeiten. Woher rührt diese Bewunderung? Zum einen gilt die Monarchin als glaubwürdig. Als arabische Frau von Welt erfüllt Rania gleich mehrere Rollen, die das gesellschaftliche Zerwürfnis ihrer Untergebenen repräsentieren: zum einen die der traditionellen Rolle der Mutter vierer junger Kinder (Prinz Hussein, 15; Prinzessin Iman, 12; Prinzessin Salma, 9 und Prinz Hashem, 4) und gleichzeitig die der offenen engagierten weltmännischen Geschäftsfrau. Die Mutter, die ihre Kinder am liebsten selbst im Auto zur Schule fährt, bekommt von ihrem Mann viele Freiheiten eingeräumt. Sie tritt selbstbewusst auf und verkörpert auf den vielen Fotos das Bild der Frau, das sie als zukünftiges Ideal ihres Landes ansieht: Selbstständig, schön, mobil und sich wie selbstverständlich in einer männerdominierten Welt bewegend.

Zum anderen hat es Königin Rania geschafft, das Königshaus dem Volk näher zu bringen. Die königliche Familie zog nicht in den königlichen Palast, sondern blieb lieber im gemeinsamen Wohnhaus in einer Vorstadt von Amman wohnen. Den Vorwurf der Abgehobenheit, den jugendliche Araber gegenüber den Führern ihrer Nationen oft äußern, lässt sich Rania gegenüber nur schwer erheben. Im Gegensatz zu König Abdullah II. erledigt Rania ihre Geschäfte gerne vor Ort. Ihre Besuche sind oft wenig bekannt und führen sie durch das ganze Land. Berichte, wonach Jordanier ihre Königin irgendwo hinter dem Steuer in den Straßen der Hauptstadt oder beim Einkaufen gesehen haben wollen, sind häufig und verdeutlichen die Volksnähe der Königin. Rania gibt sich leutselig. Die demonstrative Nähe Ranias zum Volk ist ernst gemeint und kommt an.

Ihr besonderes politisches Engagement richtet die junge Monarchin vor allem auf die Stärkung der Rechte der Frauen und Kinder. Ihr Name ist in der Region zur Marke geworden. Eine der wichtigsten Initiativen von „Queen Rania“ ist die „Schul-Initiative“, in der sie zusammen mit Unternehmen der Region bedürftige Schulen in der Ausstattung und in der Infrastruktur unterstützt und bedürftigen Kindern unter die Arme greift. Modern wie sie sich gibt, hat sie internationalen Bekanntheitsstatus durch ihren Internetauftritt (www.queenrania.jo) sowie ihren eigenen Kanal auf der Internet-Videoplattform „Youtube“ gewonnen. Darin äußert sich Rania in englischer Sprache zu Anregungen, Fragen und Kritik zum Islam, zur Rolle der Frau in der arabischen Welt, zum Konflikt zwischen Israel, zu Ehrenmorden und weiteren tagesaktuellen Themen.

Ihr Youtube-Channel repräsentiert Ranias offene und zugängliche Art und ihre Charakterstärke. Die Königin ist stets bemüht, ein positives aber bestimmtes Bild der arabischen Frauen und Gesellschaft zu zeichnen. Sie fordert ihre Zuseher auf, ihre Fragen direkt an sie zu schicken und beantwortet diese dann – auch, wenn sie heikel sind. So lautet eine Frage immer wieder, ob Ehrenmorde in der arabischen Welt immer noch Praxis oder sogar akzeptiert seien. Nonchalant wie die Königin ist, erklärt die Königin, sie und auch ihr Volk arbeiteten hart daran, dieses Phänomen abzuschaffen. Somit ist die jordanische Königin mit ihren 38 Jahren auf dem besten Weg, das Bild der (muslimischen) Frau der arabischen Welt nachhaltig zu verändern. Hierzu trägt ihr ungewohnt offener Umgang mit den größten politischen Streitthemen bei. Stets ist sie bemüht, politische Konfliktthemen zwischen westlicher und muslimischer Welt nicht auf staatsmännischer Ebene anzugehen, sondern sie in einer persönlicheren und konkretern Form zu behandeln. Dies schafft Vertrauen und bekräftigt ihre Glaubwürdigkeit innerhalb der jordanischen und arabischen Gesellschaft.

Für ihren Einsatz steht die stets unverschleiert auftretende Monarchin immer wieder in der Kritik religiös-konservativer Landsleute. Rania möchte das Bild von der ungebildeten, unterwürfigen und uneigenständigen muslimischen Frau so schnell wie möglich abgeschafft sehen. Deshalb vermuten traditionalistische Kreise hinter der modebewussten und exzellent Englisch sprechenden Frau eine Missionarin für Werte des Westens. Dies kommt in zahlreichen Internetforen zum Ausdruck, in denen sie von Kommentatoren zu ihrer Youtube-Plattform als „unislamisch“ und als „Verräterin“ beschimpft wird. Zu schnell hat sich ihr Königreich in den letzten 15 Jahren wirtschaftlich, politisch und auch gesellschaftlich verändert. Doch auch dieser Kritik ist sich Rania bewusst. Sie weiß, dass sie es ist, die Ängste vor zu viel Veränderung entschärfen muss. Oft sehen ihre Auftritte aus, als wolle sie sagen: „Seht her, wenn ich es als Frau vormache, dann könnt ihr es auch“!

Dabei beherrscht Königin Rania den politischen Spagat zwischen dem Aufruf zu mehr Moderne und der gleichzeitigen Bewahrung typisch arabischer Werte: In der Bildung und Erziehung der zahlreichen Kinder des Landes sieht sie das meiste Potential, um in Zukunft etwas zu verändern. Auf ihrer Website heißt es:

„Unsere Kinder zu erziehen, heißt nicht bloß, ihnen einen Kanon von Wissen aufzuzwängen, es beinhaltet, die Kinder ab der frühen Kindheit auf die Welt vorzubereiten, in der sie alt werden. Es bedeutet, ihnen die Liebe für das lebenslange Lernen, Kreativität, Selbstausdruck und die Wertschätzung für Unterschiedlichkeit einzuträufeln.“

Das Geheimnis des Erfolgs, den Königin Rania für sich verbucht, ist zum einen eine gewisse Nähe zu den Werten und Stärken des Westens. Sie sucht den Dialog, ist durch ihre Erziehung und ihren Mann König Abdullah mit westlicher Mentalität und Demokratie vertraut und kann diese vertreten. Ihr modernes Auftreten – nicht nur im Internet zeugt davon. Auf der anderen Seite repräsentiert Rania jedoch auch die traditionell arabische Frau, die sehr stark auf ihre Familie ausgerichtet ist und sich zu ihrer Kultur und ihrer Religion klar bekennt. Was Rania so besonders macht, ist ihre Art, diese beiden Positionen ungewöhnlich erfolgreich zu vereinen.

Allerdings muss auch angemerkt werden, dass die Monarchin nur eine kleine, wohlhabende und „aufgeklärte“ Oberschicht repräsentiert. Viele ihrer Landsleute leben nicht in der gleichen Gesellschaft wie die Königin. In dem wenig demokratischen Land Jordanien mit seiner vielfach traditionell-islamischen Gesellschaft stößt Rania mit ihrem gesellschaftlichen Reformeifer immer wieder auf Grenzen. Ein neues Scheidungsgesetz beispielsweise, das auf Ranias Anliegen verabschiedet wurde, war nur zwei Jahre lang in Kraft, bevor es auf Druck traditionalistischer Kreise wieder zurückgenommen wurde. Es hatte Ehefrauen ermöglicht, die Ehe einseitig scheiden zu lassen. Königin Rania ist somit nicht nur Oberhaupt einer Gesellschaft, sondern gleichzeitig auch eine Allegorie derselben – mit all den Hoffnungen, Ängsten und Widersprüchlichkeiten, die die Menschen in der arabischen Welt ins 21. Jahrhundert begleiten.

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