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Deutschland, Israel – und Europa: „Wir brauchen Tacheles und Pragmatik“

Über die Besonderheit der deutsch-israelischen Freundschaft und bessere Beziehungen zu Europa sprach Knesset-Präsident Yuli-Yoel Edelstein in der Adenauer-Stiftung in Berlin

Gemeinsam mit dem Präsidenten des israelischen Parlaments, Yuli-Yoel Edelstein, blickten Bundestagspräsident a.D. Norbert Lammert, Michael Borchard und zwei Stipendiaten auf die „unnormalen“ Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Sie sprachen darüber, was es für einen nachhaltigen und intensiveren Austausch braucht – und wie gerade Europa und Israel wieder zusammenkommen könnten.

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Erst vor kurzem gedachten die Staatspräsidenten Deutschlands und Israels gemeinsam mit hochrangigen Politikern und Holocaust-Überlebenden der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vor 75 Jahren. Dass die Bundesrepublik und Israel seit nunmehr 55 Jahren förmliche Beziehungen unterhalten, darf aber nicht über die Besonderheit der deutsch-israelischen Beziehungen hinwegtäuschen, findet Bundestagspräsident a.D. Professor Norbert Lammert: „‘Normal‘ sind die Beziehungen zwischen unseren Ländern nie gewesen, ‚normal‘ dürfen sie nie werden, sie werden immer ganz besondere sein und bleiben müssen. Deutschland hat für die Existenz und die Sicherheit Israels eine historisch begründete besondere Verantwortung.“

Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und Bundestagspräsident a.D.

Lammert: „Verbunden durch gemeinsame Werte und Interessen“

Dass es einen regen gesellschaftlichen, kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Austausch gibt, dass die Parlamente beider Länder intensiver zusammenarbeiten als mit anderen – all das ist für Lammert keine Selbstverständlichkeit, wie er in seiner Begrüßung von Yuli-Yoel Edelstein, Präsident des israelischen Parlaments, verdeutlichte: „Freundschaften sind ein Geschenk, auf das es keinen Anspruch gibt. Zwischen Deutschland und Israel schon gar nicht. Dass unsere beiden Länder heute nicht nur durch eine beispiellose Vergangenheit miteinander verbunden sind, sondern auch durch beispielhafte gemeinsame Werte, dass sie gemeinsame Interessen für eine gemeinsame Zukunft haben, gehört zu den glücklichen Wendungen der jüngeren Geschichte.“

 

Edelstein: „Schwierige Umstände meistern ohne den Weg der Grundwerte zu verlassen“

Edelstein knüpfte nur zu gern an Lammerts Worte an, verband Vergangenheit mit Zukunft. Er präsentierte Israel als Land in einer instabilen Region, das Krisen und Konflikte, Kriege und Terrorangriffe überstehen konnte und trotzdem „der Demokratie keine Absage erteilt“ habe: „Wir wollen ein Beispiel geben, wie man schwierige Umstände meistert ohne den Weg der Grundwerte zu verlassen“, so der Knesset-Präsident. Mit Blick auf die gemeinsamen Beziehungen wünschte er sich eine verstärkte Kooperation bei bereits bestehenden, gemeinsamen Projekten. Und er erhofft sich eine verbesserte Zusammenarbeit im Zuge der deutschen EU-Ratspräsidentschaft: Denn während es Deutschland und Israel eine „besondere Freundschaft entwickelt“ hätten, so Edelstein, sei es um die zwischen Israel und der EU nicht zum Besten bestellt.

Yuli-Yoel Edelstein, Präsident des israelischen Parlaments

Edelstein: „Wir brauchen Tacheles und Pragmatik“

Doch genauso wichtig wie die politischen Partnerschaften seien die Kontakte zwischen den Menschen beider Länder. Zwar könne man sich dank moderner Technologien und der Sozialen Medien rasant miteinander vernetzen, aber für Edelstein sei diese Kommunikation „kein Ersatz für persönliche Beziehungen“, die jungen Leute brauchen richtigen Kontakt.“ Und zwar jetzt, „sonst haben wir in 20 oder 30 Jahren niemanden, der die Herausforderungen meistert und die Beziehungen so gestaltet, wie sie sein sollen.“ Denn Knesset-Präsident Edelstein stimmte Lammert zu: „Die Beziehungen können gar nicht normal werden, Israel sollte nicht zur Normalität werden.“

 

Dr. Michael Borchard, Leiter Wissenschaftliche Dienste/Christlich-Demokratisches Archiv und ehemaliger Leiter des Jerusalem-Büros der Adenauer-Stiftung (2.v.l) diskutiert mit dem Präsidenten der Knesset und den Stipendiaten Meyrach Levy sowie Jakob Landwehr.
Im Anschluss diskutierte Edelstein mit Dr. Michael Borchard, dem Leiter der Wissenschaftlichen Dienste und ehemaligem Leiter des Jerusalem-Büros der Adenauer-Stiftung, sowie zwei Doktoranden, Meyrav Levy und Jakob Landwehr. Die großen Themen Sicherheit, Klimawandel und Migration könnten auch Deutschland, die EU und Israel näher zusammenbringen, glaubt man den Gesprächsteilnehmern: So könnte der Blick auf die Sicherheitslage, in der Israelis leben, gerade jungen Europäern eine neue Perspektive auf ihr Leben in Frieden geben, findet Landwehr. Und der Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen könne Deutschen, Israelis und sogar Palästinensern mehr Kooperation bescheren, meint Meyrach Levy. Das Thema griff auch Edelstein auf: Trotz festgefahrener Gespräche durch unterschiedliche Positionen im Palästinenserkonflikt oder der Iran-Krise, könnten Brüssel und Jerusalem beispielsweise beim Klimaschutz kooperieren. Doch dazu bedürfe es pragmatische Gespräche, keine Streitgespräche, fordert Edelstein: „Wir brauchen Tacheles und Pragmatik.“

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