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Gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben in Bremen

od Sebastian Voigt

Besuch der jüdischen Gemeinde mit Israel Cammann und Dr. Grigori Pantijelew

Am 19. August 2021 lud die KAS zu einem Besuch der Jüdischen Gemeinde in Bremen ein. Israel Cammann und der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Dr. Gregori Pantijelew, führten durch die Synagoge und die Gemeinde. Pantijelew erklärte, wie lange er schon Ralf Altenhof als Bremer Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung kennen würde und dass die Jüdische Gemeinde und die KAS Bremen schon öfter gut zusammengearbeitet hätten.

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Israel Cammann begann seinen Kurzvortrag, indem er den Aufbau des Gottesdienstraums erläuterte: das Lesepult in etwa, auf welchem die Tora gelesen wird, befinde sich in der Mitte des Raumes, mit den Bänken und Stühlen drum herum. Der Leser der Tora, der sogenannte „Chatan Tora“, lese mit dem Rücken zur Gemeinde aus der Tora, nicht nur um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, sondern nach der Leitidee „Gott ist immer vor mir“.

Jeder Jude solle sich an die 613 Gesetze und Regeln halten, die in der Tora niedergeschrieben stehen. Dazu gehöre es, sich an die Speisegesetze zu halten, also sich „koscher“ zu ernähren. Ein männlicher Jude müsse mindestens dreimal am Tag beten, Frauen seien hingegen nicht dazu verpflichtet regelmäßig zu beten, da sie „von Natur aus spiritueller“ seien. Auch in der Synagoge, berichtete er, werde zwischen Frauen und Männern unterschieden: Männer nehmen im Betsaal Platz, während Frauen von einer Empore aus dem Gottesdienst beiwohnen.

Eine der wichtigsten Reliquien in der Synagoge sei die Tora. In dieser stehe die Geschichte des Volkes Israel von der Schöpfung bis zur Ansiedlung in dem Land, das Gott Abraham versprochen habe. Die Tora sei eine Schriftrolle aus Kuhleder, die per Hand und Tinte beschrieben sei und etwa 30 Meter messe. Cammann erklärte, die Tora spiele eine zentrale Rolle, denn aus ihr werde bei den Gottesdiensten an Schabbat von Rabbinern oder anderen Gemeindemitgliedern vorgelesen – oder eher vorgesungen. Innerhalb eines Jahres werde sie einmal durchgelesen.

Nachdem Israel Cammann die religiösen Aspekte des jüdischen Lebens vorgestellt hatte, übernahm der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Dr. Gregori Pantijelew, und berichtete von der Jüdischen Gemeinde in Bremen. Diese habe eine schwierige Geschichte hinter sich. Vor 100 Jahren, so Pantijelew, sei die Gemeinde bunter und vielfältiger gewesen. Wie alle Jüdischen Gemeinden habe auch die Jüdische Gemeinde in Bremen stark an den Folgen der Schoah gelitten und sich ab 1945 dem Neuaufbau widmen müssen. 1961 sei dann die neue Synagoge in der Schwachhauser Heerstraße erbaut worden, dieses Jahr feiere die Jüdische Gemeinde das 60-jährige Jubiläum.

Pantijelew erzählte weiter, dass die Gemeinde bis 1990 auf 120 Mitglieder geschrumpft sei, da alle früheren Mitglieder ausgewandert wären. Ab den 1990er Jahren sei die Zahl der Mitglieder jedoch wieder rasant gestiegen, da viele sowjetische Juden nach Deutschland und nach Bremen gekommen seien. Bis 2005 habe sich die Mitgliederzahl auf 1200 verzehnfacht. Mittlerweile, so Pantijelew, zähle die Gemeinde nur noch 800 Mitglieder, 95 Prozent davon mit sowjetischer Herkunft. Da viele Mitglieder sehr alt seien und die Gemeinde wenig Zuwachs habe, sinke diese Zahl jedoch stetig. Aufgrund dieser Entwicklung erhofft sich Pantijelew mehr Unterstützung von der Politik – die jährlichen Subventionen der Stadt Bremen müssten Jahr für Jahr erkämpft werden.

Laut Pantijelew hat die jüdische Gemeinde in Bremen zu wenige Kinder, um eine eigene Schule zu haben. Einen Kindergarten und eine Krippe gebe es hingegen. Die Gemeinde biete Unterstützung für die älteren Mitglieder, wie zum Beispiel durch Deutschkurse oder Hilfe bei Behördengängen. Viele von ihnen kämen ohne die Hilfe der Gemeinde nicht zurecht. Pantijelew fügte hinzu, es ginge dabei um die menschliche Würde, die durch die fehlenden Hilfeleistungen der Politik und zu geringen Renten gefährdet sei.

Auch Antisemitismus in Bremen wurde von Pantijelew thematisiert. Er meinte, dass vor allem die linksextreme Szene in Bremen zum Teil aus Altkommunisten bestehe und viele von ihnen das Existenzrecht des Staates Israel bestreiten. Pantijelew prangerte an, dass die Politik zu wenig gegen solche Personen und Gruppen unternehme - nur, weil ihre Proteste nicht militant seien, würden diese nicht verboten oder aufgelöst. Pantijelew kommentierte diese Situation mit den Worten: „Offiziell gibt es keine Antisemiten in Bremen, Antisemitismus aber schon“.

Ralf Altenhof bedankte sich bei allen Beteiligten für die Teilnahme, insbesondere bei Dr. Gregori Pantijelew für die jahrelange, problemlose Zusammenarbeit der KAS mit der Jüdischen Gemeinde. Er wünschte alles Gute zum 60-jährigen Bestehen der Synagoge und verkündete, dass die Jüdische Gemeinde in der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Bündnispartner hat: gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben in Bremen.

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Dr. Ralf Altenhof

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

ralf.altenhof@kas.de +49 421 163009-0 +49 421 163009-9

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