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Veranstaltungsberichte

Managing Migration from Sub-Saharan Africa: The Developmental Approach

Gemeinsam mit dem South African Institute of International Affairs (SAIIA), Western Cape Branch, KAS organisierte eine Veranstaltung, die eine Plattform für eine lebhafte Debatte bot, über die Frage, wie Migration aus Subsahara-Afrika entwicklungspolitisch gesteuert werden kann.

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Die Diskussion wurde von Frau Sheila Camerer, Vorsitzende des SAIIA Western Cape Branch und Frau Christina Teichmann, KAS-Projektleiterin, eröffnet, die die beiden Gastrednerinnen Miranda Madikane und Sibusiso Nkomo vorstellten. Miranda Madikane ist Direktorin des Scalabrini-Zentrums in Kapstadt, das Migranten und Flüchtlingen in Südafrika rechtliche Dienstleistungen und sozioökonomische Unterstützung bietet. Sibusiso Nkomo ist Senior Projektleiter im Research and Policy Program am Institute for Justice and Reconciliation (IJR) in Kapstadt.

Migration in Südafrika

Frau Madikane gab zunächst einige Hintergrundinformationen über das südafrikanische Asylsystem. Flüchtlinge - Personen, die vor bewaffneten Konflikten oder Verfolgung fliehen - werden bei einem der Flüchtlingsaufnahmebüros (RROs) registriert, die sich in städtischen Gebieten rund um Südafrika befinden. Sie haben die gleichen Rechte wie die südafrikanischen Bürger; so etwa Freizügigkeit, Recht auf Freiheit und das Recht auf Arbeit. Die einzige Ausnahme ist, dass sie nicht wählen dürfen. Theoretisch sollten sie innerhalb der ersten drei Monate nach der Einreise ein individuelles Statusbestimmungsgespräch erhalten, in der Praxis kann dies jedoch bis zu einem Jahrzehnt dauern.

Dennoch werden ihnen bis zur Rückführung, Umsiedlung oder dem endgültigen Ablehnungsbescheid Dokumentationspapiere ausgehändigt. Frau Madikane wies jedoch darauf hin, dass Südafrika vor allem aus Nachbarländern wie Simbabwe und Mosambik, aber auch aus weiter entfernten Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo oder Somalia mit 'mixed-migration flows' konfrontiert ist. Neben den Flüchtlingen kommt eine große Zahl von ökonomischen Migranten aus Subsahara-Afrika ins Land. Diese Migranten erfüllen nicht immer die Voraussetzungen für die Beantragung eines Daueraufenthaltsvisums, was zu einer großen Zahl von undokumentierten ökonomischen Migranten in Südafrika führt.

Diese undokumentierten Migranten haben in Südafrika keine gesetzlichen Rechte und können darüber hinaus weder ein Krankenhaus betreten noch ein Bankkonto eröffnen oder ihre Kinder zur Schule schicken. Darüber hinaus sind Flüchtlinge und Migranten regelmäßig fremdenfeindlichen Angriffen ausgesetzt. Viele Südafrikaner beschuldigen Ausländer aus anderen afrikanischen Ländern, ihnen ihre Arbeit und andere Ressourcen wegzunehmen. Deshalb engagiert sich das Scalabrini-Zentrum besonders für junge Südafrikaner, um ihnen zu helfen, diese Vorurteile zu überwinden und ihnen die Vorteile der Integration von Migranten in die Gesellschaft aufzuzeigen. Diese Vorteile beinhalten zusätzliche Fähigkeiten, andere Kulturen, neue Handelsmöglichkeiten, etc.

Migration und Entwicklung

Der zweite Redner, Herr Nkomo, stellte den neuesten Afrobarometer-Bericht über Migration und Entwicklung von 2016/17 vor. Das Afrobarometer ist ein überparteiliches Forschungsprojekt, das auf Meinungsumfragen in 36 afrikanischen Ländern basiert. Der Bericht enthält vorläufige Daten aus zehn verschiedenen Ländern: Benin, Botswana, Elfenbeinküste, Ghana, Kenia, Malawi, Mali, Nigeria, Uganda und Simbabwe. Die Befragung richtet sich unter anderem an eine repräsentative Stichprobe von Personen in den jeweiligen Ländern; sie ergründet warum Menschen eine Auswanderung in Betracht ziehen, welches Land oder welche Region sie bevorzugen, ob sie eine Auswanderung planen und wie sie sich auf eine solche Auswanderung vorbereiten.

Die Ergebnisse der letzten Umfrage zeigen, dass nur 25% der Bevölkerung dieser zehn Länder eine Auswanderung in ein anderes Land in Erwägung ziehen, wobei Malawi den höchsten Anteil (37%) und Mali den niedrigsten (15%) hat. Die Umfrage zeigt, dass männliche Bürger zwischen 18 und 25 Jahren aus städtischen Gebieten mit einer höheren Ausbildung am ehesten auswandern. Das bevorzugte Ziel der Auswanderung ist jedoch von Land zu Land sehr unterschiedlich. In Malawi und Simbabwe ist das bevorzugte Ziel das "prominenteste Zielland der Region", was in der Regel Südafrika bedeutet, während Menschen aus Nigeria, Kenia und Ghana eher "Nordamerika" als bevorzugtes Ziel angeben.

Als letzten Punkt gab Herr Nkomo dem Publikum einen Überblick über die verschiedenen Gründe für eine Auswanderung. Die prominentesten Gründe waren die folgenden: "Arbeit finden" (40%), "wirtschaftliche Not" (26%), "Armut" (10%), "schlechte Infrastruktur/Dienstleistungen" (6%). Interessant ist, dass "Konflikt" nicht als prominenter Grund für die Auswanderung in die untersuchten Länder genannt wurde.

Die Veranstaltung endete mit einer fruchtbaren Diskussion, die viele Themen rund um undokumentierte Migrantinnen und Migranten behandelte.

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Kontakt

Christina Teichmann

Studien- und Informationsprogramm
8. - 13. Oktober 2017
München - Nürnberg - Zirndorf - Berlin
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