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picture-alliance / dpa | DB Ringier Bilderdienst

Wilhelm Röpke – Ökonom und liberaler Vordenker im Kalten Krieg

Biografie, Werk und aktuelle Bedeutung

Als einer der einflussreichsten liberalen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts trat Wilhelm Röpke früh für eine marktwirtschaftlich fundierte, kulturell verankerte und politisch widerstandsfähige Ordnung des Westens ein. Im Kalten Krieg warnte er vor totalitären Versuchungen – von rechts wie von links – und plädierte für Selbstverantwortung, Föderalismus und wirtschaftliche Vernunft. Konsequent betonte er in seinem Werk den Zusammenhang von politischer und wirtschaftlicher Freiheit.

Haus der Geschichte Baden-Württemberg

Zum 150. Geburtstag Matthias Erzbergers

Von Zeitenwenden und Lernen in der Politik

Erinnerung als Spiegel politischer Gegenwart: Anlässlich des 150. Geburtstags von Matthias Erzberger zeichnet Christopher Dowe den Lebensweg eines Wegbereiters der deutschen Demokratie nach. Erzberger war nicht nur Reformer und Parlamentarier, sondern auch Zielscheibe antidemokratischer Hetze – bis hin zu seiner Ermordung durch Rechtsterroristen im Jahr 1921. Der Artikel beschreibt seine politische Biografie unter den Perspektiven des „lernenden Politikers“ und der „Möglichkeitsfenster“, um Kontinuitäten und Brüche in der deutschen Demokratiegeschichte sichtbar zu machen.

© Bundesarchiv B 145 Bild-F000029-0032

Das Scheitern der EVG: Rückblick mit Respekt, aber ohne Nostalgie

Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft war nicht lebensfähig

Nur wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchten Frankreich, Großbritannien, Belgien und die Niederlande gegen die sowjetische Bedrohung eine gemeinsame europäische Armee aufzustellen, zu der auch ein wiederbewaffnetes Westdeutschland beitragen sollte. Wilfried von Bredow erläutert die unterschiedlichen Beweggründe der Beteiligten, den historischen Hintergrund, warum das Projekt scheiterte – und wieso der NATO-Beitritt der Bundesrepublik am Ende die „bessere Lösung“ war.

Public Domain

Das Geheimnis der „Woken Rechten”

Gibt es eine rechte Variante von „Wokeness“?

Mit den Mitteln der Ideologiekritik vergleicht John G. Grove die Wokeness der Linken mit Denkmustern der extremen Rechten. Sie teilten eine gemeinsame Sicht auf die menschliche Natur und die Überzeugung von der Schlechtigkeit der Welt. Woke Linke und manche extreme rechte Denker verneinten, dass der Mensch in seinen Handlungen und Möglichkeiten frei sei. Sie setzen auf Kontrolle und Repression, nicht nur in der Politik, sondern auch in der Zivilgesellschaft und im Privatleben. Destruktivität und nicht das kreative Bemühen um kulturelle Erneuerung ist Grove zufolge der Handlungsmodus beider Gruppierungen. Dem gelte es mit klarem Denken und Selbstreflexion – also den Mitteln der westlichen Aufklärung – entgegenzutreten.

Library of Congress/gemeinfrei

Boykott, Blockaden und Strafzölle: Wirtschaftskriege in historischer Perspektive

Vom Kolonialhandel in der Frühen Neuzeit bis zur Handels- und Zollpolitik Donald Trumps

Die Außenwirtschaftspolitik der zweiten Trump-Administration setzt die Handelspartner der USA mit der Androhung von Strafmaßnahmen unter Druck. Trumps Politik der „Deals“ scheint dabei vernünftiger als ein Wirtschaftskrieg oder gar militärische Konfrontation. Historische Beispiele belegen den Erfolg von Staaten, denen es gelang, innerhalb des wirtschaftlichen Strukturwandels eine führende Position zu behaupten, auch wenn sie nicht stets an erster Stelle der Statistik rangierten. Eine wirtschaftshistorische Betrachtung von Handelskonflikten in der Frühen Neuzeit, im 19. Jahrhundert, nach den Umbrüchen des Ersten und Zweiten Weltkriegs, im Kalten Krieg bis in die Gegenwart zeigt, wieso Wirtschaftskriege allgemeinen Schaden anrichten und vermieden werden sollten.

Bundeswehr

Deutschlands Position im westlichen System der nuklearen Abschreckung

Zur Bedeutung der nuklearen Teilhabe der Bundesrepublik seit der Ära Adenauer

Nach wie vor ist Deutschland durch Nuklearwaffen bedroht. Deswegen ist die nukleare Abschreckung der wichtigste Schutzmechanismus Deutschlands und zugleich der entscheidende Garant unserer Sicherheit. Die nukleare Teilhabe ist zudem nicht nur Ausdruck der transatlantischen Ausrichtung Deutschlands, sondern bindet die USA auch in sicherheitspolitischer Hinsicht stärker an Europa. Andreas Lutsch erläutert, wie sich das Abschreckungssystem der NATO von der Ära Adenauer bis heute entwickelt hat und ordnet aktuelle Diskussionen ein.

picture alliance/dpa

Selbstverständnis und Traditionsbildung der Bundeswehr

Das Erbe des 20. Juli 1944 und das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“

Der Aufbau von Streitkräften in der Bundesrepublik war umstritten. Die Bundeswehr wurde in klarer Abgrenzung von der Zeit des Nationalsozialismus aufgebaut. Militärgeschichtlich gesehen gab es allerdings Kontinuitätslinien, vor allem da die Führungskräfte der Bundeswehr ihre militärische Anfangsprägung und Ausbildung schon vor 1945 erhalten hatten. Neu war das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“, der sich zur Verteidigung der Freiheitsrechte des Grundgesetzes verpflichtete. Die Berufung auf den militärischen Widerstand gegen Hitler und das Attentat vom 20. Juli 1944 war anfangs umstritten und setzte sich erst allmählich als Traditionsstrang der Bundeswehr durch.

ullstein bild

Freie Marktwirtschaft und Gemeinwohl

Was Abraham Lincoln und Wilhelm Röpke gemeinsam haben

Die Überzeugung, dass alle Menschen gleich geschaffen und von Gott mit bestimmten natürlichen, unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, verbindet den wirtschaftlichen Humanismus Wilhelm Röpkes (1899–1966) und die Vorstellungen Abraham Lincolns (1809–1865) von einer republikanischen Gesellschaft. Beide favorisierten eine Regierungsform, die das Gemeinwohl über das des Einzelnen oder einer Gruppe stellt. Die idealtypische Form eines solchen Republikanismus ist der Unternehmer, sofern er seine Tätigkeit in einen höheren Sinnzusammenhang einordnet.

picture alliance/dpa | Sven Braun

„Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft“

Postkoloniale Geschichtsschreibung

Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus – für alle gegenwärtigen Übel der Welt soll die angeblich seit 500 Jahren dauernde Vorherrschaft des Westens verantwortlich sein. Das glauben die Vertreter einer vom Postkolonialismus beeinflussten Geschichtswissenschaft. Andere Imperien, wie die Reiche der Azteken, Inka, Osmanen, Chinesen oder Russen, werden ignoriert. Statt die Menschheitsgeschichte quellenkritisch und mit dem Bemühen um Objektivität zu betrachten, unterwerfen die postkolonial geschulten Wissenschaftler sie den Prämissen ihrer Theorie. Sie vermeiden eine vergleichende Geschichte der Imperien, weil sie ihrer Ideologie die Grundlage entzöge.

picture alliance / Capital Pictures | RS/MPI

Pfründe und Profit nach der Wahl in den USA: Etabliert Trump ein Spoils-System 2.0?

Zur Geschichte von Patronage und Populismus bei US-Präsidenten

Gibt es historische Vorbilder für die Amtsführung von Donald Trump, zum Beispiel das im 19. Jahrhundert etablierte Spoils-System, in dem der Wahlsieger seine Helfer nach der Wahl mit Posten und Gütern belohnte? Die Politikwissenschaftlerin Gerlinde Groitl verneint dies. Statt einer Belohnung von Parteimitgliedern beobachtet sie eine Praxis der Bedienung bloßer Partikularinteressen, von denen bestimmte Unternehmen profitieren, in erster Linie aber der Präsident und seine Familie selbst.

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Über diese Reihe

Die hier publizierten Essays befassen sich in knapper Form mit politischen und historischen Themen und stellen wissenschaftliche und publizistische Standpunkte zur Debatte.