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Die Welt im Griff. Fragen zu Corona aus medizinhistorischer Sicht

Bericht zur digitalen Veranstaltung am 22. Februar 2021

Seit rund einem Jahr befindet sich das öffentliche Leben in Deutschland und weltweit aufgrund der Covid-19-Pandemie in einer Ausnahmesituation. Aus diesem Anlass veranstaltete die Abteilung Zeitgeschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung in digitaler Form ein Zoom-Fachgespräch, um in medizinhistorischer Perspektive Methoden der Seuchenbekämpfung in der Vergangenheit zu betrachten und daraus Schlüsse für die derzeitige Pandemiebekämpfung zu ziehen.

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Best-of-Video der Veranstaltung vom 22. Februar 2021

Den Fragen der Moderatorin Alina Schadwinkel (Spektrum der Wissenschaft, Redaktionsleiterin Online), stellte sich der zugeschaltete Medizinhistoriker Prof. Dr. Karl-Heinz Leven (Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin und Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der Medizin an der Universität Erlangen-Nürnberg). Im Anschluss wurden Fragen von Zuschauerinnen und Zuschauern beantwortet, die von Christiane Stahr, Referentin der Konrad-Adenauer-Stiftung, per Chatfunktion gesammelt und vorgetragen wurden.  

Zunächst nach einer aktuellen Lageeinschätzung gefragt, stimmte Prof. Leven der Einschätzung zu, dass es sich bei „Corona“ um eine Zeitenwende handele. Zwar seien Seuchen eine häufige Begleiterscheinung der Geschichte, aber zumindest nach 1945 habe man noch nicht vor einer solchen Herausforderung gestanden. Die derzeitige Krise sei durch drei Faktoren gekennzeichnet: Erstens handele es sich um eine Viruserkrankung der Atemwege, die relativ leicht übertragbar sei, zweitens seien vor allem ältere Menschen von der Erkrankung betroffen, und drittens könne ein Umfang an Gegenmaßnahmen bei der staatlichen Bekämpfung festgestellt werden, der in dieser Vehemenz neu sei.

Gleichwohl habe es, so der Medizinhistoriker, in geringerem Maße schon immer den Versuch öffentlicher Gegenmaßnahmen zur Seuchenbekämpfung und zur zukünftigen Prävention gegeben, so etwa mit der Verbesserung der Hygienesituation in Städten, dem Auf- und Ausbau von Abwassersystemen oder mit der Einrichtung eines öffentlichen Gesundheitssystems. Über die Jahrhunderte sei „eine ungeheure Leistungsexplosion der Medizin“ festzustellen, nicht umsonst hätten Forscher wie Robert Koch oder Louis Pasteur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert in der Öffentlichkeit ihrer Länder eine Art Heldenstatus besessen.

Die Ausführungen von Leven zum historischen Umgang mit Seuchen in den Bevölkerungen offenbarten interessante Parallelen zur Gegenwart. Das gilt besonders für „vormoderne Reaktionsformen“ beim emotionalen Umgang mit der Krise. Bei der Sinndeutung sei in der Geschichte ein Muster feststellbar, einzelne Gruppen für den Ausbruch einer Seuche verantwortlich zu machen. Das habe beispielsweise für Juden, Hexen oder auch Apotheker gegolten. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich Leven zufolge seit dem 19. Jahrhundert auch beim Impfen feststellen. Zwar sei dieser medizinische Fortschritt mehrheitlich befürwortet worden, doch habe es auch immer schon Gruppen gegeben, die dem Impfen skeptisch gegenübergestanden hätten. Als anschauliches Beispiel verwies Leven auf das Deutsche Kaiserreich, wo es in Teilen des Bürgertums Widerstände gegen die 1874 eingeführte Pflicht gab, Kinder gegen Pocken zu impfen. Die Skeptiker verfügten mit der Zeitschrift „Der Impfgegner“ gar über ein eigenes Publikationsorgan. Allerdings, so betonte Leven, gelte heute wie damals: „Die Reichweite der Impfgegnerschaft sollte man nicht überschätzen“.       

In der offenen Fragerunde standen Aspekte der Gegenwart sowie mögliche künftige Perspektiven im Umgang mit „Corona“ im Mittelpunkt. Wie Leven ausführte, bleibe abzuwarten, ob sich das „Ansteckungsparadigma als beherrschendes Lebensgefühl“ im zwischenmenschlichen Umgang längerfristig durchsetzen werde. Das hänge auch wesentlich von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab. Als ein konkretes Beispiel nannte Leven, indem er eine Zuschauerfrage aufgriff, das früher zur Begrüßung übliche Händeschütteln, das als Form der Interaktion und als Kulturtechnik in Europa bereits seit der Bronzezeit üblich sei. Insofern stelle die aktuelle Entwicklung auch in dieser Hinsicht „eine Zäsur“ dar. Es bleibe abzuwarten, ob sich das alte Verhalten selbst dann wieder einstelle, wenn es wieder gefahrlos möglich sein sollte.

Die Ansichten Levens und Schadwinkels unterschieden sich mit Blick auf die abschließend diskutierte Frage nach der Rolle digitaler Medien in der derzeitigen Pandemie. Leven hob hervor, dass viele Informationen, die die neuen Medien verbreiteten, nicht redigiert würden und daher wissenschaftlich nicht überprüft seien. Schadwinkel betonte dagegen von ihrer Position als verantwortliche Redakteurin eines Wissenschaftsmagazins aus die Möglichkeiten globaler Vernetzung und des Austausches im Internet sowie der Verbreitung wichtiger, auch qualitativ hochwertiger Informationen.   

Die Veranstaltung zeigte insgesamt auf, wie wichtig und hilfreich ein Blick in die Geschichte zum Verständnis der Gegenwart ist. Sie verdeutlichte zugleich, wie schwer es uns fällt, eine herausfordernde Situation rational einzuschätzen und somit zu belastbaren Zukunftsprognosen zu gelangen. Insofern bleibt abzuwarten, wie Historiker dereinst die globalen Krisenjahre 2020 und 2021 bewerten werden.

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