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Dialog der Religionen

kohta Michael Feuersenger

Veranstaltungsreihe zum Jahr der Bibel, 13. Oktober 2003

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Krieg und Frieden - es kommen einem kaum zwei Worte in den Sinn, die noch unvereinbarer erscheinen. „Wer dieses Begriffspaar in den Mund nimmt, hat den Frieden bereits an den Krieg verraten“, hieß es im Vortrag von Professor Eugen Biser zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Dialog der Religionen“ der Konrad-Adenauer-Stiftung am 13. Oktober im Haus der Geschichte in Bonn. „Die Welt braucht ein neues Friedensbewusstsein“, lautete Bisers These, Frieden müsse wieder als eine der höchsten Ideen der Menschheit begriffen werden. Auftrag der Religionen sei es, in der Welt eine Utopie des Friedens zu kultivieren. – Zuvor bedürfe es jedoch einer Harmonisierung des großen Konzerts der Religionen.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat unter der Überschrift „Dialog der Religionen“ vor rund 300 Gästen mit einer neuen Veranstaltungsreihe an ihr Programm zum Jahr der Bibel 2003 angeknüpft. Das Podium bildeten zum Auftakt zwei hochkarätige Referenten: der emeritierte Münchner Theologieprofessor Eugen Biser und die mehrfach preisgekrönte Schriftstellerin Eva Zeller. Die Moderation oblag Professor Michael Albus, ZDF-Journalist und Professor an den Universitäten Freiburg und Frankfurt. „Ziel dieser Reihe ist es, Zeichen der kulturellen Verständigung zwischen den Religionen zu setzen und den Beitrag der Literatur zum interreligiösen Dialog herauszustellen“, so Dr. Günther Rüther, Leiter der Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Es waren die Ereignisse des 11. September, die auch die Frage nach den Religionen in zweierlei Hinsicht wieder auf die Tagesordnung gerufen haben. Zum einen, weil die Attentäter von religiösem Eifer zu ihren Verbrechen motiviert worden waren und so ein verheerendes Vexierbild der negativen Energie der Religionen, besonders von der des Islam, entstand. Zum anderen, weil die Neustellung der weltpolitischen Weichen die Menschen vermehrt nach Orientierung suchen ließ, weil das Ideal des Weltfriedens zugleich in weite Ferne rückte und für Verunsicherung sorgte. Sowohl durch die Kampfansage islamistischer Terrorgruppen an die gesamte westliche Welt als auch durch die Implementierung der Bush-Doktrin und die Idee einer offensiven Verteidigung mit allen Mitteln. „Wer Terrorismus bekämpfen will, muss bei der Wahrung der Menschenwürde, der Sicherung von Gerechtigkeit und Frieden und einem vertieften Dialog der Religionen beginnen“, hat der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ministerpräsident a.D. Dr. Bernhard Vogel, dazu erklärt.

Das Christentum ist nach Auffassung Eugen Bisers eine Religion des Dialogs. Dialog ist ein zentraler Begriff im theologischen Lebenswerk Eugen Bisers, dessen Bedeutung in seinem Vortrag eine besondere Würdigung erfuhr. Seit der Selbstoffenbarung Gottes im Dornbusch (Ex 3,14) lebe der Mensch in personaler Gottesbeziehung, so Biser, die in Jesus Christus ihren Höhepunkt gefunden habe. „Dieser Jesus hat mit dem ambivalenten Gottesbild des Alten Testaments gebrochen und der Menschheit den eindeutigen Gott der bedingungslosen Liebe vor Augen gestellt.“ Der Glaube an den Einen Gott sei das, was die drei abrahamitischen Religionen verbinde. An dieser entscheidenden Schnittstelle werde grenzüberschreitende Verständigung zwischen Islam, Judentum und Christentum möglich. Eine Verständigung, die unabdingbar wird, wenn es darum geht, in der Welt Frieden zu schaffen und dauerhaft zu erhalten. Es müsse um die Wiederentdeckung des Gemeinsamen in den Religionen gehen. Denn nur von der Synthese der Potentiale von Islam, Judentum und Christentum bleibe zu erhoffen, dass dem – Zitat Biser – „strukturellen Atheismus in der Welt und dem Ausverkauf des Religiösen Einhalt geboten werden und die Utopie eines ewigen Friedens zu Ende gedacht werden kann.“

Dialog braucht aber Vermittlungskanäle. In dieser Hinsicht kann die Literatur einen wertvollen Beitrag leisten. Sie hat nicht nur die grundsätzliche Möglichkeit, Zeitgeschichte zu diskutieren, Zukunftsfragen zu stellen und Spuren des Religiösen nachzuvollziehen. Sie kann auch die Debatten auf eine andere Ebene heben und ihre Erkenntnisse umfassender multiplizieren. Das hat die literarische Auswahl, die Eva Zeller in ihrer Lesung bot, vielfach deutlich gemacht. Die Gedichte aus Ein Stein aus Davids Hirtentasche (1992), das Poem Die Stimme und Auszüge aus ihrer jüngsten Prosasammlung 30 Worte für Liebe (2003) zeigten eindrucksvoll, wie im geschriebenen Wort religiöse Themen Kontur gewinnen. 2004 erscheint Zellers neuer Band Glück im Unglück, den die Leser nach den Kostproben aus dem Fundus ihrer religiös motivierten Texte mit Spannung erwarten dürfen.

Es gibt, darin sind sich Biser und Zeller einig, in der Frage nach dem Miteinander der Religionen keine Pauschallösungen. Religionsfriede ist auch nicht gleich Weltfriede. Er ist vielmehr eine notwendige Bedingung. Der Dialog der Religionen müsse vielmehr mit kleinen Schritten voran gebracht werden, sagen Biser und Zeller. Die Konrad-Adenauer-Stiftung will mit der Reihe „Dialog der Religionen“ ihren Beitrag dazu leisten.

Michael Feuersenger studiert Katholische Theologie an der Universität Münster und ist Stipendiat der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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