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Emissionsreduzierung weltweit: Motivatoren, Hemmnisse und die Rolle Deutschlands

Ergebnisse einer vergleichenden Expertenstudie in China, Indien, Russland und den USA in Berlin vorgestellt

Das zentrale Ziel des Pariser Klimaabkommens – die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius – ist ehrgeizig. Was denken die vier größten CO2-Emittenten und Unterzeichner des Abkommens China, Indien, Russland und die USA wirklich über das Thema Emissionsreduzierung? Das Marktforschungsinstitut Ipsos hat im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung mit 80 Experten aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und NGOs Interviews geführt. Das Ergebnis: Der Schutz des Klimas spielt als Triebfeder bei der Reduzierung der Emissionen nach wie vor eine untergeordnete Rolle.

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China: Emissionsreduzierung als nationales Prestigeprojekt

„China hat sich in den letzten Jahren enorm hervorgetan“, sagt Projektleiter Dr. Hans-Jürgen Frieß von Ipsos Germany bei der Vorstellung der Studienergebnisse am Montag in Berlin. Das Pariser Klimaabkommen wird in China insgesamt als sehr relevant und erstrebenswert angesehen, so die Ergebnisse der Befragung. Als Motivator dient in China die Chance, im Bereich der Emissionsreduzierung eine internationale Führungsrolle einzunehmen und durch die Entwicklung eigener Technologien und eine effizientere Ressourcennutzung die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Der Umsetzung der Maßnahmen zur Emissionsreduzierung stehen jedoch die hohen Modernisierungskosten und die schwierige Vereinbarung der Klimaziele mit wirtschaftlichen Zielen (Wachstum, Komsumwünsche der wachsenden Mittelschicht und sozialer Stabilität) entgegen. Derzeit ist China allein für rund ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

 

Indien: starke Zielkonflikte und schwacher Staat

Auch in Indien gelten die Ziele des Pariser Klimaabkommens als erstrebenswert, großes Detailwissen über den Klimavertrag könne man jedoch nicht voraussetzen, so jedenfalls die Erkenntnisse aus den Interviews. Vor allem der Kampf gegen Naturkatastrophen (z.B. Überschwemmungen oder extreme Dürren während der Trockenzeit) und Umweltverschmutzung sind in Indien Anreize, die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Einer schnellen Umsetzung der Emissionsreduzierung stehen ähnlich wie in China wirtschaftliche Ziele vor allem Wachstum und die Bekämpfung der Armut im Land im Wege. Weiterhin behindert ein schwacher Staat in Bezug auf die Einhaltung von Umweltgesetzen und die Implementierung von Kontrollsystem die Umsetzung der Klimaziele in Indien. „Die Durchsetzung der Klimaziele ist noch nicht konsistent genug“, stellt Projektleiter Hans-Jürgen Frieß fest.

 

Russland: Emissionsreduzierung als eher vernachlässigbares Thema

Russland ist für mehr als fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Das flächenmäßig größte Land der Welt ist durch seine großen Öl-, Gas- und Kohlevorkommen einer der bedeutendsten Energielieferanten. Dementsprechend gleichgültig stehen die Russen dem Thema Pariser Klimaabkommen und Emissionsreduzierung gegenüber. Das Ziel, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen, wird in Russland als unrealistisches und vor allem sehr teures Ziel angesehen, so die Ergebnisse der Expertenbefragung. Das Interesse der Russen an klimapolitischen Themen ist in wirtschaftlich unsicheren Zeiten eher nachrangig. Einzige Anreize für die Umsetzung von Klimazielen ist die Anerkennung als internationaler Handelspartner und monetäre Anreize z.B. in Form von internationalen Finanzierungshilfen.

 

USA: Emissionsreduzierung als wirtschaftliche Chance

Das Pariser Klimaschutzabkommen wird in den USA nicht nur als notwendiges, sondern vor allem alles machbares Projekt angesehen. In den letzten Jahren hat sich in der amerikanischen Bevölkerung das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsfragen erhöht. Dazu beigetragen haben auch die Naturkatastrophen in den letzten Jahren (z.B. Hurricane Katrina im Jahr 2005 oder die verheerenden Waldbrände in Kalifornien in diesem Jahr) und die enorm hohen Folgekosten für den Wiederaufbau. Als Argumente für die Emissionsreduzierung dienen vor allem ökonomische Gesichtspunkte. Hersteller wie Tesla versprechen sich durch die Entwicklung umweltfreundliche Technologien die Erschließung neuer Märkte und die gewinnbringende Vermarktung ihrer Produkte. Als Hemmnisse der Emissionsreduzierung sind neben dem starken Einfluss der Öl-, Gas- und Kohlelobby in den USA vor allem politische Blockaden, insbesondere auf nationaler Ebene zu nennen.

 

Deutschland: Vorreiter und Vorbild?

Die Ergebnisse der Expertenbefragung zeigen deutlich: Bei den Bestrebungen, die CO2-Emissionen zu reduzieren, spielt der Klimaschutz eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr sind die Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit, die Steigerung der Energieeffizienz und die Chance, Technologievorreiter auf dem Gebiet der Emissionsreduzierung zu sein, die Hauptargumente. In allen vier untersuchten Ländern wird Deutschland als wichtiger Partner und Vorbild in Sachen Klimaschutz angesehen. Bewundert werden u.a. die fortschrittlichen Technologien und der Mut, im Rahmen der Energiewende in so kurzer Zeit auf erneuerbare Energien umzusteigen. Skeptisch betrachtet werden jedoch die enorm hohen Kosten und die damit verbundene Sorge, durch die Implementierung von emissionsreduzierenden Maßnahmen kurz- bis mittelfristig an Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einzubüßen. Für die Zukunft brauchen wir noch mehr und stärkere internationale Partnerschaften., in denen Deutschland anderen Ländern durch Wissens- und Technologietransfers und bei administrativen Prozessen beratend zur Seite steht. Wichtig dabei sei die Vermittlung eines möglichst realitätsnahen Bildes vom gegenwärtigen Umsetzungsstand der Energiewende und der Erfahrungsaustausch anhand guter und schlechter Praxisbeispiele, so die Autoren der Studie. Deutschland könne auf sein Image bauen und durch sein Engagement auch in anderen Ländern zusätzliche Impulse für Emissionsreduzierungen geben.

 

Über die Studie

Zielgruppe der Expertenbefragung waren Klima- und Umweltexperten aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und NGOs. Es wurden jeweils 20 Experten aus China, Indien, Russland und den USA befragt. Die vier Staaten sind die vier größten Emittenten von Treibhausgasen und produzieren zusammen mehr als 50 Prozent des weltweiten C02-Ausstoßes. Die qualitativen Experteninterviews wurden anhand eines Interviewleitfadens zwischen April und Juni 2016 vom Marktforschungsinstitut Ipsos und deren Tochterunternehmen in den jeweiligen Ländern telefonisch oder im persönlichen Gespräch durchgeführt. Zwei Themenblöcke standen bei der Befragung im Mittelpunkt: zum einen Motivatoren und Hemmnisse bei der Emissionsreduzierung, zum anderen die Wahrnehmung und Rolle Deutschlands als Referenz und Partner aus Sicht der jeweiligen Länder. Weitere Informationen zur Befragung finden Sie im Methodenbericht.

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