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Inwiefern gehört der Islam zu Deutschland?

kohta Jana Pecikiewicz

Initiativseminar von Stipendiaten in München

„Inwieweit gehört der Islam zu Deutschland“ ist eine Fragestellung, die Deutschland so offen formuliert nun schon seit sieben Jahren umtreibt und heute aktueller denn je scheint. Bei einem dreitägigen Initiativseminar in München haben Stipendiaten versucht, eine Antwort auf die Frage zu finden, indem sie sich mit Geistlichen, Vertretern aus Politik und Wissenschaft und untereinander ausgetauscht haben.

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Frau Dr. Rocio Daga Portillo von der Ludwig-Maximilians-Universität informierte zu Seminarbeginn über die historischen Wurzeln des islamischen Glaubens, seine Auslegungstradition und das Scharia-Recht. Die Islamwissenschaftlerin konnte dabei auf Erfahrungen aus drei Jahren Aufenthalt in Kairo zurückgreifen, was ihren Vortrag besonders anschaulich machte. Stipendiat und Hauptorganisator Maximilian von Seckendorff hielt einen Impulsvortrag zu islamischen Glaubensrichtungen weltweit und in Deutschland. Das Fazit des ersten Abends war wenig überraschend: Von „dem Islam“ zu sprechen ist weder in einem deutschen noch in einem internationalen Kontext möglich.

Der zweite Seminartag begann mit einem Besuch des Münchner Forums für Islam, wo Imam Belmin Mehic der Gruppe die Geschichte und die Ziele des Forums vorstellte. Der Besuch einer Moschee und ein Gespräch mit einem muslimischen Geistlichen war für viele Stipendiaten eine Premiere. „Wenn man den Islam verstehen möchte, sollte man sich aber den Koran ansehen, nicht die Muslime“, so Mehic. Passenderweise hatten sich die Stipendiaten Glaubensinhalten schon vorher aus einer theoretischen Perspektive genähert: In einer Gruppenarbeit hatten die Seminarteilnehmer am Vorabend Koran- und Bibelverse miteinander verglichen und unter anderem Feiertagsrituale oder die Bedeutung der Ehe in beiden Religionen besprochen. Die Vorarbeit machte sich besonders an den vielen Fragen zur Koranauslegung bemerkbar. „Ich bin froh über die kritischen Fragen“, so Mehic, „denn dann habe ich eine Gelegenheit alles zu erklären.“ Missverständnisse über den Islam auszuräumen ist eines der Hauptziele des Münchner Forums für Islam. Nach Meinung von Imam Mehic machten die Medien bislang zu wenig Fortschritte in diese Richtung. „Wir Muslime sollten selbstkritisch sein und uns fragen: Warum haben wir nicht viele ausgebildete Journalisten, die positiv über den Islam berichten können?“ Immer wieder betonte der Imam außerdem, dass das Forum eine deutsche Gemeinde sei, sich also keinem anderen Land zugehörig fühle und nicht als Treffpunkt nur einer bestimmten Einwanderergruppe dienen solle. „Unser Islamverständnis sollte zu Deutschland passen“, so Mehic. Dass Fragen der Migration und Integration für das Bild der Muslime prägend sind, zeigte sich besonders anschaulich in einer Stadtführung durch das südliche Bahnhofsviertel, die im Anschluss an den Moscheebesuch stattfand.

Fragen der Migration und Integration waren es auch, die der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag bei seinem Vortrag zum Thema „Leitkultur aus politischer Sicht“ andiskutierte. MdB Stefan Mayer betonte dabei vor allem die Gefahren eines politischen Islam. Er warb zwar für Offenheit, Toleranz und Wahrung der im Grundgesetz verankerten Religionsfreiheit, warnte aber davor, die Augen vor extremistischen Tendenzen zu verschließen. Mayer setzte sich im Diskurs mit den Stipendiaten mit den zehn Thesen zur deutschen Leitkultur von Bundesinnenminister Thomas de Maizière auseinander und betonte die Wichtigkeit der Beschäftigung mit dem Leitkulturgedanken für eine gelingende Integration.

Aus gleich vier Perspektiven wurde im Anschluss daran die Leitfrage des Seminars, „Inwiefern gehört der Islam zu Deutschland?“ diskutiert. Podiumsgäste waren Imam Benjamin Idriz vom Islamischen Forum Penzberg, Pfarrer Jonathan Kühn, Bezirksvorsitzender des evangelischen Arbeitskreises der Münchner CSU, Serdar Duran, Bezirksvorsitzender des Arbeitskreises Migration und Integration der Münchner CSU und Simon Jacob, Vorsitzender des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland. Eine klare Absage erteilte Simon Jacob dem extremistischen Islam in Deutschland gleich zu Diskussionsbeginn. „Ein Islam, der abgrenzt, gehört nicht zu Deutschland“ und „ein Islam, der einen Absolutheitsanspruch hegt, gehört nicht zu Deutschland“ waren zwei seiner Thesen. Gleichzeitig betonte er, dass ein friedlicher Islam, das Land „bunter“ mache. Imam Benjamin Idriz stimmte besonders letzterer Ansicht zu. „Deutschland kann sich mit dem Islam identifizieren, genau wie sich Muslime mit Deutschland identifizieren können“, sagte er. Bei Fragen der Integration sei es laut Pfarrer Jonathan Kühn besonders wichtig, dass Christen und Muslime miteinander ins Gespräch kämen. „Nicht immer ein Forderungskatalog, sondern persönliche Begegnungen sollten im Vordergrund stehen“, sagte er. Damit das Zusammenleben von Christen und Muslimen verschiedener Glaubensrichtungen sicher gelinge, brachte Imam Benjamin Idriz den Gedanken einer „Vereinbarung der Muslime mit der Mehrheitsgesellschaft“ zur Sprache, einer Art „muslimischer Charta“.

Ähnlich konkrete Vorschläge zum christlich-muslimischen Zusammenleben in Deutschland erarbeiteten die Stipendiaten am letzten Seminartag. In einstündigen Workshops diskutierten sie kontroverse Themen wie den muslimischen Religionsunterricht an Schulen, die Missionierung im öffentlichen Raum, ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst, den Moscheebau und die Einführung muslimischer Feiertage. Großer Konsens herrschte insbesondere beim muslimischen Religionsunterricht: Dieser müsse bundesweit da eingeführt werden, wo eine große Nachfrage herrscht, wobei Nordrhein-Westfalen als Vorbild für andere Bundesländer dienen könne. Zudem sollte eine staatliche Prüfung der Lehrer Voraussetzung sein. Die Forderung nach einem Kopftuchverbot im öffentlichen Raum führte zu hitzigeren Diskussionen, wobei man das Tragen eines Kopftuchs grundsätzlich erlauben, bei stärkerer Verschleierung besonders im öffentlichen Dienst aber nach Meinung der Stipendiaten Einschränkungen vornehmen müsse. Dass Weihnachtsmärkte in ganz Deutschland Wintermärkte heißen sollten, verneinten die Stipendiaten ebenso wie ein pauschales „Ja“ zur Einführung muslimischer Feiertage in Deutschland. Für den Moscheebau sollte es nach Meinung der Seminarteilnehmer klarere gesetzliche Rahmenbedingungen geben, wobei die Gläubigen den Bau vorwiegend finanzieren sollten. Moscheen sollten außerdem offene Begegnungsorte sein, die transparent mit den vermittelten Glaubensinhalten umgingen. So könnte der Etablierung sogenannter Hinterhof-Moscheen Einhalt geboten werden. Zudem müssten Anwohner frühzeitig in den Bauprozess miteinbezogen werden. Mit Ausarbeitung dieser sehr konkreten Standpunkte nahmen die Stipendiaten handfeste Seminarergebnisse mit in ihre Studienorte, die allerdings sicherlich mehr als nur drei Tage lang diskutiert werden müssten. Dennoch war es den Münchner Stipendiaten gelungen, ihren Konstipendiaten drei lernintensive, perspektivenreiche und kommunikative Tage in München zu ermöglichen.

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