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Konrad-Adenauer-Stiftung

Comptes-rendus d'événement

Begegnungsgespräch Integration - Erfolgsbedingungen und Herausforderungen der Integrationskurse

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Für die meisten Einwanderer bildet der Integrationskurs den ersten Schritt in die deutsche Gesellschaft. 600 Stunden Sprachunterricht und 100 Stunden Orientierungskurs, in denen Kenntnisse der deutschen Sprache, Geschichte, Gesellschaft und Kultur vermittelt werden, sollen die Teilnehmer auf das Leben in Deutschland vorbereiten. Als erste Maßnahme und Erfahrung im beginnenden Integrationsprozess kommt den Integrationskursen damit eine besondere Bedeutung zu.

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Dies war am 11. Dezember Anlass, die Kurse näher in den Blick zu nehmen. Gemeinsam mit Integrationskurslehrer Wilfried Josue, einem seiner Kursteilnehmer, Matiullah Naseri, sowie Vertretern aus Politik, Ministerien und Zivilgesellschaft wurden relevante Erfahrungen und Anpassungen aus den letzten Jahren, Erfolgsbedingungen sowie bestehende praktische Herausforderungen bei der konkreten Umsetzung der  Integrationskurse erörtert. Den informellen Rahmen für das Gespräch bot das Pop-Up Lab der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Auguststraße.

In seinem Vortrag beschrieb der 2014 selbst aus den Philippinen nach Deutschland eingewanderte Integrationslehrer Wilfried Josue den Ablauf des Integrationskurses. Mit dem Zuwanderungsgesetz 2005 wurden in Deutschland erstmals staatlich geförderte Integrationskurse in Deutschland eingeführt. Ein 600-stündiger Sprachkurs mit Unterrichtseinheiten (UE) à 45 Minuten hat das Ziel, das Sprachniveau B1 des gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen zu vermitteln. Zusätzliche 100 UE Orientierungskurs geben einen Einblick in die deutsche Geschichte, Rechtsordnung und Kultur. Am Ende des Orientierungskurses wird der Abschlusstest "Leben in Deutschland" mit 33 Multiple-Choice Fragen durchgeführt. Diese allgemein als „Einbürgerungstest“ bekannte Prüfung bildet auch eine Voraussetzung für eine mögliche Einbürgerung.

Aufbauend auf seinen Erfahrungen mit Flüchtlingsgruppen in Brandenburg betonte Herr Josué die wichtige Vorbildrolle, die dem jeweiligen Integrationslehrer zufällt. Damit die Kurse fruchten sei es wichtig, dass die Lehrer mit Engagement vorrangehen und eigenes Interesse an den Inhalten die sie Lehren vorzeigen. Gute Erfahrungen habe er mit Rollenspielen gemacht, durch die die Gruppe zu Interaktion bewegt wird. Wichtig sei ferner die Arbeit mit Emotionen. Hierzu zählen gemeinsame Studienreisen sowie Begegnungen und Gespräche mit Politikern. Diese helfen, Erfahrungen zu sammeln und die Kursinhalte erlebbar und greifbar zu machen.

Als kleine Anregungen an die Politik machte sich Herr Josué zum Schluss für einen stärkeren Austausch zwischen Integrationskurslehrern und lokalen Akteuren und Behörden stark. Der direkte Kontakt vor Ort, der Austausch mit Menschen auf lokaler Ebene sei besonders wichtig. Auch eine Ausweitung der Orientierungskurse um zusätzliche Unterrichtseinheiten wäre aus seiner Erfahrung heraus sinnvoll. Dies um unter anderem Themen wie EU und Landeskunde, Diskriminierung oder Verbraucherschutz behandeln zu können. Nicht zuletzt erging auch der Appel, den Stand der Integrationslehrer stärker zu professionalisieren. Angesichts der wichtigen und langfristigen Aufgabe der Integration sei es wichtig, hier stabile Anstellungsverhältnisse zu schaffen und berufliche Perspektiven zu bieten.

In dem sich anschließenden Gespräch mit Vertretern aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), CDU Bundesgeschäftsstelle und Vertretern aus Stiftung- und Verbänden wurde die Bedeutung der Integrationskurse nochmal hervorgehoben. Frau Stefanie John (BAMF) verwies dabei auf die Bemühungen ihrer Behörde, die Integrationskurse stets weiterzuentwickeln. An dieser Stelle habe sich seit Einführung der Kurse 2005 einiges getan. Aus der Perspektive der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) unterstrich Thomas Moschner ferner die Bedeutung des Ansatzes, stärker mit Emotionen und Erlebnissen zu arbeiten. An dieser Stelle biete gerade der Sport viel Potential. Kritisch diskutiert wurde abschließend die Tatsache, dass Frauen stark unterdurchschnittlich in den Integrations- und Orientierungskursen vertreten seien. Matiullah Naseri, junger Flüchtling aus Afghanistan, wies hier unter anderem auf die Tatsache hin, dass es oft an Möglichkeiten zur Kinderbetreuung scheitere.

Die Veranstaltung endete mit der Anregung, dass auch von Seiten der politischen Stiftungen ein Beitrag zur Stärkung der Integrationskurse geleistet werden könnte. Dies in erster Linie durch Unterstützung bei der Weiterbildung des Lehrpersonals. Diese Idee soll weiterverfolgt werden und wird in das neue Jahr mitgenommen.

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