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Antisemitismus im Kontext on Islamismus und Islam

Gereon Kuriewicz

Ursprünge, Erscheinungsformen und Gegenstrategien

Am 19. Juni 2025 fand in den Räumlichkeiten der liberalen jüdischen Gemeinde Hannover eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Antisemitismus im Kontext von Islamismus und Islam“ statt.

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Am 19. Juni 2025 fand in den Räumlichkeiten der liberalen jüdischen Gemeinde Hannover eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Antisemitismus im Kontext von Islamismus und Islam“ statt. Nach einer Begrüßung durch Gereon Kuriewicz, Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, und Dr. Rebecca Seidler, 1. Vorsitzende der liberalen jüdischen Gemeinde, übernahm Jochen Leyhe als Moderator das Wort und leitete kurz in die Veranstaltung ein. Dabei stellte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Historikerin Dr. Ulrike Becker vor, welche im Anschluss dann einen etwa 30-minütigen Vortrag hielt.

 

In ihrem Vortrag spannte Ulrike Becker einen inhaltlichen Bogen von der Zeit des Propheten Mohammed bis heute und skizzierte dabei verschiedene Formen des Antisemitismus in muslimischen Gemeinschaften. Sie betonte, dass sich islamischer Antisemitismus vom „klassischen“ oder „europäischen“ Antisemitismus unterscheidet. Er bilde eine eigene Ideologie innerhalb muslimischer Gemeinschaften und verbreitet sich dort zunehmend. Sie stellte heraus, dass der Islam ursprünglich pro-jüdische Elemente enthält. So akzeptiert der Islam neben den Evangelien auch die Thora als göttliche Schrift und viele „jüdische“ Propheten werden als Boten Allahs verstanden. Dennoch entstanden bereits im Frühislam ebenso antijüdische Tendenzen, ganz besonders durch die spätere Feindschaft Mohammeds gegenüber jüdischen Stämmen in Medina, welche letztlich als Verräter massakriert und versklavt wurden. Juden galten in Folge als „schwache“ unterworfene Gegner, wurden in vielen Schriften lächerlich gemacht und erfuhren keine gesellschaftliche Gleichberechtigung. Sie lebten unter dem sogenannten „Dhimmi“-Status, der sie als Schutzbefohlene, aber nicht gleichwertige Bürger einstufte und waren trotz des Schutzstatus auch unter Kontrolle islamischer Herrscher immer wieder Gewalt und Pogromen ausgesetzt. Mit der Zeit flossen dann auch zunehmend antisemitische Verschwörungsmythen aus Europa ein.

 

Becker verwies auch auf die Zeit des Nationalsozialismus und auf die Zusammenarbeit der Nationalsozialisten mit arabischen Nationalisten, welche sich insbesondere von der britischen Besatzung befreien wollten. Letzteres habe die nationalsozialistische Propagandabteilung bewusst ausgenutzt und im „Nahen Osten“ auch antijüdische Narrative, wie die angeblichen Weltherrschaftspläne der Juden, der Vorwurf, sie kontrollierten Medien und Finanzmärkte, oder dass sie die Ursache für den Niedergang kleinerer Länder seien, gestreut. Der ursprünglich von den Briten eingesetzte Mufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini habe das NS-Regime ab 1933 beispielsweise offen unterstützt, später dann als Teil der Waffen-SS Muslime zur Verfolgung von Jüdinnen und Juden mobilisiert. Das Weltbild und Gedankengut der Nationalsozialisten würde man dann auch insbesondere in späteren Schriften der ideologischer Wegbereiter der Muslimbrüder, wie etwa Sayyid Qutb, wiederfinden, dessen Bücher bis heute einen besonderen Beliebtheitsstatus in vielen muslimischen Ländern aufweisen würden.

 

Becker ging aber auch auf aktuelle Konflikte und Formen des islamischen Antisemitismus ein. So würden heute immer wieder bewusst Gerüchte, wie etwa zu einer angeblich geplanten Zerstörung der Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg, gestreut und dabei antisemitische Vorurteile und Einstellungen verbreitet. Stark würde auch der Gaza-Konflikt instrumentalisiert. Nicht selten würden arabisch- oder auch türkischsprachige Medien sich judenfeindlicher Bilder bedienen und die eigenen Leser gegen den israelischen Staat aber auch gegen Jüdinnen und Juden insgesamt mobilisieren. Teilweise in Übernahme der nationalsozialistischen Verschwörungsmythen, wird den Juden hier häufig unterstellt, zu viel Einfluss auf die Weltpolitik zu haben – meist ohne konkrete Begründung und nachprüfbare Fakten. Diese Einstellungen führten auch heute zu gewaltsamen Angriffen auf Juden und Synagogen, häufig durch radikalisierte Einzelpersonen, oftmals aber auch gesteuert durch weltweitagierende islamistische Organisationen oder auch durch Staaten wie dem Iran.

 

Islamistische Organisationen und Staaten würden auch versuchen, in Deutschland Einfluss zu nehmen. So wurde kürzlich ein „Islamisches Zentrum“ in Hamburg geschlossen, welches vermutlich vom Iran kontrolliert wurde und in dessen Räumlichkeiten immer wieder „Hassprediger“ zu Gewalt gegen Juden aufriefen. Gestritten würde bis heute aber auch über Akteure wie DITIB, welches unter starken Einfluss aus der Türkei steht und in deren Gemeinden zum Teil islamistisches Gedankengut verbreitet würde. In vielen Predigten würde Israel als Aggressor und dauerhaftes Feindbild propagiert. Als mögliche Lösung schlug Becker vor, man dürfe nicht bloß die Einflussnahme und die Geldflüsse stoppen, sondern müsse man den Gemeinden auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigen, welche sie unabhängiger von externer Einflussnahme machen könnten.

 

Im Anschluss an den Vortrag, hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, eigene Fragen und Wortbeiträge einzubringen. Aufgrund der aktuellen Weltlage verlagerte sich die Diskussion dann schnell auf den Gaza-Konflikt wie auch auf den nun eskalierten Krieg zwischen Israel und dem Iran. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten dabei ganz persönliche Eindrücke und Erfahrungen ein. So erklärte ein im Iran geborener Jude etwa, dass wenn er als Jugendlicher beim Fußball seine schiitischen Mitspieler berührt habe, diese sich zum Teil veranlasst gefühlt hätten, sich zu waschen, da sie „etwas unreines“ berührt hätten. Andere beschrieben aber auch antijüdische Ereignisse in Deutschland, wie etwa Pro-Palästina-Märsche, auf denen offen judenfeindliche Parolen gerufen würden. Becker erklärte, dass derzeit (wissenschaftlich) untersucht würde, inwieweit islamistische und zuweilen auch als terroristisch eingestufte Organisationen wie die PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) hier von oben organisiert Einfluss auf die Demos auf deutschen Straßen nähmen. Es sei zumindest erkennbar, dass sich die Organisation, aber auch gerufene Parolen bundesweit sehr ähneln würden.

 

Die Diskussion war sehr lebhaft und die aktive Beteiligung vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Austausch zeigt, dass eine differenzierte Debatte zum Thema lohnt. Wir bedanken uns für die gelungene Zusammenarbeit mit der liberalen jüdischen Gemeinde in Hannover und freuen uns schon auf ein Wiedersehen!

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