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Erlaufene Bilder - Der WJT 2005

di Heike Zimmermann, Bärbel Kranz, Dr. Andrea Schneider
Der Weltjugendtag im Mosaik von Augenblicken - Bodennahe Impressionen. Fotos: Heike Zimmermann, Andrea Schneider

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Bitte Pilger füttern! Impressionen vom WJT 2005

Am frühen Sonntag Nachmittag war es dann mal wieder soweit. Wir kannten es schon und hatten es erwartet: Nichts ging mehr. Der Busshuttle-Service nach Köln war zusammengebrochen, die nächstgelegenen Bahnhöfe (ca. 4 km Fußweg) in Horrem und Frechen wegen Überfüllung für den Rest des Tages gesperrt. Während drei Polizeihubschrauber über uns kreisten, versuchte ein einsamer Polizist am Boden Zehntausende von Pilgern zu lenken – nur wohin? Per Ansage wurde uns geraten, „unseren“ Busfahrer anzurufen, da die Busse an anderen als den Ankunftsorten abfahren würden – allgemeines Gelächter: wer kennt schon die Telefonnummer seines Busfahrers? Aus Köln hieß es, dass alle, die es bis jetzt zum Hauptbahnhof geschafft hätten, bis Mitternacht im Zug säßen, aber der Bahnhof ab sofort gesperrt sei. Dann die Durchsage im Radio: liebe Kölner, bitte füttert die Pilger, die sich – nach 2 Wochen Isomatte und Non-Stop-Programm, erschöpft, unterzuckert, dehydriert, nass, durchgefroren und zum Teil mit all ihrem Gepäck – querfeldein zu Fuß nach Köln durchschlagen.

Bei uns, den müden, aber glücklichen und singenden Betroffenen, sorgte dies für zusätzliche Erheiterung, uns war schließlich per Mundpropaganda auch schon versprochen worden, dass der Katastrophenalarm in NRW ausgelöst worden sei, bald Decken und heißer Tee kämen und auf dem Marienfeld schon die Betten für eine weitere Nacht gerichtet werden würden. Das war ja fast schon eine gute Nachricht! Schließlich hatten wir – zusammen mit allen erdenklichem Kriechtier – die letzte Nacht auf weniger als 1 qm Raum im feuchten Schlafsack, unter blauen Müllsäcken und goldenen, knisternden Erste-Hilfe-Planen überstanden, bei gefühlten 5 Grad Celsius, einem bis 3 Uhr nachts anhaltendem unglaublichen Lärm (tanzende Brasilianer, lobpreisende Franzosen, jubelnde Bayern und LKWs, die Toiletten leer pumpten, Absperrgitter und Essen ankarrten, Rettungswagen im Dauereinsatz usw.) – die Aussicht auf ein Feldbett im Zelt hatte da etwas paradiesisches ...

Überhaupt schien es, dass uns nach diesem WJT nichts mehr etwas anhaben konnte. Wir hatten in der letzten Woche stundenlang Schlange gestanden, um im Schlurfschritt durch den Dom geschoben zu werden, um dann doch kein Essen zu bekommen, um mal wieder die Dixi -Klospülung zu suchen, um in volle Stadien und S-Bahnen zu gelangen und um einen Blick vom Papst zu erhaschen.

Und all das hatte riesig Spaß gemacht. Eigentlich gab es (außer den KVB-Leuten) niemand, der genervt und ungeduldig war, die 405 000 angemeldeten Pilger (auf dem Marienfeld waren es dann ca. 1 Mio.), 10 000 Priester, 800 Bischöfe und 80 Kardinäle aus ca. 180 Ländern bildeten ein munteres, fröhliches, lebendiges Völkchen, die sich sehr über die deutsche Gastfreundschaft wunderten und ihrerseits von vielen Deutschen mit erfreutem Erstaunen wahrgenommen wurden. War die Presse für den WJT im Vorfeld unglaublich schlecht und vorurteilsgeladen (wer soll das bezahlen, was bringt's...), so sorgten Pilger und Papst Benedikt XVI mit ihrem Eintreffen für einen gewaltigen Umschwung.
„Be-ne-det-to“ war natürlich der Höhepunkt dieses Weltjugendtages 2005. Auf seine eigene schlichte und demütige Art brauchte er zwar augenscheinlich ein paar Tage, um sich an diese Form von Glaubensverkündigung zu gewöhnen. Doch am Sonntag nahm er wirklich den letzten für sich ein als er zur Begrüßung spontan sagte: „Ich wäre so gern mit dem ‚Papa-Auto‘ kreuz und quer durch das Gelände gefahren, um jedem Einzelnen von Euch nahe zu sein. Aber Jesus ist jedem Einzelnen von Euch nahe.“ In seinen Worten und Predigten spiegelte sich dann ebenso seine väterliche, zugewandte, aufmerksame und liebevolle Art wider wie seine theologische Klarheit und Konsequenz im Glaubensvollzug. Der WJT setzte eine klare Priorität auf das geistliche Erleben: „wir sind gekommen, IHN anzubeten“ war das Motto und auch wenn das zum Teil erstaunliche Formen annahm, es zog sich durch, in der Nacht vom Samstag zum Sonntag sogar durch die Nacht. Während meine Gruppe von 250 Jugendlichen wieder zu Hause ist, wird so mancher Pilger wohl immer noch unterwegs sein oder in Schule oder am Arbeitsplatz die Bilder dieser Tage verarbeiten – vergessen werden wir sie sicherlich nicht. See you 2008 in Sydney!
Andrea Schneider, PuB, Berlin


Bilder: Heike Zimmermann, Andrea Schneider (KAS)

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editore

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

erscheinungsort

Sankt Augustin Deutschland