Die DDR 1988
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Am 17. Januar 1988 verhaftet der DDR-Staatssicherheitsdienst über 100 Menschen am Rande der traditionellen Demonstration zum Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. 54 von ihnen werden zur Ausreise in die Bundesrepublik genötigt. Im Februar betont der sowjetische Generalsekretär Michail Gorbatschow, jeder sozialistische Staat könne sein gesellschaftliches System frei wählen. Damit wird er zum Hoffnungsträger, auch für die Menschen in der DDR, die sich nach Veränderungen sehnen. Sie blicken in die UdSSR, aber auch nach Polen und Ungarn. Die sowjetische Zeitschrift „Sputnik“, früher eher selten gelesen, wird inzwischen von vielen Menschen geschätzt. Als in der November-Ausgabe ein Artikel über den in der DDR-Geschichtsschreibung geleugneten Hitler-Stalin-Pakt und eine Kritik an der stalinhörigen KPD der 1920er Jahre erscheint, wird der Sputnik verboten, da er "keinen Beitrag bringt, der der Festigung der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft dient, stattdessen verzerrende Beiträge zur Geschichte". Damit hat die SED den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verspielt. Der Niedergang der Staatsmacht schreitet fort.
20 Jahre später wollen wir diesem vorrevolutionären Jahr in der DDR unsere ganz besondere Aufmerksamkeit widmen. Wie verlief der Alltag der Bürger? Woher nahmen sie die Kraft und den Mut, sich zu Wort zu melden? Welche inneren und äußeren Faktoren waren dafür entscheidend?
Wir laden Sie herzlich ein, diese Fragen mit uns zu diskutieren.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem
Verein von Mitgliedern der ehemaligen Volkskammerfraktion
CDU/DA e.V. statt.
18.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Andreas Kleine-Kraneburg
Leiter der Akademie der
Konrad-Adenauer-Stiftung
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Ehem. Präsidentin der Volkskammer,
Bundesministerin a.D.,
Vorsitzende des Vereins
von Mitgliedern der ehemaligen Volkskammerfraktion
CDU/DA e.V.
18.15 Uhr
ZWISCHEN WUT UND MUT:
DIE LAGE IN DER DDR 1988
Einführender Vortrag
Prof. Dr. Hanns Jürgen Küsters
Leiter des Referats Zeitgeschichte,
Konrad-Adenauer-Stiftung
18.45 Uhr
„DIE STAATSMACHT DREHT DURCH“
Lesung
Freya Klier
Schriftstellerin und Dokumentarfilmerin
BLEIBEN, OPPONIEREN ODER AUSREISEN -
ZUR SITUATION DER MENSCHEN IN DER DDR
Podiumsdiskussion
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Dr. Hans Geisler
Mitbegründer des DA in Dresden, Abgeordneter der ehem. Volkskammer,
Sächsischer Staatsminister a.D.
Freya Klier
Prof. Dr. Hanns Jürgen Küsters
Günter Schabowski
ehem. Mitglied des ZK der SED,
Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin
Moderation:
Margit Miosga
rbb Kulturradio
Anschl.: kleiner Empfang