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"Brasilien will sich präsentieren"

Brasilien-Experte vermutet Proteste am Rande der Fußball-Weltmeisterschaft

Zum zweiten Mal nach 1950 findet im Sommer eine Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien statt. Mit welchen Problemen das Land zu kämpfen hat, sprach Olaf Jacob, kommissarischer Leiter des Teams Lateinamerika der Konrad-Adenauer-Stiftung, in der Diskussionsrunde "Wortwechsel - Fußball und Favelas" mit weiteren Experten im Deutschlandradio Kultur.

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Zunächst sieht Jacob einen positiven Effekt, den das sportliche Großereignis für das Land haben wird. „Brasilien versucht sich über die WM und die Olympischen Spiele 2015 international zu präsentieren und klarzustellen, dass es kein Schwellenland, sondern ein Erste-Welt-Land ist“, erklärt der Experte. Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft und der Olympischen Spiele an Brasilien habe bisher aber nur wenig positive Nebeneffekte für das Land mit sich gebracht. Eine Verbesserung der Infrastruktur habe es nur bedingt gegeben. „Viele Flughäfen sind privatisiert worden, aber davon spüren wird man erst im kommenden Jahr“, sagt Jacob. Die Infrastruktur sei eine der Schwachpunkte Brasiliens.

Jacob hat bedenken, wenn die Seleçãos (Brasilianische Nationalmannschaft) während des Turniers ausscheiden. „Die Brasilianer werden stark demotiviert sein, aber ich denke nicht, dass dies dann der Auslöser für heftige Proteste gegen die Sozialpolitik wird wie sie vergangenes Jahr auftraten“, sagt Jacob. Vielmehr vermutet er, dass es unabhängig vom Spielverlauf zu Protesten kommen wird. Die Bevölkerung werde die internationale Plattform und Aufmerksamkeit dazu nutzen, sich mit Protesten Gehör zu verschaffen. Denn sie seien stark von Korruptions- und Infrastrukturproblemen betroffen. „Somit werden sie versuchen ihre eigenen Probleme über das Großereignis zu transportieren.“

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Herausgeber

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

erscheinungsort

Berlin Deutschland