Einer seiner letzten Reisen führte Havel auf Einladung des Bundespräsidenten Johannes Rau auch nach Berlin. Zurück an jenen Ort, an dem er seine erste Auslandserfahrung als ehemaliger und letzter tschechoslowakischer Präsident machen konnte.
In Berlin betonte Präsident Havel in seiner Rede, dass er gerade von dem ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker die ersten wichtigen Ratschläge angenommen habe. Seinen abschließenden Besuch in der Slowakei dürfte er als eine Reise zurück in die gemeinsame Vergangenheit empfunden haben.
Bei einem Zusammentreffen mit dem slowakischen Präsidenten Rudolf Schuster merkte dieser an, dass Havel den Grundstein für eine gute Zusammenarbeit zwischen Tschechen und Slowaken gelegt habe (Prager Zeitung vom 30.01.2003). Havel bezeichnete die Annäherung beider Staaten, neben dem erfolgreichen Beitritt der Tschechischen Republik in die NATO und die anstehenden Aufnahme in die EU, als einen der größten politischen Erfolge während seiner Amtszeit.
Nicht nur in Deutschland und in der Slowakei, sondern auch in vielen anderen Ländern genießt der ehemalige tschechische Staatspräsident ein hohes Ansehen als überzeugter Förderer von demokratischen Werten sowie für seinen Einsatz zum Schutz der Menschenrechte. Unzählige Auszeichnungen, wie die jüngste Anerkennung seiner Verdienste durch das amerikanische Repräsentantenhaus oder seine Nominierung für den diesjährigen Friedensnobelpreis, sind Ausdruck dieser Wertschätzung.
Dies entsprach aber nicht immer dem Ansehen im eigenen Land. Für manche kritische Bemerkungen gegenüber der eigenen Bevölkerung, für bestimmte Entscheidungen auf politischer Ebene wurde Havel sowohl von den Bürgern wie auch von den Politikern in der letzten Amtsperiode öfters kritisiert.
Havel wies in einem Interview mit der Prager Zeitung Ende Januar 2003 darauf hin, dass nach seiner 13-jährigen Amtszeit nun die Normalität das politische Leben in Tschechien bestimmen würde. Er wäre hingegen „ein seltsamer revolutionärer Irrtum" in der Zeit des Umbruchs gewesen (Prager Zeitung vom 30.01.2003).
Angesichts der Schwierigkeiten hinsichtlich der Wahl eines Nachfolgers im Amt des Staatspräsidenten drängt sich jedoch die Frage auf, ob der ehemalige Staatspräsident Havel die politische Realität in seinem Land nicht ein wenig zu optimistisch schätzt.
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