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Der Soziologe Armin Nassehi ist hauptberuflich Beobachter. Er befasst sich mit Kultur, Politik, Medien und Migration. Er schrieb aber auch schon über „Gefährdete Gesundheiten“ und die „Hypermodernität des Hausarztes“. Wenn er nun sagt, „Deutschland hat eine Vertrauenskrise erfasst“, kann man das als eine medizinische Diagnose verstehen: Zwischen der Politik und der Gesellschaft ist „das Grundvertrauen verschwunden“, diagnostiziert Nassehi. Und so ist es nur passend, dass Petra Bahr, die das Gespräch auf dem Dach des Reichtags führte, den Soziologen einen Oberarzt unter den Gegenwartsdiagnostikern nennt. „Warum eigentlich nicht Chefarzt?“, wollte Nassehi spaßeshalber wissen, bevor er mit der Diagnose begann.
Vertrauenskrisen begannen als Expertenkrisen
Für die meisten Krankheiten gibt es eine Heilung, doch zuvor muss man sich genau anschauen, woran der Patient leidet – und was die Ursache ist. Da kann es nicht schlecht sein, möglichst früh in der Biografie des Patienten zu beginnen. Schon seit dem 19. Jahrhundert wird das Leben anstrengender: Die Moderne hat es mit sich gebracht, dass wir mehr entscheiden müssen, befand Nassehi. Entscheiden und Unterscheiden erfordere jedoch Urteilskraft. Ein Urteil kann man bilden, wenn man informiert ist, beispielsweise durch das Einholen von Expertise. Doch was mache ich, wenn ich zwei unterschiedliche Antworten auf meine Frage bekomme? „Vertrauenskrisen begannen als Krisen des Expertentums“, sagt Nassehi, „denn unterschiedliche Expertisen produzieren das Gegenteil von Vertrauen.“
Mehr Information oder weniger Details?
Wäre also eine höhere Dosis Information in der Lage, Vertrauen zu generieren? Nein, lautet Nassehis einfache, aber eindeutige Antwort: „Mehr Details stellen Vertrauen nicht so einfach wieder her.“ Ganz im Gegenteil: Verunsicherten Bürgern könne man nicht die Angst mit „vollständigen“ Informationen nehmen. Zur Veranschaulichung blieb der „Oberarzt“ Nassehi in der Welt des Gesundheitswesens und stellte die rhetorische Frage: „Wollen wir vom Arzt vollständige Informationen haben?“ Ärztliche Expertise sei auch Kommunikationsexpertise, denn der Mediziner muss genau überlegen, was er mitteilt, um das Vertrauen des Patienten in seine Expertise zu erhalten.
Vertrauen in Menschen, die aktiv gestalten
Ein sehr aktuelles und eindrückliches Beispiel für den schmalen Grat, auf dem Politiker gehen, sei der Satz von Angela Merkel in der Flüchtlingskrise: „Wir schaffen das.“ Die Aussage sollte Vertrauen erzeugen, was immer ein „Vertrauen, dass die Dinge gut werden“, bedeute, so Nassehi. Der Satz sei leider als eine passive Reaktion seitens der Bundeskanzlerin interpretiert worden. Aber die Menschen hätten nur Vertrauen in Leute, die aktiv gestalten. Neben der Menge an Informationen, spielt allerdings auch die Art und Weise der Mitteilung eine gewichtige Rolle. Und hier liege ein weiteres Problem der Gegenwart: „der Politik fehlen ästhetischen Formen, ihre Konzepte darzustellen.“ Die richtige Kommunikation ist der Schlüssel – so wie im Gespräch mit dem Arzt.
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